Camping Mexican Style
Day 1 Schon die ganze Woche über war Eduardo auf Achse. Zusammen mit seinen Latinojungs wurde fleissig organisiert. Freitagmorgens um 8 Uhr brachen wir dann auf um mit einem der spektakulärsten Modalsplits ever (3 Busse, 1 Fähre, 1 Buckelwahl, 1 Taxi, 1 Nussschale, 1 Robbe und 10 min Marsch) auf die einsame Insel zu kommen.
20 Leute werden erwartet, weshalb die Jungs kräftig eingekauft haben. Das Verladen in die kleine Nussschale, die uns auf die Insel überfuhr, benötigte einen Weltmeister im Tetris, Statik und Aquatik, damit auch ja nichts absoff. Es wurde an alles gedacht. Jedes Zelt verfügt über eine Luftmatratze, genügend Schlafsäcke und für jeden ist genügend Essen und Kochutensilien eingeplant – da sage noch einer, Latinos seien verpeilt und unorganisiert - nicht diese hier.
Newcastle Island liegt vor Vancouver Island im Golf von Vancouver. Die Insel gehört einem indigenen Stamm und der Campingplatz wird auch von einer Familie der First Nation betrieben. Sie ist ein Ausflugsziel für Naturliebhaber und Leute, die den Trubel der Stadt weit hinter sich lassen wollen. Das Zelt im Wald unter den Baumriesen, die wunderbaren Schatten spendeten, direkt am Meer gelegen, dessen kühler Wind die Hitze wegblies, genügend Campingstühle und mit den Brüdern Marco und Alvaro zwei, die es lieben Gäste zu bekochen. Wir assen wie Könige.
Es war auch die einzig richtige Idee zu „Bödelen“, denn spät abends auf der Wiese am Meer sitzend, floss das Bier in rauen Mengen. Während wir uns am Bier bedienten, bedienten sich die auf der Insel lebenden Racoons an unserem Abfall. Beim Blick in den Wald strahlen uns zig leuchtende Augenpaare entgegen.
Day 2
Auch wenn der Kater noch tief sitzt und auch das Wetter nicht aus den Vollen schöpft, so tun es die Jungs. Während die einen in ihren aufblasbaren Kayaks Biernachschub von der Nachbar-Insel holen, bereiten sich die andern auf der mitgebrachten Gummi-Party Insel auf deren Rückkehr vor. Die Frauen sitzen dabei in Decken eingehüllt an Land und schauen dem bunten Treiben zu. Es ist herrlich erwachsene Männer ihr inneres Kind rauslassen zu sehen, bis sie dann mit blauen Lippen zurück aus dem Wasser gekrochen kommen.
Sarah und ich machten uns etwas später auf, die Insel zu erkunden. Was wir fanden, war eine herrlich raue Küste mit Natur belassenem Wald bis ans Meer. Die Insel gehört wie erwähnt den sogenannten Ersten Völkern Kanadas. Wir erfahren noch einiges über die Sensibilität und die Kontroverse dieses Themas. Es ist auch hier wie überall leider – man hat’s nicht einfach. Aber was man hat ist Geschichte. Gerade in einem Land, das behauptet keine Geschichte zu haben... und diese ist hier spürbar, draussen im Wald, der so gut riecht und in dem alles etwas grösser ist, als bei uns daheim. Wir schaffen es gerade vor dem Regen zurück.
Abends klärt es auf. Gerade rechtzeitig um uns auf der Wiese am Meer bei noch mehr Bier auf Ninas Geburtstag einzustimmen. Etwas zu viel Bier für mich dann, weshalb ich mich erstmal kurz powernappen lege. Eduardo erschreckte sich zuerst und musste lachen, als er mich sah. Halb offenes Zelt und nur zwei leblose Beine schauen raus. CSI Newcastle Island.
Day 3
Trotz eines anstrengenden Tages und etwas sehr viel Bier schaffen es alle auf Ninas Geburtstag anzustossen. Dies natürlich mit Sekt. Yes. Noch mehr Alkohol. Aber solche Tage müssen gefeiert werden und Laleyenda wird schliesslich nur 1x so alt, wie sie eben gerade geworden ist. Lass dich feiern du guter Mensch!
Der Aufbruch am nächsten Morgen geht so entspannt über die Bühne, wie das ganze Weekend. Mexican Camping Style! Wer heute aber richtig beissen musste, war Xavi, der es versäumt hatte, für sein Auto auf der Fähre einen Platz zu reservieren und sich in einer 5-stündigen Schlange wiederfand, während wir uns gemütlich in einem Irishpub, von roboterartigen Servierdüsen bedient, Ninas Birthday-Brunch auftischen liessen.
Wie sehr wir uns schon in Vancouver daheim fühlen, spürten wir, als wir zurück in der Wohnung waren. Wer unterwegs ist, für den fühlt sich jede gute Erinnerung wie ein Stück Heimat an. Etwas Vertrautes. Seth Rogans Stimme im Bus geht schon runter wie Butter. Wir spüren aber auch, wie unsere Zeit auf der Couch von Nina und Eduardo zu Ende geht und wir nicht gerne gehen werden – Gerade wegen solch tollen Begegnungen, die eine Reise ausmachen. Danke an die ganze Crew fürs organisieren und das wir dabei sein durften.