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Geelong – Alice Springs

Auf dem Weg ins Red Centre


Es gibt einige Dinge, die ich am Reisen nicht mag. Dazu gehört ganz bestimmt das ewige «sich Verabschieden». Doch so gut es bei den Husons auch ist, meine Reise muss weitergehen. So bin ich ab 5.00 Uhr morgens das erste Mal so richtig auf mich allein gestellt. Das Travelling beginnt. Von jetzt an gibts keinen festen Wohnsitz, keine Bekannte oder Verwandte. Nur noch mich und die weite Welt. *lach* So ist die Busfahrt zum Flughafen in Melbourne auch ein ganz intensiver Moment. Das erste Mal spielt sich der australische Sonnenaufgang vor mir ab. Orange wie im Bilderbuch und riesig ist sie, diese Lichtkugel.

Der Flug erweist sich als sehr angenehm, wenn auch etwas komisch. Irgendwie geht alles so schnell jetzt. Unter mir breitet sich das Red Centre von Australien aus. Hunderte von Kilometern wilde Natur: Steppen, Wüsten und auch kleine Wälder.

Alice Springs war früher einmal nicht mehr als ein Telegrafenhäuschen. Mr. Todd, nach dem hier vieles benannt ist, war dafür verantwortlich eine direkte Telegrafenlinie von Darwin nach Adelaide zu bauen, was die Übermittlung von Nachrichten von mehreren Monaten auf wenige Stunden verkürzte. Als dann in der Gegend Gold gefunden wurde, wuchs die Stadt schlagartig. Heute lebt der Ort grösstenteils vom Backpacker-Tourismus. Ich bin gespannt, wie das hier mit den Aborigines vor sich geht. Das Australische Urvolk ist hier sehr verbreitet und es kommt oft zu Problemen, lasse ich mir sagen und fühle mich etwas mulmig bei dem, was ich hier tue.

Dass sich die Einwohnerzahl stets um die 25 000 bewegt, hat damit zu tun, dass es für Ausländer, die hier ansiedeln wollen, einfacher ist, ein permanentes Visum zu bekommen als im Übrigen Australien. Clever! Und heiss ist es hier. Unfassbar heiss. Die Sonne brennt – es ist ja auch Hochsommer.

Der Stadtausflug am Nachmittag erweist sich als Tort(o)ur. Zum Glück hat mein cooles Hostel einen Pool und allgemein ist hier alles sehr relaxt. Bei der Hitze geht halt wirklich nicht viel. Man muss sich auch unfassbar gut präparieren um sich nicht kläglich in der Sonne zu verbrennen. Die Aborigines, die hier leben haben da weniger Probleme mit. Ich bringe in Erfahrung, dass ihre Schwierigkeiten viel mehr mit der Parallel-Gesellschaft zu tun haben, die hier existiert und sie kaum miteinander interagieren.

Viele Leute können diesem Örtchen nicht viel abhaben. Das ist sehr schade. Klar sind die Aborigines oft betrunken und duften nicht allzu gut und die Kriminalität gegenüber dem stets fremden Weissen ist auch sehr hoch. Aber hey, wer ist dran schuld? Ich mag diesen ruhigen Flecken Erde. Und wieder mal gibts alles, was man braucht!

Am Abend machen Anina, ein Mädel aus Graubünden, und ich ein BBQ, killen zwei Flaschen weissen Fusel mit Sprite und stussen und tanzen anschliessend im Saloon mit allem und jedem. Morgens um drei gehts dann noch mal in den Pool um die Sterne zu beobachten, die hier so stark leuchten, dass man sich kaum vorstellen kann, dass es irgendwann Morgen werden kann.

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