Rock and Roll Philadelphia
Willkommen zurück in der Westlichen Welt, lieber Lukas. Und es ist saukalt hier =). Nach einigen Stunden Powernapp am Flughafen von New York ging es ans Projekt des Tages. Es war niemand geringeres wie meine Jungs von "The Blue Van" die heute in Philadelphia ein Konzert spielen. Das lass ich mir nicht entgehen. Kaum angekommen, geht es deshalb auch schon wieder weg.
Zum ersten Mal verschlägt es mich nach Chinatown. Denn dort soll es die billigsten Busse geben, mit denen Chinesische Arbeiter von Chinatown nach Chinatown bugsiert werden. Das klappte dann auch alles vorzüglich und schon fahre ich für 10 Dollar die 3 Stunden rüber nach Philly. Es ist ein wunderbarer Ritt durch durch 3 Bundesstaaten gepfercht in einen Bus voller gut riechender Chinesen, die mit ihrer Spucke den Boden reinigen.
Angekommen bin ich schliesslich so hungrig, dass es mich gleich in die nächste Esserei zieht. Alles gibt es hier. Burger, Chicken fritiert, gebraten und dazu leckeren Selleriesalat. Mir läufts nur so im Munde zusammen. Ich entscheide mich für die Spezialität der Stadt - nicht den Frischkäse, sondern ein Philly Cheese-Steack-Sandwich. Och mein Gott wie herrlich und wie sich der Käse mit dem Fleisch und der Paprika verschmilzt. Das gab genügend Kraft um es zu Ortliebs Jazzhaus zu schaffen. Dort wird heute die Sause steigen - aber erst in gut 3 Stunden.
Da sitz ich nun mit meinem Sack und Pack, mag nicht mehr laufen und bin so Müde, dass es mich auf offener Strasse wegnickt. Eingeschlafen für sicher zwei Stunden weggetreten, erwache ich wieder und schaue schockiert nach meinen Sachen. Phu! Alles noch da. Sogar noch mehr! Jemand hat 2 Quarter in meine Mütze geworfen! =)
Da kommt die Sippe in ihrem Tourbus um die Ecke. Steffen steigt als Erster aus und muss zweimal hingucken, als er mich erblickt und es versal laut aus ihm rausdröhnt "OH MY GOOD, YOU ARE CRAZY :D" (Inklusive Smily) Per, Sören inkl. Frau Michelle, Frederik und Allen steigen aus und trauen ihren Augen nicht. Oh ja, genauso müssen Überraschungen sein. Sie sollen Rocken. Und gerockt wurde an diesem Abend noch zu genüge.
Die Jungs gehören für mich inzwischen wie zu einem erweiterten Freundeskreis. Man kennt sich bald 10 Jahre und würde man nicht so weit voneinander Wohnen, wären das zum Teil richtig gute Männerfreundschaften. So bleibt es bei einer guten Zeit, viel Bier und einer Lockerheit, die man nur hat, wenn man sich kennt und sich um nichts bekümmern muss. An den Konzerten treffen wir uns alle wieder. Auch die Mel oder die Angela sind immer dabei. Leider fehlte heute Valentin Rasmus Kruse, der sonst immer die Technik macht. Es war einfach zu teuer. Frederik ist nur dabei (Stageaid) weil er den Trip selbst bezahlt. "So sieht der Amerikanische Traum einer Dänischen Top-Band aus!". meint ein schmunzelnder Per.
Glücklicherweise verstand ich mich mit dem Bassisten der Vorband (Fragt mich jetzt nicht, wie die heissen, ich weiss es nicht) sehr gut und er bot mir an, mich noch heute Nacht in ihrem Van mit zurück nach NYC zu nehmen. Das fand ich supertoll. So mag ich dass. Irgendwie komme ich mit Musikern immer gut klar. Ich bin ja nicht der super Gebildete Mensch in diesem Genre, aber irgendwas ist es, was mich immer irgendwie Hängen bleiben lässt. Ich denke es hat was damit zu tun, dass ich die Jungs immer irgendwie auf einer Menschlichen Ebene abholen kann, die in der Branche oft vergessen geht.
Auf jeden Fall knacke ich auch bei Bryan aufm Sofa irgendwo in Brooklyn und sollte so schnell nicht mehr erwachen. Tausende Kilomter, Zig Stunden und wenig Essen, wenig Geld und kein Bett. Doch ich habs geschafft, ich bin zurück in New York - Mit Umweg über Philly.