Alles Andere als unschuldig
Was für ne Freude! Da wache ich auf, fühle mich noch immer ziemlich gerädert von diesem intensiven Erlebnis gestern, und wer ist die erste Person, die mir über den Weg rennt? Die Anina. Wie lustig! Sie hat ihren Trip nach Adelaide gecancelt. Mir solls recht sein, denn wir entschliessen uns sogleich dazu zusammen weiterzureisen. Wohin ist dann auch schnell klar: Ab nach Cairns ans Great Barrier Reef!!! Ach, was freu ich mich darauf, den Fischchen hinterherzuschnorcheln. Am Abend sitzen wir auch schon im Flieger und winken einer tollen Zeit in Alice hinterher, wo es uns gut ging.
Beinahe hab ich noch meine Badehose am Stewi hängengelassen – die würde ich in Cairns definitiv vermissen. Was macht das Teil auch am Stewi? Ich hab sie doch im Zimmer liegen lassen? Anyway, Hose ist Hose! =)
Während das Red Centre unter uns langsam grüner wird, denke ich an meine Nacht in der Wüste und mein gutes Verhältnis mit den Aborigines in Alice. Kurz vor der Abreise bekomme ich zu hören, dass zwei aus meiner Rock-Reisegruppe gestern Abend eine ganz andere Erfahrung gemacht haben – und das an der gleicher Stelle – nur wenige Stunden später auf dem Nachhauseweg aus der Bar. Sie sind übel zugerichtet – geschwollene Augen und gebrochene Nasen.
Klar will die Stadt ihren Ruf für Touristen nicht ruinieren und es klappt auch ganz gut. Erst wenn man da ist, trifft man auf diese Zwei-Klassen-Gesellschaft und den Beweis für die «funktionierende» Integrationspolitik der Australier. Als Ausländer ist das schwer zu verstehen. Sogar wir Schweizer sind nicht unschuldig. Der Treibstoff für unsere Kraftwerke – das Uran – stammt zu 100 % aus Aborigine-Ground.
Warum hatte ich keine Probleme? Ich weiss es nicht. Ich versuche stets freundlich zu sein. Ganz normal halt. Wenn dein Gegenüber spürt, dass du ihn genauso wahrnimmst wie er dich, dann gibt es keine willkürlichen Gewalthandlungen. Die Australier haben das in ihrer Geschichte noch nie gekonnt. Balun konnte es.