Surviverman
Heute war es soweit. Mein Bargeld ist offiziell ausgegangen. Ich habe noch genau 30 USD, mit denenn ich hier jedoch nichts anfangen kann, weil die niemand haben will. Spontan entscheide ich mich, aus der Not ein Abenteuer zu machen und beschliesse, die nächsten Tage ohne Geld anzugehen. Es lag irgendwie in der Luft. Das Hotel hat mich ebenfalls auf die Strasse gestellt, weil ich nicht mehr zahlen kann. Aus Not wird eine Tugend. Es geht gegen Mittag und ich spüre, dass mein Bäuchlein nach etwas zu Essen fragt. Ich überlege, wie ich das anstelle. Somit bleibt die Dose Pepsi von gestern mein letzter Luxus für ne Weile.
Aufgabe 1.
Essen beschaffen.
Da war doch dieser Mann, der am Strand Kokosnüsse verkaufte. Der wird die ja auch irgendwo herhaben. Ich verziehe mich etwas in den Wald hinterm Strand und knalle mein Gepäck an eine Palme und decke es mit Blättern zu. Da waren sie schon, die 10 Meter hohen Kokospalmen unter deren Blättern die Frucht des Lebens hängt. Meine zaghaften Versuche durch einen Steinwurf erfolgreich zu werden, scheitern kläglich. Na dann hilft wohl nur klettern. Die Palme hat leichte Schräglage, was es möglich macht und siehe da, mit einer Staude von 5 prall Gefüllten Nüssen komme ich unten an. Mit den eben geworfenen Steinen lassen sich mit viel Aufwand auch zwei öffnen. Voilà, ich habe somit genügend trinkbares Wasser für den Tag und ein gutes Frühstück (Nuss). Das reicht erst Mal.
Aufgabe 2
Ein Lager einrichten.
Am Meer will ich nicht schlafen. Meine Sachen sind zu wertvoll also sind Alternativen gefragt. Hinter dem Strand verläuft ein kleiner Waldfluss, dessen Verlauf ich folge. Ca 100 Meter abseits vom Geschehen finde ich einen fantastisch gelegenen Zugang zum Fluss. Da muss ich nur eine Plane drüber ziehen und perfekt ist mein Lager am Wasser. Ich hole mein Gepäck und habe darin noch die grossen Plastiktüten, in die wir am Roraima unsere Rucksäcke packten, um sei vor Regen zu schützen. Kurz aufgeschnitten ergibt das ein wunderbares Dach. Als Unterlage funktioniert meine Bolivianische Decke, die ich auch am Strand und an Flughäfen verwende. Das ist flauschig. Mit ein paar Steinen forme ich mir eine Feuerstelle und mit ein paar Bambusstöcken Baue ich schnurstracks einen komfortablen Grill. Ich hätte nie Gedacht, dass ich so was mal machen werde, aber Gott, bin ich grad on fire! Hier werde ich wunderbar schlafen. Das rauschen des Wassers und die Moskitos bleiben alle schön beim Meer. Als ich mich im Fluss wasche, finde ich eine Gefäss aus Stahl. Mit etwas Bambusflechten baue ich einen Henkel und fertig ist mein Topf. Damit koche ich Wasser ab und mache mir einen Nachmittagskaffe (den ich noch dabei hatte, Nestle sei Dank.
Aufgabe 3
Abendessen besorgen.
Während ich mich etwas im Wald umsehe, fällt mir die Lösung im wahrsten Sinne des Wortes auf den Kopf. Eine Wunderbare Mango ist mir soeben von oben entgegen gekommen. Wo die ist, da ist noch mehr und ich sammle gut 5 gut gereifte Mangos vom Boden auf, die alle in guten Zustand sind, weil die weiche Erde sie perfekt aufgefangen hat. Weiter oben im Fluss entdecke ich einige Fische. Leider habe ich die Angel von Freddy nicht mitgenommen. Gerne hätte ich jetzt einen Hacken gehabt. Aber euch krieg ich! Nur, wie? Da kommt die glorreiche Idee. Mit ein paar grossen Steinen Staue ich den Fluss (der ist nur ca 3 Meter breit) Das Wasser rinnt durch die Löcher - die Fische kommen aber nicht mehr durch. Dann springe ich ins Wasser und jage die Fische schön in eine kleine Nische im Fluss und mache den Ausgang fix mit weiteren Steinen zu. Et Voilà, ich brauche mein Abendessen nur noch raus zu pflücken. Weil aber noch nicht Abend ist, lasse ich sie weiter in ihrem Gehege schwimmen, so bleiben sie frisch. 2 Stück hab ich erwischt, je gut 25 cm. Auf dem Weg zurück ins Lager entdecke ich eine Bananenstaude. Ich weiss nicht Recht, obs wirklich Bananen oder Plantanas sind. Also werde ich sie auf jeden Fall kochen.
Aufgabe 3.5
Kochen.
Das Wasser aus dem Fluss koche ich erneut ab. Dazu gebe ich den Rest vom Reis, der im Hotel lag und das letzte bisschen Curry, welches ich im Beutel der Polinnen gefunden habe. Hmm, aber da fehlt noch etwas Milch. Gut den Luxus habe ich jetzt nicht... Moment! Ich habe ja noch die Kokosnüsse. So ergibt das ein improvisiertes Cocoscurry :D Den Fisch habe ich inzwischen entschuppt und das Filet in Stücke geschnitten und mit etwas Salz und Pfeffer (die ich damals in Reisegrösse von Mami zu Weihnachten bekam) gewürzt, etwas angebraten, dazu gegeben. Fertig ist das Cocos Fischcurry. Dazu gibt es eine der Mangos. Mmm... Zu meiner grossen Überraschung schmeckt es köstlich! Die Überreste packe ich in einen Plastikbeutel, die werden morgen mein Reiseproviant. Zum Frühstück gibts die gebratenen Plantanas und wieder Kokosnuss. Das ist Lecker und erfrischend, weil ich sie gerade im Fluss kühle - wie ich es gerade mit meinem Bier mache, dass noch immer von Dave aus dem Pantanal in meinem Rucksack war.
Aufgabe 4
Die Nacht überstehen.
Ein Fluss, der Meergebunden ist, kann ebenfalls Gezeiten haben. Tja. Da stand plötzlich in der Nacht mein ganzes Lager unter Wasser. Ebenfalls überlege ich mir, was hier eigentlich im dunkeln alles kriecht und flicht. Der rauch des Feuers hielt sie noch fern, aber jetzt? Das hätte mir auch in den Sinn kommen können. Naja, ich schaue mich etwas um und finde auf der anderen Flussseite einen Baum, der übers Wasser ragt. Bei genauerem Hinsehen, entdecke ich eine dreifache Astgabelung und siehe da, wenn ich meinen Hintern durchs die erste Gabelung stecke, ergibt der übrig bleibende dritte Ast ein perfektes Kopfkissen. Rucksack und alles, zügle ich hier rüber und hänge es an einen Ast um es vor den neugierigen Hunden zu schützen. Mit der Decke rolle ich mich ein wie eine Calleloni und ihr glaubt nicht, wie unglaublich gut ich geschlafen habe. Durch die Synphonie des Waldes, die heute extra für den kleinen Abenteurer gespielt hat, bin ich ins Koma gefallen und sollte erst 10 Stunden später wieder erwachen.
Fazit:
Dieser Ort ist in allen Belangen ein Paradis.