Snake-Pack
Es ist Sonntag. Mir geht es gut. Lange geschlafen, dank Aircon für einmal bei angenehmer Temperatur. Nachdem Anina und ich unseren gestrigen Schock über gemeinsame Bekanntschaften in der Heimat überwunden haben, planen wir heute zusammen das Reptilien-Reservat in Alice Springs zu besuchen. Es ist schon spannend, wie wir hier den Touristenpfaden folgen. Aber dieser Mini-Zoo hat es wirklich in sich. Da kreucht und fleucht es, was das Zeug hält. Für bloss zehn Dollar dürfen wir rein und schauen uns all die Lizards und Schlangen an. Das ist super. Zum Schluss dürfen wir dann sogar noch eine Schlange halten. Eine Olivpython um genau zu sein. Das ist ein Wahnsinnsgefühl, auch wenn sich das Viech so ungeschickt anstellt, dass es sich mehr wie ein Rucksack anfühlt, als eine Schlange, die sich um einen windet. Was mich aber sehr enttäuscht, und das nicht zum ersten Mal hier in Australien, ist das Krokodilgehege. Dieses besteht mehr oder weniger aus nem simplen Bassin, wo sich das monströse Tier weder drehen noch wenden kann. Das ist bestimmt keine artgerechte Haltung?!
Morgen gehts los mit der Tour. Ich freue mich sehr, auch wenn das mal wieder Abschiednehmen heisst. Anina ist mir schon recht ans Herz gewachsen und wir hatten eine gute Zeit. Sie zieht weiter nach Adelaide und ich plane nach meiner Tour nach Norden zu fahren. Am liebsten mit dem Zug. Fix ist aber noch nichts. Es bleibt mir nichts anderes übrig als am Mittwoch nach meiner Rückkehr gleich Nägel mit Köpfen zu machen.
So, es ist schon spät, ich muss morgen früh raus und die Sonne hat mich mal wieder geschlaucht. Das ist der dritte Tag mit über 37 °C. Ich sag euch … das geht ans Eingemachte. Ich habe mir für die kommenden Tage inzwischen Elektrolytersatz aus der Apotheke geholt. Ich hoffe das bringt was, weil sonst muss ihr ehrlich zugeben, werden das happige Tage.
Nachtrag, ca. 23.00 Uhr: Das darf doch nicht wahr sein. Jetzt sitz ich hier, mitten in der Wüste, an einem Ort, an dem es wenns gut geht, einmal im Jahr regnet – und das ist genau jetzt. Manchmal gibt es hier jahrelang keinen Tropfen Wasser von oben und es herrscht strikte Wasserrationierung – und was tut es, es regnet fröhlich weiter und macht alles herrlich grün. Ein weiteres Beispiel für die Wetterkapriolen ist Darwin. Da erwarten sie erneut einen Zyklon. Es ist ja nicht so, dass ich eigentlich dahin will. Es ist einfach ein strubes Jahr hier im Down Under.