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Santa Clara (Pantanal)

Fischen auf Vegetarisch


Während Dave und ich den Tag mit unserem Ritual beinnen, den Krokodilen mit Kaffee und Zigarette einen Besuch anzustatten, sind die Mädels am Duschen. Wir freuen uns, dass alle noch da sind, niemand aufgefressen wurde und die Mückenstiche sich zwar häufen, jedoch langsam zur Gwohnheit und somit erträglich werden.

Heute haben wir was spezielles vor. Wir gehen mal wieder Reiten :D Nikolah überrascht uns immer mehr. Nachdem er gestern schon das Boot gelenkt und das Auto gefahren hat, reitet er wie Yakari auf seinem Pferd voraus und miemt mit seiner Köpersprache und Kippe im Mund definitiv den Marlboro Man. Inspiriert davon versuche ich meine Skills auf dem Pferderücken etwas zu nutzen und mir meinen Eigenen Pfad zu suchen. Leider war mein Tierchen nicht der gleichen Meinung wie ich und hatte null Bock mir zu folgen. Stattdessen trabte es vor sich in und hatte so unglaublich keine Lust, einen Motivierten Reiter auf sich zu haben, dass schon bald eine 50 Meter Lücke zwischen mir und den anderen enstand.

Jenny wiederum hat mehr Glück. Sie kommt ziemlich gut klar und geniesst den Frieden auf dem Rücken des Pferdes. Ich lasse mich Rumkutschieren und freue mich insgeheim auf den Nachmittag. Da gehts nämlich Fischen. Reiten ist für Mädchen und fischen für Jungs, motiviere ich mich.

Und siehe da, es läuft gar nicht schlecht. Schon bald habe ich den ersten an der Angel. Das funktioniert so: du steckt etwas fleisch auf den Haken, hälst ihn ins Wasser und nach 5-10 Sekunden hast du entweder einen Fisch dran oder dein Köder wurde restlos vom Haken gefressen. Das bringt uns auch zu einer eindrücklichen Erkenntnis. Bisher dachten wir, dass die Krokodile hier die Spitze der Nahrungskette verkörpern. Doch das ist nur bedingt so. Während Kroks zwar Piranhas fressen, ist das auch umgekehrt nicht anders. Oft sieht Krodkodile, denen teile des Schwanzes fehlen. Das grösste Problem, warum man nicht im Fluss baden sollte, sind also nicht die Krokodile, sondern die Fische, die einem in Windeseile zerknabbern würden.

Während wir da so fischen, tauchen vermehrt Krokodile auf, was zu dem skurilen Bild führt, dass da ein Fischer steht, zum Beispiel die Jenny und hinter ihr 2 grosse Krokodile auf einen Fehler warten, um den angebissenen Pirana zu erben. Dabei verlieren die Kaltblüter soweit den Respekt, wie wir ihn schon lange nicht mehr haben und so koexistieren wir zwei Meter nebeneinander. Phu. Das darf man auch niemandem erzählen.

Dave ist Vegetarier. Umso mehr erstaunt es, dass er einen Fisch nach dem anderen Gewissenlos aus dem Wasser zieht und meint: "Hey, wir essen die doch und wir sind in der Wildniss!" :D Am Ende des Tages haben wir gut 15 Fische gefangen und müssen beim Verzehr feststellen, dass Piranas wirklich lecker schmecken!

Während diesem Trip erfahren wir etwas mehr über Nikolah, unseren Begleiter hier im Park. Wir haben uns oft gefragt, warum er Abends immer in den Urwald verschwindent. Die Antwort ist simpel. Während alle andaeren im Camp schlafen, hat er sich im Jungle nebenan ein Haus gebaut. Dieses besteht aus vier Wänden aus Bretterverschlag. Darin ein grosses Moskitonetz, ein Bett, Tisch und Schrank. Alles, was er braucht, sagt er. Wenn man das solange macht, will man nicht mehr mit allen anderen im ZImmer pennen. Privacy ist das oberste Gebot. So nimmt er es auch in kauf, das er gestern Nacht beinahe in eine Tödliche Schlange getreten wäre, weil sein Strom ausgefallen war und er nichts sah. Ein weiterer Grund für uns, auf das Licht der Tschenlampe zu vertrauen.

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