Das Land hat mich wieder (und macht mich arm)
Okay, Goon hat es in sich. Die ersten paar Stunden nehmen wir heute deshalb auch etwas gemütlicher als sonst. Geschlafen habe ich aber erneut gut in unserer kleinen Kajüte mit Bullauge und Wellengang und schon kurz nach dem Frühstück, bewegt sich die Emperors Wings in den Hafen von Airlie Beach. Etwas wehmütig gebe ich dem Boot noch nen Klapps aufn Hintern, hat es doch seinen Job wunderbar gemacht. Nachdem alle offenen Rechnungen beglichen sind, begeben wir uns zurück zum YHA, wo ich eine weitere Nacht gebucht und Anina ihr Gepäck deponiert hat.
Ja, heute ist es soweit. Wieder einmal heisst es Abschied nehmen von einem Menschen, dem man während der gemeinsamen Zeit sehr nahe gekommen ist. Was werde ich nur ohne sie machen? Ich bin nämlich grad mal wieder in einer Lukas-typischen «ich-verliere-alles»-Phase. Handtücher und Guschgels sind die häufigsten Opfer. Ob das gut kommt? :-/ Wir verabschieden uns an der Bushaltestelle, von wo der Bus nach Mackay Airport fährt. Anina, an dieser Stelle bedanke ich mich herzlich für die gemeinsame Zeit – die guten, die etwas weniger guten, die billigen und die weniger billigen Momente. :P Wenn du wüsstest, in was für einen Trubel ich heute noch geraten werde.
Ich lege mich entspannt hin. Mein Flug geht erst später und ich habe noch Zeit. Als ich mich dann zu gegebener Zeit auf den Weg zum Flughafenbus mache, kann ich meinen Augen nicht trauen. Der letzte Bus der für die nächsten zwei Tage fährt, war der, in dem Anina sass. Dumm, dass ich immer noch hier stehe. Das darf ja wohl nicht wahr sein. In Panik renne ich durch Airlie Beach auf der Suche nach irgend einer Möglichkeit nach Mackay zu kommen.
Die einzige Möglichkeit wäre, ein Taxi zu nehmen – für 400 Dollar. Das ist mir zu viel. Es ist ja nicht so, dass irgendjemand an diesem Tag ebenfalls an den Flughafen hätte fahren müssen. Niemand. Ich bin einfach gestrandet. Trotzdem muss ich weiter, denn in Brisbane wird mein Weiterflug nach Neuseeland nicht ewig auf mich warten.
Ich resigniere. Ich habe keine Chance den Flug zu erwischen. Also buche ich einen Last-Minute-Flug vom alternativen Flughafen Proserpine, der von hier aus zu erreichen ist. Boah, das nervt. Ich hätte nur genauer hinsehen müssen – aber nein, der Lukas wirft lieber 700 Dollar zum Fenster raus.
Das ist ein echter Downer und passt irgendwie zu meiner Reiseerfahrung im hochgelobten Reiseland Australien. Ich bin inzwischen froh, dass ich dieses Land bald verlassen kann. Es ist genug. Es schlummern auch böse Gedanken in mir, dass ich nicht wirklich Lust habe Neuseeland zu bereisen und lieber gleich weiter nach China fliegen sollte. Ob es da besser wird?
Es kommt ganz auf die Fährte an, der ich folgen kann oder die Spuren, die ich hinterlasse. Auf jeden Fall werde ich den Flug am 8. März nach Auckland besteigen, weil ich für China noch das Visum besorgen muss, was ich in Wellington, der Hauptstadt Neuseelands, erledigen kann. Auch freue ich mich sehr darauf, mir eine kleine Auszeit zu nehmen und mal einige Tage bei Kurt, dem Cousin meiner Mutter, etwas ausserhalb von Auckland die Füsse hochzulegen. Es arbeitet in mir. Erstens des Geld wegen und zweitens wegen der Art zu Reisen. Ich hätte mich zum Beispiel mehr um einen Road Trip bemühen sollen. Ansonsten resümiere ich: Melbourne – Hammerzeit! Australien an sich … naja ich habe irgendwie mehr erwartet. So kann es nicht weitergehen.
Immerhin habe ich in Brisbane ein Hostel gefunden, wo ich die dritte Nacht geschenkt bekomme, das heisst, ich bezahle etwa 16 Dollar pro Nacht. So billig wars noch nie. Mein Geldbeutel schläft heute für einmal gut.