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Ready for «Blues Explosion»?


Herrlich :D was ist das für ein Freitagabend. The Jon Spencer Blues Explosion – live im Hotel Esplanade. Wenn das mal nicht gut klingt. Saftiger Blues-Rock mit einer gehörigen Portion Dreck. Natürlich, da gehts hin! Leo begleitet mich, was ich toll finde, weil er sich normalerweise eher in der House-Szene bewegt. So weit so gut.

Aber da habe ich die Rechnung ohne Fay gemacht, der ich nicht glauben kann, dass sie keinen Drucker besitzt, womit ich meine im Internet gekauften Tickets ausdrucken könnte. Dat glääääbste ja nischt :D (Grüsschen an Flurina) So ergibt sich folgende Ausgangslage: Es ist bereits 19.00 Uhr. Türöffnung ist um 20.00 Uhr – und ich bin noch daheim. Jetzt aber Beine in die Hand nehmen und ab die Post an den Bahnhof. Von Armadale nach South Yarra fahren, dort umsteigen und zurück, Richtung Windsor. Dort soll es einen Kopierladen geben, der um diese Zeit noch geöffnet hat. 19.30 Uhr: Laden gefunden, rein und wieder raus. Dürfen die doch tatsächlich keine fremden E-Mail-Accounts öffnen. Wie bitte soll ich denn die Tickets drucken? Sie dürfen nur E-Mails drucken, die sie an ihre offizielle Geschäftsadresse erhalten. Was nun? Ein PC mit Internet muss her, damit ich meine Tickets weiterleiten kann.

Strasse rauf, Strasse runter. Alles geschlossen und die, die einen Computer besitzen, haben kein Internet. Internet-Wüste Australien. 20.00 Uhr: Jon Spencer wird wohl ohne uns explodieren. Mit ein Opfer ist Leo, der sicher schon auf mich wartet. Doch da tapst tatsächlich eine junge Französin in den McDonald’s, in dem ich mir nen Frust-Burger gönne um vielleicht noch DEN Geistesblitz zu haben. Woher ich weiss, dass sie Französin ist? HA! Angesprochen hab ich sie. Erspäht hab ich nämlich ihren Laptop und gleich neben ihr das Schild: «Buy a Burger and get free Internet». Ein grosses Lob an diese Dame, die einen mit Hundeblick guckenden Mann ihren PC benutzen lässt um eine E-Mail weiterzuleiten. Ich kann nicht anders und muss die sichtlich überraschte Frau einfach drücken.

Die Hoffnung ist zurück.

Aufstehen, zurück zum Kopierladen rennen, Ticket ausdrucken und das Taxi, dass ich nie bestellt habe, steht auch schon da – 20.30 Uhr: Ankunft in St Kilda Beach – Esplanade Hotel – direkt am Strand, die letzten Strahlen der Sonne verschwinden am Horizont. Schweissgebadet aber geschafft! Leo ist auch gar nicht sauer, nachdem ich ihm ausser Atem die Geschichte erzähle, sondern erkundigt sich gleich nach der Französin. =) Ist ja nun auch egal, denn wir haben jetzt unsere Tickets und unser erstes, perlendes Bier. Alles nochmals gut gegangen *phu* und ich sacke in meinen Sessel und sinke beinahe bis zum Mittelpunkt der Erde.

Das ESPY ist echt ne Perle. Der Laden ist herrlich nach Black-Sixties eingerichtet, ohne das Flair eines Pups zu verlieren und somit genau mein Geschmack. Ja, dass hätte auch euch, besonders Angela, gefallen – denn so was gibts daheim nicht. *wow*! Um 3.00 Uhr geht ein super Abend zu Ende. Auch Leo hats gepasst – auch wenn er sich von der Frontreihe langsam nach hinten treiben liess, als es wild wurde.

Bevor ichs vergesse: Wir haben uns Australian-Open-Tickets gekauft. Für 250 Dollar gibts zweimal Nightsession-Viertelfinale. Auch wenns teuer ist, bald geht für mich ein grosser Traum in Erfüllung. Mein erstes, grosses Ziel dieser Reise ist erreicht.

So, jetzt muss ich aber definitiv ins Bett. Hab schon wieder viel zu lange mit euch geplappert. Morgen gehts nach Phillip Island, Pinguine gucken. Jetzt noch etwas von Björks Vespertine, ja, dass passt.

Ach wie toll ist es, in einem fremden Bett (Ruby’s) zu liegen und ein total neues Leben zu führen, das ich voller Angst vor gut 15 Tagen angetreten bin. Hätte ich damals im Flieger gewusst, wie das rauskommt, hätte ich mich selbst versucht wach-zu-ohrfeigen. Jetzt bin ich ein Gentleman und stehe meinen Mann, damit ich hier noch etwas bleiben kann. Wenn der Leo wüsste wo ich bin. Wenn die alle wüssten. Shit, die dürfen das nie erfahren. Vielleicht werde ich es ihnen mal erzählen. Aber nicht jetzt.

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