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Orinoco Delta - Puerto Ordaz

Orinoco Delta Trip Day 3


Es gibt mehrere Gründe, warum ich nicht mehr in meinen angestammten Beruf zurück kehren möchte. Erstens das Lügen. Meine Zeit bei World of Games war wohl die einzige, bei der ich nicht gezwungen war, den Menschen etwas vor zu machen. Zweitens schaffe ich es nicht mehr, die motivation aufzubringen, für Firma X Werbung zu machen. Denn dass hat mich (das wäre drittens) Lukas gelehrt, der mit der Passion, womit er seinen Tätigkeit als Koch ausübt, mir das Wort Beruf unbewusst erklärte. Es stammt nämlich von Berufung. Berufen zu sein, etwas was einem ruft. Die wenigen Glücklichen, erleben ein erfülltes Leben ohne das täglich wiederkehrende Gefühl, die bevorstehenden 8 Stunden seien reine Zeitverschwendung.

Aus diesem Grund unterstütze ich mit meinem Know-How gerne Menschen, die eine Idee haben, etwas aussergewöhnliches Leisten wollen. Da ist die Utta, die eine fantastische Idee hat, wie sie im Modesektor eine Marktlücke füllen könnte. Oder der Alexis, mit dem ich gestern Abend noch fleissig Kuba befreit habe. Dabei sind wir auf eine Idee gestossen. Er möchte gerne seine Aktivitäten als Tourguide intensivieren, weil er es schlichtweg liebt, Menschen seine neue Heimat zu zeigen. Das grosse Geld ist ihm Egal, die Preise sollen niedrig bleiben. Den Beweis hat er uns bereits geliefert, denn sein Trip ins Delta kostet rund 50 Prozent weniger, wie die Konkurenz und ist bis Anhin etwas aussergewöhnliches. Ich biete ihm an, für ihn eine Website zu erstellen, schnell und simpel, damit er ein Portal hat, mit dem er zukünftige Kunden abholen kann. In beiden Fällen ist mir sofort jeweils eine Geniale Idee zugeflogen, die ich mit Utta wie Alexis bereits geteilt habe. Beide sind begeistert und im Falle von Alexis werde ich es versuchen in den Nächsten Tagen umzusetzen.

Was ich damit ausdrücken möchte, das Wissen ist nicht verlohren. Die Zeit in dem Beruf bisher nicht verloren. Ich werde sie nur anders kanalisieren, um das zu machen, wofür ich es ursprünglich gelernt habe, Spass haben und den Kunden bei etwas helfen, was wesentlich zum Erfolg der Idee beitragen kann. Und kaum habe ich diese Zeilen geschrieben, werde ich wieder nervös. Hier gibt es kein Internet, aber ich möchte dringend herausfinden, warum meine Anmeldung zur Tourismusschule noch nicht bestätigt wurde. Weil irgendwie muss es weiter gehen und in einer Ausbildung zum Tourismusfachmann sehe ich für mich eine der wenigen Möglichkeiten ein Leben zu erreichen, dass ich passioniert leben kann. Denn dieser Trip wird nicht für immer sein und ein Danach unausweichlich.

Ja, so ein Balkon über einem Urwaldfluss gibt einem die Zeit nach zu denken.

Trotzdem war heute noch Programm. Während Alexis seinen Rausch ausschlief (der Kerl verträgt auch wirklich nichts), bricht unser Trio Infernal zusammen mit Freddy zu einem Junglewalk auf. Kaum habe ich das Boot angebunden, springen wir alle von Land. Doch bereits nach den ersten Schritten wird den Mädels erneut bewusst, dass der Regenwald kein Spielplatz ist. Man stellt sich immer vor, wie paradiesisch es sein muss, durch einen Urwald zu laufen, bis man feststellt, dass einem dort alles auffressen, aussaugen oder vergiften will. Freddy und die Mädels werden von den Moskitos nur so belästigt, dass es kein Spass mehr machte. Mich sticht ja bekanntlich kaum was, womit das ganze nicht so ein Problem ist. Trotzdem wird der Tripp merklich gekürzt damit nicht die Hälfte der Gruppe als blutleerer Vampir heim kommt.

Und schon befinden wir uns auf dem Weg zurück nach Puerto Ordaz zu Lobos Casa. So schnell kann es gehen. Vielleicht auch gut so, sonst gewöhnt man sich zu sehr dran. An was ich mich aber nie gewöhnen werde, sind die Benzinpreise hier. Lobo hat kurz mal 75 Liter in den Tank gelassen. 5.2 Bolivar haha. Das ist ein WITZ. 25 Cent? :D Beweisbild unten. Da lohnt es sich ja fast aus der Schweiz hinzufahren um zu tanken. Ebenfalls steht bereits der Abschied zu allen Beteiligten bevor. Die Chicas reisen weiter in den Süden und ich werde mir noch einige Tage Sonne gönnen und mich irgendwo an den Strand knallen. Bevors aber soweit ist, sitzen wir auf Lobos Terasse, wo er mit seinen Freunden bis weit in die Nacht Poker spielt und trinken ein letztes Bier für den Moment.

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