Black Swan
Wenn Johns Host-Father wüsste … Die heutige Nacht verbringe ich im Tiefschlaf in seinem Bett. Was für ne Spielwiese. Ich geniesse diese lange Nacht sehr. Fies, wie ich manchmal sein kann, bin ich doch sehr gespannt, wie viele der gestrigen Party-Victims es heute Morgen zur Schule schaffen. Die Quote ist nicht schlecht. John hats gepackt, obwohl er als einer der Letzten schlafen ging und ebenso Patrick, der eigentlich vom «Auf-Leo-aufpassen» mehr Spuren hätte davon tragen müssen als Leo selbst!
Bruna und Leo jedoch verbringen einen freien Montag in ihren jeweiligen Betten, was ihnen auch nicht zu verübeln ist. Ich begebe mich am Nachmittag in die Schule, um das dort kostenlose Internet zu nutzen, checke mal wieder Mails und bringe das Ferienhotel-Waldhaus.ch-Projekt zu Ende. Am Abend lädt mich Bruna zum Pizzaessen zu sich nach Hause ein. Eigentlich will ich ja Bruna nicht noch näher kommen. Aber ihr offenes Herz und ihre inspirierende Art und das Gefühl der Geborgenheit sind stärker als jeder Fluchtversuch.
Zusammen mit Daniel und seinem Freund gehen wir spontan ins Kino. Wir schauen uns «Black Swan» an. Ein Drama über eine Balletttänzerin, gespielt von Natalie Portman, wos darum geht, erfolgreich zu sein, indem man sich gehen lässt und auch mal seine dunkle Seite zeigt. Das Filmerlebnis ist sehr intensiv. Der Ton ist laut, die Bilder fast nur Close-ups und auch einige Schockelemente machen zusammen mit einer nicht ganz alltäglichen Story diesen Film zum Erlebnis. Zudem ist es mein erster Kino-Besuch hier. Die Untertitel vermisse ich überhaupt nicht. Ich glaube sogar, dass das Fehlen dieser, das Ganze nochmal intensiver macht. Selten war ich so auf eine Kinoleinwand fokussiert. Ich werde mir ab jetzt auch DVDs nur noch in englisch anschauen und zwar ohne Untertitel.
Soeben habe ich das erste Mal von Jenna gehört. Sie sitzt in der Qantas-Lounge im London Heathrow Airport und wartet auf ihren Flieger nach Melbourne. Sie wird sich melden, sobald sie hier ist. Jetzt wirds ernst. Mein Umzug nach Geelong steht kurz bevor. Ich freue mich sehr, diese Dame nach zwei Jahren wieder zu sehen – und sie sich auch.
Für den 8. Februar nehme ich mir eine kleine Auszeit vom Schreiben. Das wird ein Tag des Waschens, des Vorbereitens, des Duschens, des bisschen Arbeitens und des Blog-Updatens. Zudem muss ich erst verarbeiten, dass Bruna und ich uns eben auf Wiedersehen gesagt haben. Sie drückte mir ein Briefchen in die Hand, welches ich erst lesen darf, wenn ich raus bin aus der Stadt *uff* … Ich hasse Abschiede.