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Tay Tay

Geschichten aus Tay Tay


Raus aus dem Trubel von El Nido, waren uns zwei Dinge wichtig. Ruhe und Internet. Und beides sollten wir in TayTay finden. Etwa eine Stunde südlich gelegen, hat dieses Fischerdorf beides. Ein Hotel mit öffentlich zugänglichem Pool und einem Restaurant, das über das bislang beste Internet auf ganz Palawan verfügte. Somit legten wir einen Arbeits- oder Ruhetag ein, in dem wir über unsere Nächste Destination diskutierten und erste Ideen umsetzten und den Blog aktualisierten. Dabei gönnten wir uns eine riesige Kanne Eistee und überteuertes Essen.

So ruhig und entspannend der Tag gewesen ist, so laut wurde es nachts, als plötzlich Wind aufkam und es auf unserem Dach laut krachte. Wir versuchten es zu ignorieren, aber die Neugier lockte uns nach draussen, wo wir feststellten, dass soeben ein Bambusbaum von 15m länge und 20cm Durchmesser, der hinter dem Haus wuchs, durchgebrochen und aufs Dach gefallen war. Nach kurzem Check und der Erkenntnis, dass Bambus ja nicht so schwer ist und wir sowieso nichts dagegen machen können, gingen wir zurück ins Bett. Am nächsten Morgen teilte ich dies einem Angestellten des Hotels mit und zeigte ihm die Situation. Aus Reflex sagte dieser: „Okay sir, i will fix it!“. Nach näherem Hinsehen fügte er leise hinzu: „Maybe“. Als wir abends zurückkamen, lag der Baum noch immer auf unserem Dach und wogte gemütlich im Wind hin und her, rieb sich dabei am Wellblechdach und erzeugte ein Geräusch im Zimmer, als wäre draussen die Hölle los. Zum Glück beruhigte sich das Wetter und wir konnten endlich schlafen. Bis sich der fleissige Angestellte dachte, morgens um 7.00 Uhr ist doch eine gute Zeit um sich dem Problem anzunehmen – mit der Kettensäge.

Bambus auf dem Dach

Nun gut, den Wecker haben wir dann nicht mehr gebraucht. Etwas benommen packten wir zusammen und machten uns auf den Weg. Die Bushaltestelle war etwa 5km ausserhalb, weswegen wir auf ein Tricycle zurückgriffen. Die Strassen in TayTay sind holperig und das merkten wir, als plötzlich Sarahs kleiner Rucksack aus dem Gefährt plumpste und gerade noch vom Hinterrad erwischt wurde, welches über die Ecke des Gepäckstückes fuhr. Schnell hielten wir an und sammelten den Rucksack wieder auf. Beim ersten Hinsehen, gab es keine grösseren Schäden. Als uns dann in den Sinn kam, dass in diesem Rucksack der geliehene Laptop lagerte, begann ich mir schon Gedanken zu machen, wie ich dies meinem Chef beibringe, ohne dass es zu dämlich klingt. „Hei Chris, der Laptop ist leider kaputt, ein Motorrad ist drüber gefahren.“ Ich könnte grad so gut sagen, dass ein Hund meine Hausaufgaben gefressen hat. Zum Glück sind diese MacBook sehr stabil und obwohl eine Ecke nun etwas flacher ist als die andere, sind alle Funktionen in Takt. Phu.

Wir verlassen Taytay mit einem überraschend positiven Erlebnis. Hier leben die Leute abseits vom Tourismus auf Palawan. Sie sind wunderbar freundlich und auch hier fällt auf, wie viele Kinder es gibt. Das Durchschnittsalter in den Philippinen liegt bei 23 Jahren. Das hat unter anderem mit der Kirche zu tun, die so gut wie keine Aufklärung betreibt und es geniesst, dass ihr noch jemand zuhört, was zu vielen jungen Schwangerschaften führt. Familien haben schnell mal 3-4 Kinder und die Bevölkerung wächst pro Jahr um die 2 Prozent. In so kleinen Dörfern spürt man es besonders, wenn der Schulkampus fast so gross ist, wie der Rest des Dorfers und oftmals die Mütter der Kinder selber noch zur Schule gehen. Was uns freut ist, dass jedes Kind ab ca. 6 Jahren eine simple Konversation auf Englisch führen kann. Das zeigt uns, dass die Palawanis verstanden haben, dass der Tourismus ihre grösste Ressource ist und Kommunikation mit den Gästen sehr wichtig ist. Und es auch sonst im Leben nicht schaden kann, wenn man eine Fremdsprache spricht. Was weiter auffällt, sind die vielen Plakate, auf denen Frauen als Kindermädchen für arabische Staaten oder Männer für Cruiseships angeworben werden. Diese Angebote waren bislang sehr verlockend, weil man dort gutes Geld verdient und nach Hause schicken kann. Im Tourismus eröffnen sich nun weitere Möglichkeiten gutes Geld zu verdienen, wenn man es denn richtig angeht. Und wir haben das Gefühl, dass dies hier auf Palawan gut gemacht wird.

Taytays Hauptsehenswürdigkeit ist ein Fort aus Spanischer Kolonialzeit. Auf dem Weg dorthin begleiten uns unzählige lächelnde Menschen, die sichtlich Freude haben, dass jemand ihr Dorf besucht. Die unzähligen „Hello!“ beantworten wir mit freundlichem Lächeln und Winken. Vom Fort selber dann haben wir einen wunderbaren Ausblick auf das Dorf, das südchinesische Meer und das angrenzende Stelzendorf, wo die Häuser auf Holzpfählen aufs Meer hinaus ragen. Es ist schön zu sehen, dass das Fort und der angrenzende Garten auch von Familien als Picknickplatz oder von jungen Pärchen als Rückzugsort genutzt wird, wo man unbeobachtet auf einer Bank etwas seltene Privatsphäre haben kann. Wir fragen uns sowieso, wo die die vielen Babies machen, wenn man mit 8 Leuten im selben Raum lebt.

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