The Rock Tour 1
Es ist noch dunkel, als mich der Bus vor dem Hostel abholt. Ich bin schon gespannt auf meine erste, geführte Tour seit wir damals in Norwegen eine Flåm-Bahn-Tour machten. Haha, das waren noch Zeiten! Rachelle, der zierliche Tourguide, packt meinen schweren Rucksack und schmeisst ihn mit erstaunlich viel Schwung in den Kofferraum. Sichtlich überrascht ab dem Kraftakt steige ich in den Bus. Wer wirklich so an Bord ist, kann ich nicht recht ausmachen, schliesslich ist es dunkel und die meisten sind schon wieder eingeschlafen. Dies ändert sich schlagartig, als die Bässe aus den Boxen zu dröhnen beginnen. Jawohl, geile Musik und eine gute Stimmung morgens um 6.00 Uhr. Das kann ja nur gut kommen. Zu meinem Leidwesen, habe ich mir in der Nacht einen Schnupfen geholt … Für die, die mich nicht kennen: Wenn ich Schnupfen habe, dann ist ohne Nasenspray an Schlafen nicht mehr zu denken.
Den ganzen Morgen verbringen wir mit Fahren. Sämtliche Attraktionen liegen um die 450 km weit von Alice entfernt. Als erstes besuchen wir den Kings Canyon, der australische Pendant zum Grand Canyon in den USA. Ich kenne diesen zwar nur von Bildern, was ich aber hier auf dem 10 km-Hike erleben darf, ist schon faszinierend. Felsklippen, wo man bis an den Rand gehen kann, Wasserlöcher zum drin Baden und eine Aussicht, *wow*! Was mir besonders gefällt, ist, dass man hier nicht einfach mich dem Auto hinfahren kann, nein, man muss sich die gute Aussicht verdienen und den Heart Attack Hill besteigen. Das sind mal kurz 200 Höhenmeter den Berg hoch bei 37 °C. Heart Attack, ihr seids ja lustig. Wir werden angewiesen, mindestens drei Liter Wasser pro Wanderung dabei zu haben. Jetzt versteh ich warum. Viele Touristen unterschätzen das völlig und denken sich, wenn was passiert, da kommt schon wer und holt mich ab. Nun ja, kommen tut vielleicht schon wer, aber erst, wenn man schon tot ist.
Gegen Abend steigen wir völlig geschafft aber glücklich zurück in den Bus. Unser Ziel ist der Bush! Juhu! Bushcamping! Erinnerungen an die Zeit mit Jenna kommen hoch. Was diesmal jedoch anders ist: Wir schlafen unter freiem Himmel. Keine Wolken, kein Licht das stört. So erlebe ich etwas vom Schönsten, ein Himmelszeltm so hell und klar wie ich es noch nie zuvor gesehen habe. Hunderte von Schnuppen ergänzen die Sterne, die Galaxien. Würde ich nicht vor Müdigkeit irgendwann in den Schlaf sinken, ich würde die ganze Nacht in den Himmel starren.