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Orinoco Delta

Orinoco Delta Trip Day 2


Der Menschliche Selbsterhaltungstrieb ist sehr gross. Nur so kann ich es mir erklären, dass Sarah fisch isst. Sarah ist sonst nie Fisch. Und noch weniger geht sie sie selber Angeln. Unser Abendessen fingen wir uns heute mal wieder selber. Leider bissen die Moskitos uns mehr, wie die Piranas unsere Köder. Das ist eigentlich auch okay, denn in genau diesem Fluss haben wir gestern uns erfrischt und ich finde den Gedanken nur bedingt beruhigend, dass wir jetzt nicht allzuweit vom Badeort Piranas aus dem Wasser ziehen. Nach gut 3 Stunden haben wir dann unsere 6 Gefangen, was doch ein gutes Menü ergibt.

Den Fisch zuhause abgeliefert, stürzen wir uns wieder ins Boot, folgen dem schmalen Fluss bis zum nächst grösseren, schiessen durch das Labyrinth und erreichen nach einer Schwindelerregenden Fahrt ein Dorf am Flussrand. Die Häuser bestehen mehr oder weniger nur aus einer überdachung direkt am Strand. Dahinter beginnt der Wald. Als wir anlegen stürmen uns bereits die Kinder entgegen um uns zu umzingeln. Wir haben keine Geschenke dabei, aber das wollen sie gar nicht. Sie interessieren sich viel mehr für die Fremden, die soeben in ihr Dorf gekommen sind.

Alexis hat mit dem Dorf einen Deal geschlossen. Wenn sie uns rumführen, dürfen sie dafür selbstgemachte Arbeitsgeräte aus dem Dorf verkaufen. Das klingt fair und niemand fühlt sich gestresst, jeder lächelt, egal ob alt oder jung. Apropos Alexis, der ist soeben mehr oder weniger aus dem Nichts aufgetaucht. Er hatte seine Geschäfte erledigt und ist nun hier um mit uns zu sein und uns persönlich alles zu zeigen. Ein guter Mensch. Als die Kids meine Kamera entdecken, sind sie sofort Feuer und Flamme dafür und jeder will sich selbst auf dem kleinen Display sehen. Die Bilder die ich davon trage zeigen glückliche Kinder, welche ein ueschwertes Leben am Flussufer geniessen, täglich zur Schule gehen und trotzdem den Bezug zu ihren Wurzeln nicht verloren haben, was auch der Inhalt des Kochtopfes zeigt - RIESENMADEN. Hundete davon und die Kinder können es kaum erwarten von der Delikatesse zu naschen, die ihre Eltern morgens im Wald gesammelt haben.

Als Freddy plötzlich mit so einer Made auftaucht, weiss ich genau, was der Mann vor hat. Er hat mich bereits zu moffoziellen Bootsanbinder erhoben und auch steuern durfte ich bereits. Deswegen gehe ich davon aus, dass ich auch der erste bin, der eine Made probieren darf. 5 CM lang ist das Ding... ich überlege nicht gross und schwupp habe ich sie im Mund. Das problem ist nicht der Geschmack, der sich als erstaundlich gut herausstellt, nein, es ist die konsistenz, dieser glibbrige Körper, der mir durch die Zähne gleitet, aber sich beim besten willen nicht beissen lässt. Ich kaufe gut 5 Minuten darauf rum und spüre, wie mir alles hochkommt, ehe ich es schaffe und das Ding auf dem Weg in meinen Magen ist. Für die Kinder und das Dorf ist das nichts spezielles, sie essen es jeden Tag. Aber den Blick unserer Crew habe ich auf sicher. Uff.

Wir geniessen die Zeit und spielen mit den Kindern, Hunden, schwatzen mit den Eltern und stellen fest, dass auch hier die Kinder früh verheiratet werden. Die Mädchen haben alle wunderschöne Gesichter. Ich glaub das ist der Ort wo die nächste Miss Venezuela herkommt. Wir verhandeln noch mit der Grossmutter des Dorfes und kaufen ihr 2 kleine Körbe ab. Auch hier hilft ein Lächeln beim Verhandeln. Wir grinsen sie so lange an, bis sie nicht mehr anders kann und uns einen guten Preis macht.

Das war eine intensive Erfahrung. Gerne wäre ich länger im Dorf geblieben, aber dann hätte ich wohl mehr von den Fiechern essen müssen. Da ziehe ich die Piranas vor und der Abendliche Schwum im Sonnenuntergang. Was werde ich nur tun, wenn ich all diese Dinge nicht mehr machen kann? Irgendwann muss ich ja mal nach Hause... Inzwischen falle ich schon in ein Tief, wenn ich mal 2 Tage nichts zu tun habe ^^. Ich habe mich in den Regenwald verliebt und in dass, was in ihm lebt. Mensch wie Tier. Das gleiche denken wohl die Moskitos und lassen mir gänzlich in Ruhe, während sie die Utta und Sarah bei lebendigem Leibe verspeisen.

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