Das Paradies verlassen
Aktivität, Essen, Schlafen. Wie schnell man sich doch an diesen Rhythmus gewöhnen kann und wie gerne man es geniesst, einfach in der Hängematte zu liegen und zu schlafen, ohne dabei ein schlechtes gewissen zu haben. Hah. Schön :D
Heute morgen ging es ans Erkunden der nahen Umgebung. Zu Fuss ging es über Felder und in den Wald. Nikolah erklärte uns viel über die Pflanzen und brachte es fertig aus einem Palmensamen für Jenny eine Blume zu zaubern. Jetzt wird der Mann sogar noch romantisch! Heute ist nämlich Valentinstag und Jenny wurde für dessen Dauer zur Prinzessin erhoben. Er scheint das mitbekommen zu haben :) Weiter haletn wir Ausschau nach Schlangen. Wir haben so viele Geschichten gehört, aber selbst im dichtesten Unterholz lässt sich nichts finden. Die sind wohl wegen der Hitze zuhause geblieben.
Die Sonne schien vom Himmel und es war unglaublich Schwül. Die Moskitos liefen ebenfalls zur Hochform auf. Die Kombination aus präventiv langen Kleidern und der Hitze endete in Kopfschmerzen und Uebelkeit für mich. Ich erinnere mich an meinen ersten Aufenthalt in Bangkok, wo es mich ebenfalls so verblasen hat. Desswegen langen wir gleich nach Ankunft im Camp wieder in der Hängematte.
Nachmittags hiess es dann aufbrechen. Unsere Zeit hier ist vorbei. Etwas wehmütig sitzen wir im Truck und schauen nochmals in die weite Natur hinaus, die uns die letzten Tage so fasziniert hat. Die Mädels sind auch froh, endlich die Moskitos los zu sein. Jennys Beine sehen aus, als hätte sie Masern. An einer Strassengabelung nahmen wir dann abschied von Dave und Lene, welche in die andere Richtung gen Bolivien weiter reisten. Wir wünschen ihnen auf jeden Fall alles gute, ihr seid zwei coole Säue, auch wenn ihr manchmal wie ein altes Ehepaar seid. :D
Zurück in Campo Grande, blieben uns noch einige Stunden, bis wir unseren Flug um 5 Uhr morgens werischen mussten. Jenny und ich werden beide nach Brasilia fliegen, wo sich unsere Wege dann trennen. Wir realisieren es nur im Hinterkopf, was uns veranlasst, den ganzen Abend auf dem Sofa zu chillen und einfach das zu tun, was grad am schönsten ist - beieinander zu sein.
Doch irgendwie traute ich dem Typen vom Hostel nicht über den Weg. Erstens hat er unsere Reservation für ein Zimmer verschlafen, was uns eben auf der Coach nächtigen liess. Zweitens sollte er heute nachts um halb 4 ein Taxi rufen. Erst als ich um 2 Uhr Aufwache wird mir die Lage bewusst, dass wir ihm irgendwie nicht Blind hätten vertrauen dürfen. Es muss nur etwas schiefgehen und wir bleiben in Campo Grande, was für allem für Jennys Heimflug katastrophal wäre. Ich gerate beinahe in Panik, als wir feststellen, dass auch das Tor nach draussen verriegelt ist und wir keine Chance haben, ein alternatives Taxi zu nehmen, sollten wir eines benötigen.
Aber aller Stress um sonst. Pünktlich stand er da und auch das Taxi kam auf den Punkt an. Hätte ich NICHT gedacht. Warscheinlich war dieser Ausraster ein Ventil für all die Emotionen, die sich angestaut haben, wenn es um den Abschied geht.