St. Johns Newfundland
Okay gebt’s zu, hätten wirs euch nicht erzählt , dann hättet ihr nicht gewusst, dass es St Johns überhaupt gibt. Ausser ihr seid Hardcore Reisebüroler und wisst, dass dies im Sommer die günstigste Route nach Vancouver ist. Sarah und ich wussten auch nichts über den Ort, der Als Schweden Kanadas oder als Irland in Übersee beschrieben wird.
Dabei erlebte dieser Ort eine grosse Geschichte, die als Fischfangstation beginnt und dann stets im Mittelpunkt zwischen den beiden Kolonialmächten Frankreich und England stand. Dazu mischten sich Piraten, die in den gewundenen Küsten ihr Erbeutetes versteckten und Indigene Ureinwohner, welche wie so oft an den aus Europa mitgebrachten Krankheiten ausstarben. Zudem fand man hier Wikingersiedlungen weit vor der Zeit von Columbus, was mal wieder zeigt, dass der Sieger die Geschichte schreibt. Unserer Generation, oder die unsere Eltern ist St John vor allem dadurch bekannt, dass hier das erste Transatlantische Funksignal empfangen wurde oder in der Nähe die Swissair Maschine vor Halifax runterging.
Was bleibt ist die florierende Hauptstadt Neufundland und Labradors, die uns komplett überrascht. Hügelig wie San Francisco, vollgefressen wie... Nordamerika, Humid wie Bangkok und feierwütig wie Dublin. Es ist die Zeit des Jahres, wo sich die Festivals aneinanderreihen und viele der ausgeflogenen Söhne und Töchter der Stadt ihr Stelldichein daheim geben. Selbst kleinste Distanzen werden mit dem Dodge Charger oder Pick-Up zurück gelegt und nur die Touristen der eben angekommenen Aida tun sich die steilen Strassen an. Wenn man raucht wird man sofort nach einer Kippe gefragt und neben den süssen Grannies gibt es auch eine gehörige Portion White Trash.
Was mich immer wieder fasziniert, das Eishockey Station steht mitten in der Stadt und alles wird darum herum gebaut. So sind die Prioritäten hier. Und beim ersten Kontakt mit Einheimischen und meiner Frage nach Papageientauchern: Don’t you guys have Puffins yourself, so up north? Jap, wir sind Schweden! 1 out of 1. Das nenn ich Effizienz.
Nach einer sehr erholsamen und vor allem langen Nacht, Zeitumstellung sei Dank, waren wir fit und munter. Anstatt wie all die Lokals hoch zu fahren, beschlossen wir zu Fuss auf den Signal Hill zu wandern. Quasi der Hausberg St Johns von dem man einen fantastischen Blick über die Stadt und den Atlantik haben soll. Mir war ja schon bewusst, dass wir nicht die fittesten sind. Das wir dann jedoch so Schwitzen war überraschend. Die Sonne strahlte mit voller Kraft vom Himmel, so dass der Schweiss nur so floss. Doch es war es Wert. Von diesem Geschichtsträchtigen Ort, wo wie erwähnt, das erste Funksignal empfangen wurde, hatt man einen prächtigen Ausblick über den Naturhafen, die Enge Einfahrt zwischen zwei felsen und die zerklüfteten Felsen, hinter denen sich der Atlantik auftut. Selten hat ein Bier in der Brauerei im Qidi Vidi Village soooo erfrischt. Zudem purzelte der Rekord: Sarahs Schrittzähler zeigte 22000 Schritte equivalent zu 17km mit einigen Höhenmetern.
Morgen geht’s mit dem Mietwagen weiter. In Trinity, ca. 3.5h Autofahrt von soll es Papageientaucherkolonien und tolle Wanderungen geben. Wir sind gespant.