Willkommen im Paradies, naturtechnisch gesehen (by Sarah)
- El Nido
- 17. Nov. 2018
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 2. Okt. 2020

Als unsere Füsse den Boden von El Nido (übersetzt: das Nest) berühren, atmen wir erleichtert auf. Unser Minivan-Fahrer hatte wohl eine Wette mit sich selber abgeschlossen, ob er seine Bestzeit noch unterbieten kann. So rasten wir in halsbrecherischem Tempo innerhalb von 3,5 Stunden inklusive Pause nach El Nido. Da fiel es uns vor lauter Atem anhalten sogar manchmal schwer uns auf unser Hörbuch zu konzentrieren. Ja, es immer noch „der Schwarm“, aber wir nähern uns dem Ende und die Spannung steigt.
Die Natur unterwegs war einmal mehr unglaublich schön. Da Palawan eine schmale, langgezogene Insel ist, sehen wir vom Van aus immer wieder das Meer, einmal die östliche Küste, dann die westliche. Unser Guesthouse liegt ebenfalls in der Nähe der Küste, etwas abseits vom Geschehen. Früher hatte man vom oberen Stock aus Meerblick, doch die erste Reihe am Meer haben sich grosse Resorts gekrallt und wurde im Bauwahn, der in El Nido allgegenwärtig scheint, zugebaut. Gemütlich ist es auch ohne Meerblick. Und das Frühstück schmeckt im kleinen Gärtchen gleich noch besser.
Wir müssen mit El Nido erst etwas warm werden. Nach dem kleinen, überschaubaren Port Barton, überfährt uns El Nido. Es reiht sich Restaurant an Bar, an Hostel, an Resort, an Souvenirshop, an Guesthouse. Und vor allem an Baustelle. Das ganze Dorf scheint einzig auf den Tourismus ausgerichtet zu sein. Und rüstet sich für das was noch kommen mag. Backpacker oder Luxustourist, es weiss es selber noch nicht so genau. Wir versuchen uns darauf einzulassen und lassen uns dazu hinreissen im deutschen Restaurant ein Schnitzel zu bestellen. Mmh schon lecker!
Warum El Nido so viele Touristen (in- und ausländische) begrüssen darf, ist nicht zu übersehen. Schon vom Ufer aus, kann man unzählige Inseln und zerklüftete Karstberge sehen und das Wasser nimmt schon einige Meter vom Ufer weg eine türkise Farbe an und ist glasklar. Wie man sich das Paradies eben vorstellt. Dass ihr Kapital die Umwelt ist, die sie umgibt, haben die Philippinos zum Glück erkannt. In die Zukunft denkend, hat El Nido Plastikflaschen, Plastiksäcke und Strohhalme verboten. Ausserdem ist es verboten am Strand zu rauchen und zu trinken. Und es wird sich auch daran gehalten! Solche Voraussicht und Konsequenz haben wir auf unserer Reise bisher leider sehr selten angetroffen und die Resultate zeigen sich: die Strände sind SAUBER und wunderschön! Wir (als Touristiker und Touristen) können nur applaudieren.
Dieses Naturspektakel wollen wir uns natürlich auch noch von Nahem ansehen und beschliessen eine Boat-Tour zu machen. Es gibt 4 genormte Touren, die zu den unterschiedlichsten Inseln schippern. Wir wählen Variante B, da besichtigt man noch eine Höhle, und Luki mag Höhlen. Auch hier haben die Philippinos gelernt mit den Massen klarzukommen und die Schiffe starten zu unterschiedlichen Zeiten auf unterschiedlichen Routen, dass nicht alle gleichzeitig auf der gleichen Insel ankommen. Hat ja auch wirklich genug zum Ausweichen. Auf unserem Boot sitzt ausser uns noch eine 5-köpfige, multikulturelle Gruppe von der Luki vom ersten Eindruck her, überzeugt ist, sie seien ein HipHop-Act mit Starallüren. Wie sich herausstellt, sind es aber 5 Cabin Crews einer amerikanischen Airline, wie sie klischeehafter nicht im Buche stehen könnten. Sie sind absolutelty lovely und unterhalten uns, nicht zuletzt mit ihren Fotosessions und ihrem ausgedehnten Wissen über amerikanischen Klatsch und Tratsch, bestens.
Von unserem Gastgeber Max, seinerseits Italiener, seit 4 Jahren in El Nido und mit einer Philippina verheiratet, bekommen wir den Tipp an den Lio Beach zu fahren, da die Strände in der Stadt nicht wirklich zum Baden geeignet sind. Endlich legen wir unseren langersehnten Tag am Strand ein. Wir packen nur Badehose, Strandtuch und Sonnencreme ein und fläzen uns in die Sonne, den ganzen Tag, herrlich. Der Strand lädt aber auch wirklich dazu ein. Sauber, das Wasser hat die perfekte Temperatur, keine Steine, nur feiner Sand und einen Wahnsinns Sonnenuntergang. Was wollen wir mehr? Ach ja, die Liegestühle werden gratis zur Verfügung gestellt. Und weil es so wenig Leute hat, hat es sogar noch welche für uns. Echt ein toller Geheimtipp! Noch... den hinten wird schon fleissig an einem riesigen Resort gebaut.
Nachdem wir uns mit dem Nest angefreundet haben und unsere Tage in Ruhe am Strand geniessen konnten (und by the way unser Hörbuch fertig hörten), schlendern wir noch etwas durch die belebten Strassen am Abend. Da sehen wir den improvisierten Coiffeur-Salon, wo 2 Einheimische fleissig und in rasendem Tempo schnippeln. Die daraus resultierenden Frisuren sehen gut aus. Luki ist begeistert, hat er doch seine Haare seit Beginn unsere Reise nicht geschnitten und ist inzwischen mit reichlich Haarwuchs gesegnet. (Anmerkung Lukas: Sarah nennt mich jetzt Pumukel) Er zeigt dem Coiffeur ein Bild von sich vor 3 Monaten, „Ok!“, und der Rasierapparat wird angesetzt. Anfangs sieht man Luki die Anspannung noch an, doch als es Form annimmt, entspannt er sich. Für umgerechnet 3 Franken hat ihm der nette Coiffeur einen, wie ich finde, top Haarschnitt verpasst. Auch Luki ist zufrieden.
Unterdessen hatten wir auch kurz Internet Zugriff und uns innerhalb dieser 5 Minuten online entschieden, wie unsere Reise weitergehen soll. (Da merkt man doch wiedermal wie abhängig wir heutzutage vom Internet geworden sind, vor allem weil wir uns spontan für die Philippinen entschieden haben und im Voraus somit nicht viele Recherchen getätigt hatten.) Aber anyway, Taytay it is, ein kleines Fischerdorf, wenig touristisch, denn es gibt laut Max nicht viel zu sehen. Wir wollen’s auf jeden Fall rausfinden.
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