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Lorne

Great Ocean Road 3


Es entwickelt sich langsam zum Running Gag, dass ich nicht aus den Federn komme. Dafür darf ich jetzt büssen. Noch im Halbschlaf jagt mich Jenna gleich mal in den Wald. Sie kennt sich hier bestens aus und zeigt mir einen Spot, wo sie als Kind mit einer Plastiktüte über die Wasserfelsen hinunter rutschte, als wäre es eine Schlittenbahn. Weil wir aber heute noch die Erskine Falls besuchen wollen, geht es sogleich wieder zurück.

Beim Eingang des Campingplatzes staune ich nicht schlecht, als wir ein älteres Paar beim Kakadu-füttern antreffen. Jawohl, Kakadus. Die, die es bei uns nur im Zoo gibt. Fünf Stück. Auf den Schultern, dem Frühstückstisch und dem Caravandach – was für ein Anblick. Ich lasse es mir nicht nehmen, selbst etwas Brot in die Hand zu nehmen, und staune nicht schlecht, als sich plötzlich ein Vogel auf meinen Arm setzt, als wäre es ein Ast und das Brot mit dem Schnabel aus meiner Hand (und später Mund) pickt. Er könnte mir meine Finger abbeissen oder die Augen auskratzen, aber nein, dieses wilde Tier, inzwischen auf meiner Schulter sitzend, geniesst es sichtlich, nicht viel für sein Essen tun zu müssen. Als wären dass nicht schon genügend Eindrücke, entscheiden wir uns für den langen Weg zu den Falls, was heisst mal eben zweimal zehn Kilometer durch den Wald zu laufen.

Das hats in sich. Durch Busch und Dickicht, Hügel hinauf, Hang hinunter, Fluss überquert und die Schuhe vom Wasser befreit. Was sind wir kaputt, aber nach gut zwei Stunden kommen wir oben an. Die Falls selbst sind nur noch Nebensache, Jenna, wieder sehr wortkarg, ist in ihrem Element und erklärt mir, dass für sie bei so einem Treck der Weg das Ziel sei. Na da hörste mal besser hin. Der Abstieg fällt mir sichtlich leichter, habe ich mir doch bei den Falls am Mittag ein Bier gegönnt. Den Rest des Tages verbringen wir faulenzend am Strand und gönnen uns eine Flasche Shiraz zum Abend-BBQ. Guter Dinge gehen wir zu Bett.

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