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Sao Paulo

Sightnotseeing


Zig Stunden und ettliche Biere nach unserem Eintreffen in der Bar gingen wir gestern heim. Guillermo musste noch fahren und der trottel hat es auch wirklich gemacht. Wieviel wir wirklich getrunken hatten, merkte ich dann, als sich die böse, böse Zimmerdecke so verflucht schnell drehte, egal ob meine Augen auf oder zu waren. Es wurde eine kurze Nacht und ja, man kann sitzend auf einer Toilette durchaus einige Stunden nicken.

Irgendwie packte es uns dann doch noch und wir wollten bisschen etwas von der Stadt sehen. Sao Paolo fühlt sich wie eine sehr lebenswerte Stadt an. Kaum Touristen, es gibt auch nicht wirklich einen Grund hier her zu kommen. Keine Monumente, Naturwunder. Man kommt wegen dem Normalen. So falsch kann das nicht sein, wenn 12 Millionen Menschen ihren Weg hier her gefunden haben - und blieben. Die Innenstadt erinnert mich ein wenig an New York. Massive Hochhausbauten, mit Marmor überzogen, vollends in Art Deco, leicht Gothisch angehaucht. Im ganzen Norden des Kontinentes gibt es sowas nicht.

Als erstes wollten wir in ein Kloster, das mitten in der Stadt gelegen, zig Benedikaner Mönche beherrbergt. Bei näherer Betrachtung von unserer Kleidung und derer des Reglementes, mussten wir jedoch passen. Schade, gerne hätte ich den Mönchen mal gezeigt, dass Frauen auch toll sein können, definitiv besser wie kleine Jungs. Aus Respekt lassen wir es dann aber sein und ziehen weiter.

Das nächste Ziel war dann das Gebäude der Bank of Brazil, welches eines der Höchsten in der Südlichen Hemisphäre zählt. Wenn du eine Stadt nicht verstehst, betrachte sie von oben. Doch natürlich wollte auch hier Väterchen Staat wissen, was seine Schäfchen tun und verlangte von uns die Pässe. Kopien galten nicht. Während eine Kreditkarte mit Foto funktioniert hätte, weisen unsere Schweizer Karten dieses Gimmik nicht auf. Entnervt zogen wir von dannen. In diesem Land geht nichts ohne Ausweis. Ich trage aber doch nicht immer meinen Pass mit mir rum. Jeder Einheimische hier rät einem, bloss kein Bargeld mitzutragen - aber den Pass soll ich immer dabei haben? Bah.

Ah, da ist eine Kirche, wow und was für eine! Weil ich meinen Taufschein nicht dabei habe, der bezeugt, dass Römisch Katholisch bin, nicht dabei habe und Jenny Reformiert ist, werden die uns sicher wieder nicht reinlassen. Ah, siehe da, niemand am Schalter und zack waren wir drin =) Es war eine tolle Kirche, diese St Paul Kathedrale. Wir finden heraus, dass hier vor hunderten von Jahren ein wichtiger Indianerhäuptling zum Christ wurde, was ein Abholzen der Wälder führte, millionen Menschen hier her zog und Sao Paulo zur wichtigsten Stadt der Portugiesen machte.

Während sich grosse Teile der Immigranten von damals vermischten und die heutige Bevölkerung bilden, gibt es noch die Bevölkerungsgruppe, die sich grundsätzlich aus kulturellen Gründen nicht gerne mischt. So entstanden berühmte Gegenden wie Chinatown in San Francisco oder Londin, New York, eigentlich überall. Wenn man günstig einen Bus von San Fran nach New York nehmen möchte, dann nimmt man ihn in Chinatown. Wenn man es schafft, auf Chinesisch ein Ticket zu kaufen, dann fährt man für den Halben Preis von z.b. Greyhound - in einem Bus voller Chinesen - in den USA. In Sao Paulo lebt die grösste Gruppe von Japanern und Koreanern ausserhalb der Landesgrenzen. Zusammen mit unfassbar vielen Chinesen bilden sie eine der grössten Asiatowns der Welt. Ich fühle mich sofort daheim, packe Jenny bei der Hand und wir bleiben an jedem Schaufenster stehen. Schlussendlich habe ich endlich meine Souveniers gekauft, die ich damals in China liegen liess... hier in Brasilien.

So kamen wir ziemlich gerädert zur Verabredung mit Guillermo. Dieser hatte einen Kumpel im Schlepptau und es ging Japanisch essen. Für 20 Franken é discretion, da lassen wir uns nicht zwiemal bitten und essen im Sushi-Restaurant einen ganzen Karpfenteich leer. Obwohl Jenny und ich beide nicht so grosse Fans von rohem Fisch sind, müssen wir uns eingestehen, das dies gerade ein Gaumenschmaus war. So verabschieden wir uns kurz vor zwei Uhr nachts und kugel(fisch)n ins Bett. Shit, schon wieder vergessen Fotos zu schiessen. :D Tja, dann muss er hald in die Schweiz kommen :D

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