Tage des Denkens
Die letzten Tage stehen sehr im Zeichen des Realisierens. Ich muss reagieren. Und ich bin drauf und dran. Ich möchte mich bei meinen Freunden und Mitlesern von Operation Rückenwind bedanken, die mich motivieren weiterzusuchen. Es ist schon faszinierend, wie fern und doch nah man mit manchen Menschen sein kann. Ich habe reagiert und heute damit begonnen, meinen China-Aufenthalt zu planen. Dabei gehts vor allem ums Visum und um das, was ich tun werde, bevor Melanie im Juli zum gemeinsamen Reisen eintrifft.
Nach der Feststellung, dass Australien und der Lifestyle hier nichts für mich sind, habe ich beschlossen meine Zeit in Neuseeland einfach mal auf mich zukommen zu lassen und nichts zu planen. Ich weiss nicht genau woran es liegt. Ich denke, es ist einfach nicht das, was ich in meiner derzeitigen Lebensphase suche. Für Leute, die weit wegreisen möchten, aber trotzdem gut behütet sein möchten, was viele Schweizer scheinbar brauchen, ist Australien genau richtig. Du kannst alle eifersüchtig machen ohne grossen Aufwand zu betreiben. All das Gepose und das Hübsch-sein. Das Vergöttern des langweiligsten Sports auf Erden, des Surfens, und das Anhimmeln von schwedischen Touristen … So basic, simpel und berechenbar ist es hier. Ich weiss ja nicht, ob ich der Einzige bin, der sich über all dem stehend sieht oder ob ich plötzlich arrogant geworden bin, aber NEIN, das ist nichts für mich.
Ich brauche Tiefgang und nicht nur wenn ich vom Brett falle. Heute habe ich meine Bewerbung für die Rising Dragon Martial Arts School in der Provinz Fujian in China abgeschickt. Ich möchte dort einige Zeit verbringen und dabei traditionelles, chinesisches Kung Fu erlernen, so gut wie möglich in der kurzen Zeit. Ja, das motiviert mich und ist erst noch gut für die Fitness, die ich für die anstehende, noch nicht geplante, Tibet-Reise brauche. Zudem kann ich vielleicht noch einige Happen Chinesisch aufschnappen. Wann und wie das genau passieren wird, steht noch in den Sternen, aber ich habe wieder einen Pfad auf dem ich gehen kann, den ich gehen will, der mir Zufriedenheit, Freude, Schmerz und Intensität geben wird. Die Schule kann mir ebenfalls helfen, an mein Sechs-Monats-Visum für China zu gelangen. Ja, jetzt fühle ich mich wieder wohl in meiner Haut.
So wohl, wie ich mich in Melbourne gefühlt hatte. Es ist schon ein Unterschied in einer Stadt zu leben und jetzt das Umherziehen von Touristenort zu Touristenort.
Für heute steht noch die Weiterreise nach Brisbane an. Mal wieder drei Tage am gleichen Ort, in einem coolen Hostel mit Rooftop-Bar. Das lässt sich aushalten.
Nachtrag: 23.38 Uhr
In Brisbane angekommen … Hier war das Future Sounds Festival … mit den Chemical Brothers … hätt ich das mal gewusst – na gut ich hätts ja eh nicht geschafft wegen meinem verpassten Flieger. Hostel im Ausgehviertel … überall schlammige Australier und die Strasse ist gepflastert mit Schuhen. Ein herrliches Bild! :D