Great Barrier Reef
Hier in Cairns ist zur Zeit «Wet Season». Alles ist nass. Die Kleider werden feucht und wegen der Luftfeuchtigkeit nicht (nie) mehr richtig trocken. Zwar sind keine 37 °C mehr aber trotzdem fühle ich mich wie im Kochtopf. Wir empfinden es somit für nötig, dem Wasser-von-oben- auch noch ein Wasser-von-unten-Erlebnis hinzuzufügen und fahren am Morgen früh mit der Ocean Free hinaus in die Nähe von Green Island, einem Eiland direkt über dem Riff.
Ach, was hab ich mich darauf gefreut, und was bin ich genervt, als ich schon nach 30 Minuten feststellen muss, dass der Farbwert meines Gesichtes rapide sinkt und ich nicht mehr Happy-Seemann spielen will. Dieser Zustand ändert sich zum Glück gleich nach dem ersten Sprung ins Wasser – um nach zehn Minuten auf offenere See schwimmend, noch viel schlimmer wiederzukommen und mich um mein Frühstück zu erleichtern. Bah, mir wird doch auf Karussellen am Jahrmarkt schon speiübel. Nix ists mit altem Seebär – ich hätte sone Seekrankpille nehmen müssen. Aber ich wollte ja unbedingt der Krasse sein …
Anina hat ein bisschen mehr Spass. Obwohl durch das Wetter die Sicht am Riff katastrophal ist und vieles unter Wasser sehr, sehr in Mitleidenschaft gezogen wurde, geht sie tauchen. Sie hat da schon einige Erfahrung und steht ihrem Tauchguide mit Rat und Tat zur Seite. Sollte das nicht anders herum sein?
Am Nachmittag bekomme ich endlich diese elende Pille gegen Seekrankheit und beschliesse, die dann auch beim Segeltörn in den Whitsundays zu nehmen. Ich habe hier nämlich nur bedingt Spass, auch wenn ein zweiter Schnorchelgang am Nachmittag meinen Tag rettet. Auf dem Nachhauseweg ist es auf dem Boot nur noch schweinekalt. Die Crew versorgt uns zwar mit Wein und Proviant, aber an Decken mangelt es ewaltig. Manche schlüpfen wieder in ihre Wetsuits um der Kälte entgegenzuwirken. Es war ein anstrengender Tag, der nicht das gebracht hat, was wir erwartet hatten fürs Geld. Aber man kann nicht immer gewinnen. Hoffentlich sind wenigstens die Unterwasserbilder etwas geworden. Morgen Abend bringen sie uns die DVD. Ich bin sehr gespannt.
Allgemein hemmt mich das feuchte und regnerische Wetter hier ein bisschen. Ich verspüre keine Motivation gross rauszugehen und Cairns zu erkunden. Und irgendetwas hält mich davon ab, eine Regenjacke zu kaufen. Ich glaub das hat auch mit dem Volumen meines Rucksacks zu tun, das immer grösser wird, obwohl ich immer wieder Sachen zurücklasse und nix Neues kaufe (?).
Wir gehen dann am Abend noch ins Kino. Nein, kein Woolshed heute. ;-) Einige fragen uns zwar, ob wir mit ihnen ausgehen möchten, aber uns fehlt jegliche Lust und Energie. So verabrede ich mich mit Laura und Michi, zwei Deutschen, in Auckland, Neuseeland. Wir werden nämlich am gleichen Tag da ankommen. Vielleicht ist Benj (mein Sitznachbar von Zürich nach Dubai, ihr erinnert euch) ja bereit uns rumzuführen?
