(Teil 2) – Sumatra Rain
Die ersten dicken Tropfen prasseln auf die Plastikplane. Eben noch haben wir am Fluss zu Abend gegessen und sitzen nun im Schutz des Küchenzeltes, als sich im Himmel alle Türen öffnen. Jion, Sarah und Peter, der mit uns wanderte, diskutierten angeregt über Gott und die Welt, bis sie ihr eigenes Wort kaum mehr verstehen. Es ist schon Nacht geworden und die Zikaden geben dem Dschungel seinen Soundtrack. Der Himmel erhellt blitzartig und für einen kurzen, blendenden Moment erkennt man, wie der Fluss an Strömung zugelegt hat. „Manchmal kommt er bis hier hoch“ sagt Jion und zeigt auf die paar Steine vor der Hütte.
Ich zähle: 1, 2, 3, 4, 5... dann knallt der Donner und lässt die Erde beben, auf der wir sitzen. Ist ja noch ein bisschen weg, denke ich und noch nicht einmal fertig mit dem Gedanken, blitzt es erneut. 1... Und es knallt, wie ich noch nie einen Donnergroll gehört habe. Das war genau über uns. Unser Camp steht genug hoch, leicht am Hang gelegen und ist komplett aus Holz gebaut. Die Bäume auf den Hügeln ragen bis zu 100 Meter hoch hinaus und dienen uns zusätzlich als Blitzableiter. „Was machen die Affen bei dem Wetter?“ frage ich. „Schlafen“ antwortet Jion. Als wir im Zelt liegen, ist das Gewitter in vollem Gange. Viele lieben es, am Fenster zu sitzen, wenn es draussen regnet, gehüllt in eine Decke und einer wärmenden Tasse Kakao. Wir lieben dieses Tropengewitter, das uns in seiner Intensität zuerst erschreckt, dann in den schlaf wiegt.
Am nächsten Morgen ist der Spuk vorbei und das Leben hier im Camp geht seinen geregelten Gang. Die einen gehen nochmals in den Dschungel, die andern baden im Fluss, der so schnell er zugelegt hatte, auch wieder an Wasser verlor. Gegen Mittag war es dann Zeit aufzubrechen. Mit einem aus 4 aufgeblasenen Reifen notdürftig aber stabil zusammengebauten Rafts, düsen wir lauthals die Stromschnellen hinunter, bis wir durchnässt, aber happy zurück in Bukit Lawang ankommen.
(Zur Melodie von Jingle Bells)
Jungle Trek,
Jungle Trek,
in Bukit Lawang.
See the monkey,
see the bird,
see Orang Utan – Hey.
Die sind echt gut drauf hier, die Jungs, da verzeiht man auch etwas Kitsch. Den Rest des Abends verbringen wir mit Ankommen und Gesprächen mit Peter und Thomas, dem unser Guesthouse gehört und der uns auch seinen Guide zur Verfügung gestellt hat. In der Nacht setzt dann der Regen ein – diesmal ohne Gewitter und einiges ruhiger. Sarah schläft wieder besser – Ich für meinen Teil hätte es mir nicht anders gewünscht.