Motivation, wo bist du?!
Das grosse Problem daran, keine Motivation zu haben, ist, dass man in einem tollen Ort auf der Welt sein kann und sich nicht aus dem Zimmer wagt. Sogar Essen hohlen ist zu anstrengend und mit Reisenden Sprechen erst recht. Ich habe es heute bevorzugt, mit meinen Liebsten zu schreiben, erneut Filme zu gucken. Gegen Mittag bekomme ich sogar noch das Spiel des FC Basel gegen Dniepr in der Europa League rein. Uff spüre ich da Anzeichen von Heimweh?
Wenn so viele Negativerfahrungen zusammen kommen und man sich einsam fühlt, dann kann das Gift sein. Zudem kenne ich mich inwzsichen wie ich in so Situationen reagiere. Wenn man so im Loch ist, strahlt man das auch aus, was einen für die anderen noch weniger interessant macht. Ein Teufelskreis.
Ich reagiere und kaufe mir die erste Fahrkarte raus aus Santa Elena nach Puerto Ortez, einem Teil von Ciudad Guyana, von wo aus ich mehr Möglichkeiten habe. Wer weiss, vielleicht motiviert mich ja noch etwas. Jedoch ist mein Budget sehr klein und mein Wille es zu erhöhen nicht existent. Klar könnte ich mich noch irgend einer Tour anschliessen, aber einfach nur um beschäftigt zu sein, viel Geld in die Hand nehmen? Wenn, dann möchte ich Tief in den Amazonas oder irgendwo an den Strand. Mal schauen.
Gegen Abend kommen meine Polnischen Kolleginnen zurück von ihrem Roraima Tripp. Einerseits sagt mir dass, dass ich jetzt doch schon 5 Tage hier war und zweitens sehe ich den Schmerz in ihren Gesichtern, als sie aus dem Wagen steigen. Das zeigt mir, dass es immerhin die richtige Entscheidung gewesen war, den Trip nicht durchzuziehen. Denn diese Leute waren alle fit wie'n Turnschuh. Lustig, dass die eine fleissig mit dem Guide Händchen hält, der dafür bekannt ist, Touristen abzuschleppen. So verspüre ich auch dort keine Lust gross zu kommunizieren, zeige aber Toleranz und nehme mit ihnen den Bus richtung Puerto Ordaz, der mal wieder ne Tiefkühltruhe ist. Die Anzeige sinkt in der Nacht gegen 7 Grad Celsius. Ich trage so ziemlich alles, was ich gerade bei mir habe und spüre, wie meine Füsse langsam einfrieren.