7000
Jaja, lustige Geschichte! Dabei sollte sie doch in den Analen der Geschichte verschwinden und niemals das Tageslicht erblicken. =)
Allerdings verstehe ich, dass wir nach einem solch strengen Tag keine Lust mehr hatten, gross etwas anderes zu schreiben wie lach und Kackgeschichten. Wir haben natürlich den Schneckenzug von Beijing nach Zhenzhou erwischt, der anstatt sechs Stunden deren 11 benötigte. Nix war es mit Liegebetten oder so, nein wir sassen auf harten Sitzen. Uff.
Mit dem Bus mussten wir weiter nach Dengfeng, wo wir eine Adresse von einem Hostel hatten. Bevor wir jedoch den absolut letzten Bus erwischenten, in der wir uns noch irgendwie hineinquätschen konnten, mussten wir noch Zugfahrkarten organisieren. Wir beschlossen, das jetzt immer im vorhinein zu tun, weil durch die Ferienzeit oftmals, wie schon in Beijing, alles ausgebucht ist. Das gelang uns dann auch.
So schliefen wir heute aus. Gegen Nachmittag probierten wir das Selbstbedienungsrestaurant um die Ecke und waren geschockt. Nein, es war nicht nur der traditionell abartig dreckige Boden, der hier noch viel dreckier war als sonst, nein, es war der Preis! Nur 13 Quai wollten die für einen Teller voller Nudeln und Gemüse! Das ist soooo günstig, dass kann ja nicht gut sein. Aber es ist schon so: Wir sind definitiv nicht mehr in Beijing. Auch das Hostel kostet nur noch die Hälfte.
Dengfeng an sich ist bekannt für DEN Shaolin-Tempel. Hier in dieser Gegend liegt die Wiege aller Chinesischer Kampfsportkunst. Nicht nur das, auch einer der fünf heiligen Berge der Taoisten, der Songshan, befindet sich gleich am Stadtrand. Grund Genug für uns da mal etwas Sightseeing zu betreiben. Zuerst besuchten wir aber noch eine Alte Akademie, die von Konfuzius selbst gegründet worden war. Das war etwas sehr schönes, denn der Park war voller wunderschöner Pflanzen und Bäume, was wir bislang in China noch nicht oft gesehen haben. Mal etwas zum verweilen und nicht so Grau und Quadratisch wie noch in Beijing.
Als Highlight des Tages, stellte sich dann aber das Besteigen des Songshan heraus. Ja, wir haben heute einen Berg bestiegen. Das passierte eigentlich eher zufällig. Wir wollten eine Pagode am Fusse des Berges anschauen, die wir von weitem erspäht haben, als uns ein Minivan mitnahm und ein bisschen weiter gefahren ist, wie eigentlich geplant. Plötzlich standen wir vor Treppen. Nun gut, das kann ja nicht so weit sein und da oben wird sicher etwas sein, wenn alle da hoch laufen. Ich in Converse und Melanie in Flipflops. Na toll. Aus den Fünf Minuten wurfen zehn. Nach 200 Stufen packte uns der Ehrgeiz, der uns nicht mehr verliess, bis wir auf alle 7000 Stufen einen Fuss gesetzt hatten.
Unterwegs passierten wir wunderschöne in die Felsmauern gebaute Tempel und Schreine, traffen wunderschöne, alte Chinesen, deren Falten so tief waren, dass man darin einen ganzen Wegproviant hätte verstecken können. Einer hatte so freude an uns verschwitzten Gästen, dass er Mel und mich mit wunderbarem Schmuck verzierte, der jedoch definitiv auf eine Chinesische Hochzeit besser passte. Aber seine Freude war ansteckend und das tat sehr gut. Das motivierte noch ein Stück weiter zu gehen … und noch ein Stück. Bis wir nicht mehr konnten. Der Ausblick Leute, der Ausblick!
Es war schon spät und wir kehrten um. An was wir bis dato nicht gedacht haben? Jede Stufe, die man hoch geht, muss man auch wieder runter. Wir haben heute also mal Schnell 14000 Stufen gemacht. Schon wieder sind wir an die Grenzen gegangen. Und es hat sich gelohnt auch wenn wir jetzt kaum noch gehen können. Für mich steht morgen eine Lektion Kung Fu im Shaolin Kloster an. Au-Weiha. :)