Von Sanddünen und bösen Kindern
Boa, wie faul doch ein Mensch sein kann. =) Nina und Frida müssen mich den ganzen Abend bearbeiten, bis ich für den heutigen Trip zustimme. Ich sehe mich schon in meiner Gedankenblase am Strand liegend. Alle 30 Minuten mal kurz zum Wasser pilgern und dann wieder hinlegen. AAAAAAahhhhhhh ist das schön. =)
Doch trotzdem sage ich zu, mich am frühen Morgen auf eine halsbrecherische Fahrt in einem bedenklich aussehenden Jeep zu begeben, um den Sonnenaufgang über den berühmten Sanddünen von Mui Né zu erleben. Um 4.00 Uhr stehen wir auf. Um 4.30 Uhr soll uns der Driver abholen und dahin fahren wos schön ist. Doch leider taucht kein Driver auf … also schon, aber nicht unserer. *gibts denn so was* Der hat doch tatsächlich 20 Minuten Verspätung. Wir sind dann auch etwas enttäuscht, als wir die Dünen schon bei Tageslicht erreichen. Es tut dem Driver dann auch leid. Allgemein muss man sagen, dass die Vietnamesen ein sehr pünktliches Volk sind, weshalb seine Unpünktlichkeit sehr unerwartet war. Leider fühle ich mich nicht gut. Das viele am Strand liegen bei der Hitze gestern hat mich wohl dehydriert, und nach einigen Sprints über die Dünen, wird mir speiübel, so dass ich mich erst mal hinsetze und ein Nickerchen mache. Das hat auch seinen Charme, ich meine, wer macht schon auf ner Sanddüne ein Nickerchen. :D
Es gibt hier mehrere dieser Sandriesen. Ich bin ja noch nie in der Wüste gewesen, aber das hier kommt dieser Vorstellung schon ziemlich nahe. Eine weisse und eine rote. Und um ehrlich zu sein, hätten wir nach der Besichtigung der weissen nach Hause fahren können. Ab den nächsten Stopps werden wir nur noch von Menschen überrannt, die uns irgendwas verkaufen wollen und das richtig aufdringlich. Unser Fahrer lacht sich ins Fäustchen. Das muss eine Genugtuung sein für ihn, so sieht er auf jeden Fall aus. So bringen wir dann auch etwas Schwung in die Wirtschaft und geben dem lieben Menschen, der auf unsere Schuhe aufpasst, etwas, während wir in einem Fluss waten. Chan, du kleiner Halsabschneider! :D
Ach Leute, wärt ihr doch nicht so offensiv, das Reisen würde viel mehr Spass machen. Nun gut, vielleicht komme einfach ich nicht klar damit. Obwohl wir in unserer Heimat der unteren Mittelschicht angehören, sind wir hier der Inbegriff von Geld. Kinder die hier aufwachsen, wollen natürlich auch etwas davon abhaben, das ist ja auch verständlich. Trotzdem, den Vogel schiessen dann die *Guide*-Kinder ab, die neben uns im Fluss waten und fünf Dollar von uns wollen, uns eine Pflanze gezeigt zu haben. So läuft das nicht meine Lieben, denn das ist ein bisschen wenig. Und fünf Dollar bekämt ihr nicht mal in der Schweiz dafür. Leistung gegen Bares, auch wenn ich für euch ein reicher Mann bin – so nicht meine Herren. Da könnt ihr mich noch so lange als Bad-Person beschimpfen *lach*. Gerne würde ich mich in so Situationen etwas ruhiger verhalten, aber soweit bin ich noch nicht.
Wenigstens gehen sie anschliessend zur Schule. Pünktlich um 8.00 Uhr sind nämlich weit und breit keine «Guides» mehr zu sehen. Das beruhigt uns dann doch. Bereits um 8.30 Uhr sind wir wieder daheim, geniessen das Frühstück und legen uns zurück an den Strand, von dem ich mich am Nachmittag mit Sonnenbrand wieder entferne, um weiter an meiner Tibet-Reiseroute zu arbeiten.
Ich weiss gar nicht, ob ichs schon erzählt habe. Ich fliege ja nach Vietnam zurück nach Hongkong, um mich dort mit Emma zu treffen. Sie ist die Schwedin, mit der ich trotz unseres kurzen Treffens damals in Nelson, NZL, in Kontakt blieb. Sie ist hell begeistert von meiner Tibet-Idee und wird mit mir mitreisen. Das finde ich ziemlich beindruckend. Denn nur dank einigen Facebook-Nachrichten, scheint sie so ein Vertrauen zu mir aufgebaut zu haben, dass sie ihren Heimflug von den Fijis in einen Flug nach Hongkong umgetauscht hat. *wow* Das wird ein Social Project. Ein Mensch, den ich nur flüchtig kenne, dem ich mich quasi verpflichte. Das finde ich super, bin gespannt wie das wird. So kann ich erstens weiter schwedisch lernen *lach* und habe jemanden, mit dem ich das Abenteuer teilen kann. Zudem lassen sich die Kosten oft teilen, was wiederum meinem Portemonnaie zugutekommt. Ich hoffe nur, dass es für sie nicht zu viel wird … Denn dieser Trip, das kann ich euch jetzt schon verraten, wird es in sich haben. Zur Zeit stehe ich mit mehreren Reiseagenturen in Kontakt. Diese braucht es leider, um als Westler nach Tibet einreisen zu dürfen. Wir basteln am perfekten Trip.