top of page
Santa Elena - Roraima Camp 1

Roraima Trek Day 1

Wenn man in ein Land kommt, in dem man noch nie war, dann spielt der erste Eindruck eine grosse Rolle. Oftmals formt dieser einem die Landkarte, der man später folgt. Von Venezuela weiss ich nicht viel. Im westen hört man von Hugo Chavez, dem linken Präsidenten, der gerade Eben nach langer Krebstherapie bei Famiilie Castro nach Caracas zurückkehrte. Was einem ebenso auffällt, ist die Wunderschöne Hügellandschaft, die man von der Strasse her an und an überblicken kann, wie sie daliegt, majestätisch und schön, wie die Frauen. Im Gegensatz zu anderen Ländern kostet ärztliche fürsorge grundsätzlich nichts und der Sport wird gefördert. Das schlägt sich im Gesundheitsbewusstsein nieder. Eindrücklich und vorbildlich.

Unser Jeep fährt zügig über die Strasse und biegt nach gut einer Stunde links ab. Mit mir im Wagen sind 4 Russen, 2 Japaner und ein Deutsches Rentnerpaar. Das ist unsere Gruppe, mit der wir den Roraima, den mächtigsten aller Tafelberge besteigen werden. Während die Russen bereits die ersten Bier trinken und mir auffällt, dass die Frauen keine BH's tragen und ihre Shirts ein hauch von Nichts sind, legen Gerd und Lydia, die beiden Deutschen gleich mal ein Tempo vor, dass ich von ihnen nicht erwartet hätte. Beide 70, sausen die erste Steigung hinauf, das kann ich nur hinterher sehen. Ich habe meinen grossen Rucksack dabei. Darin etwas Kleidung zum wechseln, Schockoriegel, Siegesbier, Schlafsack und Isomatte.

Bereits auf dem ersten Hügel kann man in der Ferne die Berge sehen. Roraima in der Mitte mit seinem Bruderberg auf der linken Seite. Diese Gegend bildet das Dreiländereck zwischen Brasilien, Venezuela und Guyana. Unser Guide, Ricky, ist übrigens aus Georgetown, Guyana. 53 und fit wie ein Turnschuh. Er überholt die Deutschen um ihnen zu sagen, dass es noch weit ist. Wir sind ja auch erst 10 Minuten unterwegs. Weitergehts den Hügel hinunter... Doch dann, oh-ou... ich spüre meine Knie.

Das darf doch nicht war sein. Da laufe ich Machu Pichu, Renne Favelas auf und ab, durch den wilden Jungle Brasiliens... nichts. Und hier - auf dem letzten grossen Ding, dass ich auf meiner Reise tun will - beim erfüllen eines Traumes - habe ich nach 10 Minuten schon Schmerzen, dass ich schreien könnte. Ricky sieht es mir an und fragt ob alles i.o. sei. Auf spanisch, damits niemand sonst versteht, erkläre ich ihm mein Problem und er schaut mich mit grossen Augen an. Er hätte von den Russen erwartet, dass sie Abstürzen oder ein Herzinfakt der Deutschen aber DAS nicht. Nun gut. Ich beisse mich durch und schaffe es auf die nächste Ebene. Dort gehts mehrheitlich eben voran und das kriege ich hin. Ich beisse durch. Erstaundlicherweise bin ich von allen der fitteste und während andere schnaufen, laufe ich mit meiner Raucherlunge seelenruhig dran vorbei. Wenn nur die Knie nicht währen.

Abends im Camp kommt mir die Frage in den Kopf, wie zum Teufel ich das schaffen soll. Wenns gut geht, aber nur wenns wirklich gut geht, schaffe ich es nach oben. Dann sind meine Knie aber so am Arsch, dass ich vor dem Abstieg, den ich von hier aus sehen kann, richtig angst kriege, weil ich weiss, dass ich ihn nicht in angemessener Zeit und nur unter grossen Schmerzen schaffen werde. Ich trinke darauf mit meinen neuen Russischen freunden, die inzwischen aufgetaut sind und wir haben eine gute Zeit, in der wir auf die Freundschaft trinken. Juri und Tatjana sind verheiratet, genauso wie Alex und Romina, sind sie tolle Menschen, richtige Russen und ich kann Schritt halten, während die andern damit nicht viel anfangen können.

Nun, was bleibt ist das Zelt, dessen Eingang ich offen lasse, weil ich möglichst viel von Roreima sehen möchte, so lange ich kann. Dieser Berg fasziniert mich so unglaublich mit seiner emensen Schönheit. Bereits hier unten gibt es Pflanzen, die ich so noch nie gesehen habe, so fremd vom allem, was es sonst zu geben scheint. Ich will nicht zurück während Rentner und verwirrte Japaner und Betrunkne Russen den Berg besteigen und in sein isoliertes, einzigartiges Oekossystem eintreten, das so sensibel ist, dass man sogar seine Schokolade in Plastiktüten macht, um sie nachher mitzunehmen, während ich vielleicht bereits nach Hause muss.

Anchor 1
bottom of page