Gringo Unico
Choroni ist ein ruhiges Örtchen, versteckt tief im Nationalpark Henri Pittier ca 6 Stunden von Caracas an der Atlantilküste Venezuelas. Meine ersten Schritte durchs Dorf lassen mich aufhorchen. Unterwegs habe ich viele, in meinem Sinne hässliche Orte gesehen. Nun bin ich hier für die nächsten Tage und werde mich Geld sparend an den Strand klatschen umgeben von Palmen und einem bunten Kolonialdörfchen.
Das habe ich mir auch verdient auf der Fahrt hier her. Alles begann nämlich mit einem Missverständniss, dass ich erst später klären sollte. Im Interesse eine Fahrkarte zu kaufen, traf ich nämlich auch das Interesse der Verkäuferin, welche mir interessiert zuhörte. Nach Marakay wollte ich. Ohne nachzufragen stellt sie mir ein Ticket aus und ich geh auf den Bus. Morgens um 10 sollte ich dort ankommen. Doch leider gab es ein Problem mit der Sitzplatzreservation. Sprich ich hatte keine. So wurde ich die ganze Nacht von Zusteigenden geweckt, die natürlich immer genau die Nummer hatten, auf die ich mich gerade erst hingesetzt hatte. Hässlich! Erst gegen morgen hörte das endlich auf und ich viel in einen komatösen Schlaf. Als ich aufschrecke, zeigt mir die Uhr 9.30. Mein Wecker hatte perfekt geklingt. Ich Frage meine Nachbarn wo wir sind. Locker sagt er: wir halten gerade... in Valencia. Moment, das ist die falsche Richtung! Ich schaue auf mein Ticket und lese: Marakaio. Marakaio ist die Grenzstadt zu Kolumbien und sowas von komplett in die falsche Richtung.
Valencia entpuppte sich als nicht halb so schön wie sein Spanisches Pendant. Das scheine nicht nur ich zu denken, denn viele, viele Busse fahren aus der Stadt auch wieder raus. Einer davon auch nach Marakay. Ich war gut 3 Stunden falsch gefahren. Was ein Glück habe ich das gemerkt, sonst wäre ich jetzt wohl wieder in Kolumbien. :D Auf jeden Fall erreichte ich am späten Nachmittag Choroni, oder eben Puerto Colombia.
Nach dieser Reise war ich mal wieder in der Laune das zu machen, was ich immer mache in so einer Situation. Das haut immer, schliesslich habe ich damals Tessa so kennengelernt. Zack habe ich zwei Venezuelanische Mädels an meiner Seite, die mir auf meine Frage den Strand zeigen möchten. Sie selbst haben ein Zelt dabei und werden dort schlafen. Ich glaube ich höre nicht recht. In welcher Welt ist es noch möglich an einem Palmenstrand kostenlos zu campieren? Hier ist es und die Playa Grande ist ein Prunkstück. Für mich selbst ist es ein zu grosses Risiko mein Sack und Pack den Tag über irgendwo am Strand liegen zu lassen und Zelt habe ich auch keines. Also checke ich ins die erst beste Posada ein.
Mir scheint, als bin ich der einzige nicht Latino in der Gegend. Die Blicke die ich auf mich ziehe, bohren sich beinahe durch mich hindurch. Nadeschka mit untypisch Rotem Haar und heller Haut meint, würde es mehr solche Jungs wie mich hier geben, dann wären sie nicht Lesbisch. Ich glaub ich hör nicht recht und frage nach und tatsächlich. Nadeschka (Die Eltern gaben ihr diesen Namen nach einer Russischen Seifenoper, die in Venezuela zu sehen war) und Nena sind über die Jahre aufgrund Mangel an Alternativen, sprich gut aussehenden Männern, lesbisch geworden. Ja, liebe leser, genau diese Gedanken habe ich auch. Das gibt natürlich Gesprächsstoff und der Tag vergeht im Flug mit schwimmen, Sonnenbaden, rum blödeln. Den Mädels gefällt es sichtlich die Trophäe (mich) für sich zu haben. Und ganz ehrlich - nach all den Entbehrungen dieser Reise, habe ich da überhaupt nichts dagegen.