Fay sollte mal ein bisschen weniger Wein trinken
Zu früh gefreut. Warum? Ich mag Fay ja sehr. Aber die Frau hat irgendwo in ihren Gedanken einen «Missing Link». Legt sie mir heute Morgen doch stinkfrech eine Rechnung über 500 Dollar (!) vor, die sie gerne für meine zwei weiteren Wochen bei ihr haben will. Aber wir haben doch gestern …? Nun ja, da lässt sich wohl nichts machen. Aber akzeptiert hab ichs nicht. Nach etlichen Preisvergleichen in der Stadt, wäre es mir möglich, für 140 Dollar die Woche, ein Hostelzimmer mitten in der Stadt zu beziehen. Mit gratis Internet noch obendrauf, welches ich für meine freizeitlichen Geldbeschaffungsarbeiten dringend benötige. Ich konnte mir nämlich einige kleine Aufträge angeln, mit denen ich die Zeit hier in Melbourne gut überbrücken kann und meine Reisekasse etwas aufbessere. Ich merke aber, dass ich schnell weg aus diesem Haus muss. Mal sehen für welchen Weg ich mich entscheide. Aber sicher nicht für den, 500 Dollar für zwei Wochen zu bezahlen.
Am Mittag gehe ich mit Leo essen. Ich muss meine Sorgen ja irgendwie loswerden. Ansonsten ist es immer umgekehrt. Es ist schon lustig, wie ich hier im Ausland schnell zum Seelendoktor von vielen Mitstudenten, egal welcher Nationalität, werde. Das ist schon sehr toll fürs Selbsvertrauen. Endlich weiss ich, wie sich so was Anfühlt. Denn ich trau mich dadurch auch mehr. Anerkennung ist ein sehr schönes Gefühl.
Als wunderbarer Abschluss dieses Freitages, hebe ich nach getaner Arbeit an meinen Projekten (mehr dazu später, wenns fertig ist) doch noch meinen Hintern und verbringe meinen erste Rotweinabend unter vier Augen in Australien. Jawohl, ein bisschen Routine von zu Hause muss man doch beibehalten.
Mit Bruna sitze ich auf dem Balkon ihres Hauses in den Hügeln vor Melbourne und wir klönen was das Zeug hält, auf englisch wohl bemerkt, das nach all dem Unterricht richtig gut flutscht. Bruna ist super und seit unserem Tanzabend eine meiner wichtigsten Bezugspersonen hier in Australien. Die wunderbare Aussicht auf die Skyline Melbournes macht diesen Moment komplett. Leider trübt der Verdacht auf eine Allergie etwas die Stimmung. So muss ich mich dauernd kratzen und bekomme etliche Rötungen am ganzen Körper – ja, auch da, wo du jetzt denkst. Da bin ich endlich das Sodbrennen los, schon kommt das nächste Übel. Karma?