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Kunming

Night Out in Kunming

Es ist nicht das erste Mal, das wir uns fragen, was die Hannah hier her treibt. In eine Chinesische Grossstadt auf 1800 Metern über Meer, irgendwo im zentralen Yunnan. Es gibt hier nichts zu sehn und wenig zu tun. Warum also hier ein Jahr leben und dann nochmals zurück kommen?

Mel hat jetzt die Haare schön. Hannah hat durch heftigstes Googeln herausgefunden, wie man «Fransen» und «gestuft» auf Chinesisch sagt, damit sie nicht wie ne Beijing-Mama nach Hause kommt.

Alle waren wir nun hübsch, bereit aus zu gehen. China scheint verschlossen und strickt. Wird es aber dunkel, dann kommt die dreckige Seite zu Tage. Laute Musik dröhnt, im Rush des Adrenalins auf der Überholspur durch die Stadt. In Europa unvorstellbar. Alles geht so schnell. Die Band spielt 20 Minuten ohne Pause und der Drummer will noch mehr. Alle sind dabei und doch irgendwie für sich auf der Suche nach was weiss ich was. Ein Mikrokosmos aus Schmutzigem mit vielen Asiaten und Westlern, ertränkt in den Wasserlöchern mit mehr wie nur Tsingtao. Daheim um sechs, nach einem Imbiss beim Muslimen. Es ist angenehm kühl.

Nun, wir haben schon einige Menschen getroffen, die hier gestrandet sind. Und alle haben irgendwie nen Flick weg, was es möglich macht, in einer solchen Gesellschaft zu leben. Ein Leben auf der Achterbahn mit dem geheimen Suchen nach dem Exzess und dem treiben lassen. Dazu gehört wohl auch die Hannah. Und das ist gut so. Auch wenn ich langsam zu verstehen beginne, was sie hier findet, bin ich immer noch schwer beeindruckt.

Weisheit Nr. 6: Alkohol ist völkerverbindend.

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