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Melbourne | ca. heiss, verdammt heiss !!!

Suburban Exploration


Die letzten Tage stand vermehrt etwas Büro-Büro auf dem Programm. Einerseits habe ich mir endlich einen Papierblock gekauft – nach fünf papierhungrigen Tagen, an denen ich alles vollschrieb, was nicht bei drei auf den Bäumen war. Andererseits brauchen wir (Leo, Patrick und ich) endlich eine lokale Sim-Karte, damit wir für die Welt auch wieder im finanziell möglichen Bereich erreichbar sind. Als kleiner Tipp für angehende Traveller: immer Preise vergleichen. Beinahe hätten wir uns auf einen Anbieter eingelassen, der uns beim genauen Betrachten mehr berechnet, als wenn wir hier unsere Schweizer Abos benutzen würden. So entscheiden wir uns für «Go-Talk». Ein sehr dubioses, aber günstiges Abo, das wahrscheinlich für Asiaten gedacht ist (sogar die Combox-Ansage hat einen chinesischen Slang). Unser ewige Pechvogel Leo schaffts natürlich mal wieder, dass seine Karte als einzige nicht aktiviert wird (Stimme aus dem Off: und als sie dann mal ging, hat er sie nie benutzt xD.) Als, nach anfänglicher Panik, doch noch das Freischalt-SMS eintrifft, ist die Konfusion komplett. *chch* Plötzlich hat er 30 Dollar Guthaben, anstatt der gekauften 20. Die spinnen, die Chinesen. Inzwischen können wir aber bestätigen, keinen schlechten Deal gemacht zu haben. Wir sind auf dem Vodafone-Netz unterwegs und haben eine gute Abdeckung. Ich habe sicher schon 30 Minuten mit meinen Liebsten telefoniert und hab immer noch ganz viel Geld übrig. *juhui* Erstaunt bin ich aber einmal mehr ab Skype, bei dem die Sprachverzögerung doch einiges geringer ist! Schon ne Sache für sich, das Telefonieren.

Apropos meine Liebste. Da muss ich kurz ein paar Worte verlieren. Nun, ich habe ja zu Beginn geschrieben, dass wir uns vor meiner Abreise getrennt hatten. Unsere Differenzen waren zu gross. Sie wollte Haus und Katze und ich die Welt. Apropos Welt. Davon hatte ich zwei. Eine teilte mit ihr und eine mit meinen Freunden. Sie hielt nichts von ihnen und meine Freunde entsprechend nichts von ihr. Einige wussten nicht einmal, dass es sie gab. Ich lebte in einer Splitterwelt und wollte es allen Recht machen, und dass das nirgendwo hinführen konnte, wurde mir erst in den letzten Tagen richtig bewusst. Für meine Freunde bin ich oft der erste Ansprechpartner, wenn es um Beziehungsfragen geht. Aber in meiner eigenen Beziehung benötigte es diesen Knall um es zu erkennen. Schon krass, wie man oftmals seine eigenen Fehler nicht wahrhaben will. Oder es der Verstand und der eigene Stolz nicht zulassen. Es war wichtig es zu beenden.

Nur leider versteht sie das im Moment noch nicht und verhält sich, als wäre nichts gewesen und will skypen und telefonieren. Ich selbst bin bereits weiter. Mir gefällt Bruna, die Brasilianerin mit den gelockten Haaren aus meiner Klasse und oha … Ruby setzt sich beim Feierabend-Bier erstaunlich oft neben mich. Sie schätzt meinen Intellekt – da sie mit Bananenrepublikanern nichts anfangen kann. Bis sie genug Bier hat und ihr Kopf langsam auf meine Schulter sinkt. Wenn die wüsste, wenn Bruna das wüsste. Wenn meine Ex das wüsste. Shit, eigentlich darf das gar niemand wissen. xD

Am Freitagabend soll es mal richtig rausgehen. Raus aus der Innenstadt, in die Suburbs und die Orte wo der Bär steppt und nicht die Asiaten.

Wir haben Spass. Und wie wir den haben. Begleitet von der schönsten Koreanerin auf der Insel, wollen wir uns alle um 20.30 Uhr in Windsor treffen. Windsor ist ein herrliches Quartierchen an der Chapel-Street – der bösen Strasse, wo sich laut Fay alle Bottle-Smashing-Tattooed-Hash-Smoking-Bastards die Klinke in die Hand geben. Genau mein Ort. *jarrrrr* «Love it», würde wog.ch-Richu jetzt sagen. Schöne Grüsse an dieser Stelle ins Mokka nach Thun.

Ich schau mir alles genau an. Ich habe ja auch genügend Zeit dafür, weil es meine lieben Freunde mit der australischen Pünktlichkeit wohl schweizerisch genau nehmen und in regelmässigen Abständen zwischen 21.00 Uhr und 23.00 Uhr eintreffen. Ich nehme es mit meiner neu er­worbenen, australischen Gelassenheit.

Der Abend ist trotzdem super ausgelassen. Wir beschliessen in St Kilda die Clubs abzuchecken, die bereits morgens um drei ganz spontan das Gefühl haben, schliessen zu müssen. Hey, da geht aber in Zürich definitiv mehr! Doch das ist noch das kleinste Übel. Wir haben die Rechnung ohne den öffentlichen Verkehr gemacht. Nix geht mehr. Zu unserer grossen Überraschung fuhr der letzte Zug schon um 12 PM – natürlich ohne uns.

Wir entscheiden uns, das Beste daraus zu machen. Leo plädiert zwar für Taxi, gesellt sich dann aber zu Patrick, Meyong und mir an den Strand. Patrick und ich lassen es uns dann auch nicht nehmen, einen nächtlichen «Schwumm» hinzulegen. Woa, das erste Mal Nacktbaden im Ausland und wir werden angestarrt, als wäre soeben jemand ermordet worden. Gewöhnt euch dran, denn jetzt ist der Lukas hier.

Der Sand ist warm, die Luft auch und das Wasser erst recht. So schön und gemütlich habe ich noch nie eine Nacht durchgemacht. Gerne wieder – oh ja.

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