Kapitän Schnauzbart
Es war einer dieser Tage, an denen man Morgens aufsteht, aus seinem Zelt kraxelt und sich denkt, boah was für ein schönes Wetter. Mann setzt sich davor, hört den Vögeln zu und sucht die Bäume nach Papageien ab. Dann geht man an den Kühlschrank, hohlt sich eine Dose Eiskalte Dosencola raus und entscheidet laut: "Heute wird gechillt!" Wir verspüren definitiv keinen Druck mehr nach Argentinien zu reisen um noch mehr Wasser den Bach ab gehn zu sehen - wir fühlen uns hier Pudelwohl.
Gesagt, getan. Jenny und ich geniessen nur uns selbst und die kleinen Annehmlichkeiten, welche einem das Leben in Foz de Iguacu so bietet. Bevors jedoch um 6 Uhr über Nacht mit dem Bus ins nächste Ziel geht, haben wir Lust auf Pizza und schlendern durch die heisse Nachmittagsluft bis ins Einkaufscentrum. Es ist Sonntag und somit das einzige Restaurant das geöffnet hat. So gabs für einmal keine Pizza sondern Brasilianische Kost vom feinsten, Per Kilogram verrechnet. Jenny kriegt ihren Teller kaum weg und komtm nicht über 4 Franken hinaus, während ich zweimal Salat und Lasagne nachlege und selbst kaum über 10 komme. Ein Schnäppchen!
Unser nächstes Ziel ist sogleich ein ganz spezielles. Wir fahren nach Campo Grande über Nacht. Von da aus gehts weiter in den Pantanals Nationalpark. Rein in eine Mischung aus Wetlands, Urwald und Steppe. Wir haben genügend Stadt gesehen und wollen in die Wildniss. Das erhoffen wir uns von Pantanal.
Mal eine kleine Geschichte zum Thema, was Langzeitreisen aus einem machen kann. Es gibt bekanntlich verschiedene Arten von Reisenden. Die Coolen und erfahrenen, zu denen wir gehören und die Anderen. Zu erkennen daran, dass die erste Frage dir gegenüber nicht in etwa ist, wie es einem geht, oder ob man einen schönen Tag hatte, sondern die immer wiederkehrende Frage nach woher man kommt. Ich glaube, ich habe mich vor einiger Zeit bereits schonmal dazu geäussert, als Robyn in Utila den historischen Satz: "Come on dude, walk back 10 Steps, then come back and try again with about the tripple amount of the creativity you just used". Dann gibts da auch die Politisch interessierten, die durchaus schon mehr Substanz haben, wie die anderen. Sie wollen die Welt verändern und müssen jede Ungerächtigkeit auf der Welt jedem anderem Mitteilen. Die Israelis sind gut in beidem. Sie mögen durchaus gute Jungs sein, aber nach 3 Jahren Armeedienst im Gazastreifen kommt einfach irgendwie nicht mehr aus den Jungs wie wo man her ist und was man über den Islam denkt. Dann gibt es da die letzte Gattung, dazu zähle ich mich, die haben sich einfach bereits 1000 "Where are you froms" gehört hat und schon 100 Gespräche mit: Wenn wir uns alle Ändern würden, dann könnten wir was Bewegen" rausging. Aufgrund dessen etwas lustlosen Prävention sich im Kreis zu drehen, kommen dann solche Gespräche raus. Eine Perle, die Festgehalten werden muss, geschehen im Bus nach Campo Grande um ca 19:30 Uhr, als sich die Sonne senkt und den typisch roten Sonnenuntergang einklingt. Der Orange Staub am Strassenrand wirbelt vom Fartwind energisch auf.
Jenny: Interessierst du dich für Politik?
Luke: Nicht wirklich.
Jenny: Warum nicht?
Luke: Die haben alle Schneuze. Ich kann die nicht ernst nehmen.
Jenny: Haha, und warum bitte nicht?
Luke: Schnauzbärte sind spätestens seit Hitler in der Politik nicht zu tragen und Sämi Schmid hats nicht wieder modisch gemacht.
Jenny: Das hat doch nichts mit der Qualität eines Politikers zu tun!!!
Luke: Nein, aber ich kann es einfach nicht ernst nehmen, dass so ein Mensch irgend eine Ahnung von der modernen Welt hat. Und wie er denken kann ob man in ihm jemanden sehen kann, der einem versteht und nicht nur Finanzen und Komplexe zusammenhänge in Aussenpolitik. Zudem sieht es lächerlich aus.
Jenny: Ja aber vielleicht versteht er dich doch?
Luke: Dann würde er keinen Schnauzbart tragen.
Jenny: Und im übrigen, mein Vater hat auch ein Schnauz.
Luke: Und der steht ihm, weil er kein Politiker ist.
Jenny: Das wäre auch nicht gut.
Luke: Siehst du.
Jenny: Mein Gott LUKAS! *Händeverwerf*
Köstlich :D