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Kyoto

Kyoto Days


Wir haben es geschafft. Nach 3 Wochen unterwegs im Land der aufgehenden Sonne, sind wir in Kyoto. Die Stadt ist bekannt für ihre Dichte an Weltkulturerbe und ihre lebendige Geisha Szene. Schon weit im Voraus waren viele Unterkünfte ausgebucht und wir landen somit etwas ausserhalb. Dafür direkt am Bahnhof und nahe an einem Wohnquartier voller traditioneller Holzhäuser. Wir machen uns gleich am ersten Abend auf ins Geisha Quartier. Hier lebt die traditionelle Geisha Kultur weiter. Traditionell heisst auch: hinter verschlossenen Türen. Viele Touristen warten oft Stunden vor den Quartieren, um einen Blick auf die edelsten der Dienerinnen und Unterhalterinnen werfen zu können, wenn sie zur Arbeit huschen. Wir halten uns zurück und schlendern durch die Gassen und versuchen uns vorzustellen, wie es wohl früher war.

Wer uns kennt, der weiss, wie gerne vor allem Sarah ausschläft. Wir haben uns ein Doppelzimmer gegönnt und es hat für Japan untypisch ziemlich viel Platz und sogar eine richtige Matratze. „It’s the small things“ werdet ihr wohl denken, aber nach so vielen Tatamimatten danken es uns unsere verspannten Rücken. Wir schlafen selig.

Die Japaner sind crazy auf ihre Kirschblüten. Und weil’s schon im Frühling so Spass macht, warum nicht im Herbst nochmal? Wenn die Blätter sich rot färben und alles abermals in eine herrliche Farbenpracht hüllen. Überall im TV und im Internet finden sich Forecasts, wann und wo genau sich die Blätter verfärben und was der aktuelle Stand ist. Diese Zeit gilt als die zweite Hochsaison in Japan und die hat jetzt begonnen.

Kyoto überquillt fast mit Touristen aus allen Herren Ländern. Was sich in Tokyo wegen der Grösse und im Rest des Landes mangels Interesse, gut verteilte, trifft sich hier auf engem Raum und steht sich auf den Füssen rum. Der Kampf um die guten Fotos beginnt und man schämt sich ab und an ein Teil davon zu sein. Aber so ist es halt. Ein Ort der schön ist und viel Kulturelles zu bieten hat, der zieht Gäste an und Kyoto ist nun mal die Tourismushauptstadt Japans.

Die berühmten Fotos werden an 3 Orten geschossen. Beim Bamboo-Forest in Arashiyama, 10'000 Toriis beim Fushimi Inari Teisha und die Aussicht vom Hügeltempel Kiyomizu. Sie alle haben wiederum 3 Dinge gemeinsam: Sie sind berühmt, bildstark und komplett überlaufen. Trotzdem nicht minder imposant. Man spürt das Kyoto lange Hauptstadt war und sich die Herrscher und Lords beim ausleben ihrer Spiritualität nicht lumpen liessen. Was wir besichtigen, ist stets prachtvoll und die Tempelanlagen sind lebendig und es gibt viel zu tun. Unser grösster Aha-Moment hatten wir beim Rengeo-In Schrein. Hier reihen sich in einer grossen Halle aus Holz 1000 Buddha Figuren in der Grösse eines Menschen aneinander, dazu kommt ein grosser in der Mitte, der durch seinen Detailreichtum so intim wirkt, als würde er einem direkt in die Augen schauen.

Wir sehen, dass Kyoto viel zu bieten hat. Wir bevorzugen jedoch ruhigere Orte und teilen Sehenswürdigkeiten lieber ausschliesslich mit Japanern. Der Grund ist einfach: geringerer Lärmpegel und respektvolle Kleidung, kein Gedrängel und anständiges Verhalten gegenüber Mitmenschen und Anlagen. Wir feiern es, wenn sich junge Japaner aus einem der vielen Shops einen Kimono mieten. Besonders Frauen und Mädchen lieben es, sich traditionell zu stylen. So werden sie zu Schönheiten, die aus der Menge herausstechen und weil sie selber gerne Fotos von sich machen, stören sie sich auch nicht zu sehr daran, dass sie das automatisch auch einfach mal eine Kamera eines „Gastes“ aus Indien im Gesicht haben. Alles in allem ergibt dies ein Bild, bei dem man sich vorstellen kann, wie es hier einmal gewesen sein muss.

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