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Halls Gap – The Grampians

Ab in den Bush

Kinder, Kinder, ist das früh! Um 9.00 Uhr weckt mich Jenna durch Klopfen an der Türe meines Kämmerchens. Seit Wochen ging ich nicht mehr so früh los. Es hat über Nacht stark abgekühlt und die warme Dusche ist eine Wohltat. Nachdem ich mit Tracy endlich eine Köchin von gutem Porridge gefunden habe (weder die Finnen noch Fay brachten es fertig, es nach mehr als nach-Wasser-schmeckend zu kochen) lerne ich Sammy näher kennen. Der kleine Kakadu ist echt eine Attraktion. Auf Kommando verlässt er seinen Käfig, hüpft auf Tracys Finger, flattert von da aus auf den Tisch und nascht aus seiner eigenen Schale, manchmal auch aus Tracys Teller, Porridge. Neben Porridge interessiert sich der Vogel auch brennend für meine Halskette. Weil die so glänzt. *hihi* Viel Zeit zum Plauschen bleibt aber nicht. Wir haben schliesslich Pläne! Was für welche? Ich habe immer noch keine Ahnung. *lach* Daheim ist mir immer ziemlich wichtig, dass ich bei allem den Überblick bewahre. Aber hier ist mir das eigentlich total egal. So hab ich keine Erwartungen und kann mich überraschen lassen. Solange wenigstens Jenna weiss wos lang geht … Wobei, mit mir könnte man im Moment stundenlang einfach in der Gegend rumfahren und ich würds geil finden. =)

Nach einem kurzen Besuch des Jazzfestivals und viel Eiscreme für die Kleinen, geht es mit dem Auto weiter in den naheliegenden Nationalpark. Die Gegend nennt sich «Grampians« und ist ein Naturparadies mit vielen Wäldern, Trecks und Bergen mit tollen Panoramen, die es zu Besteigen gibt, oder eben, gab! Hier wird mir zum ersten Mal richtig bewusst, wie heftig die Regenfälle der letzten Wochen hier, weitab von Queensland, wirklich gewesen sind. Von etwa hundert Trails sind nur noch drei geöffnet. Alle anderen wurden während dem Unwetter vernichtet oder mit meterhohem Schlamm bedeckt! Es ist fast nicht zu begreifen, wenn man es nicht vor Ort sieht. Wasserfälle – seit fast einem Jahrhundert eine Attraktion der Gegend – gibt es nicht mehr. Wanderwege, eine alte Eisenbahnstrecke – weggespült. Crazy. So beschränken wir uns auf einen kleinen Bushwalk zu einem Wasserfall. Für Isobel und Miles ist der Wald ein einziger Spielplatz und die Strecke auch nicht zu weit. Beeindruckend sind auch die vielen schwarzen Stellen im Wald, letzte Überbleibsel des Black Saturday, der Tag des grossen Buschfeuers vor zwei Jahren, wo viele Menschen ums Leben gekommen sind. Schon heftig, wie gebeutelt der Boden ist, auf dem ich mich befinde.

Jenna und ich können es nicht lassen und suchen uns anschliessend einen eigenen, leicht illegalen Weg zu einem der Hügel und blicken als Einzige während diesen Tagen von gut 700 Metern auf die weit unter uns liegende Landschaft herab. Einige herrliche Fotos entstehen dort. Jenna und ich verstehen uns sehr gut. Das ist wunderschön hier einen Local zu kennen, der in vielen Dingen ähnliche Ansichten hat und gerne mal was riskiert. Es ist herrlich und anstrengend. Aber jeder Schritt ist den Muskelkater am Abend wert. Aber ich brauche definitiv Wanderschuhe. Eigentlich wollte ich mir solche Sachen erst im billigeren Thailand oder China besorgen. Aber wenn das hier so weiter geht, geben meine lieben Boxfresh bald den Geist auf. Ein herrlicher Tag geht gerade zu Ende. Morgen fahren wir die Grand Ocean Road. Ich kanns kaum erwarten.

Ach ja, ich bin heute Auto gefahren. Links, selbstgeschaltet, gute 30 Kilometer weit über eine Schotterpiste. Ein kleiner Colin McRae bin ich. Jawohl! Hast du gehört, Fatma?

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