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Sucre - Acunsion - Buenos Aires - Sao Paolo - RIO

Eine halbe Weltreise

Es stehen einige harte Tage vor mir. Jetzt bin ich gerade eben mit dem Bus von Sucre 18 Stunden bis nach Santa Cruz gefahren. Hier oben herrschen 38 Grad im Schatten und während der Taxifahrt zum Flughafen werde ich beinahe ohnmächtig. Es war Julio in Potosi, der mich vor dieser langen Fahrt gewarnt hatte. Zurecht diesmal wie ich finde. Denn diese Strasse hatte es in sich. Strasse? Es war eine einwandfreie Schotterpiste, auf der unser Fahrer immer Elefantenrennen mit seinem Vorderleuten machte, so dass wir entweder die Fenster schliessen und alle vor Hitze eingehen oder sie öffnen und an Staublunge sterben. Ich setze mir meine Wrestlingmaske auf. Was erstaunlicherweise half und weniger erstaunlicherweise mir definitiv die Blicke meiner Mitreisenden einbrachte.

Am Flughafen wartete dann eine Überraschung auf mich. Um genau zu sein waren es deren 4. Zuerst lief ich in Mel rein. Sie war damals mit mir auf dem Kotzdampfer von Panama nach Kolumbien und ist mit Nieves Knüppfeldicke. Zudem hab ich immer noch nicht rausgefunden ob sie Lesbisch ist oder nicht. Also lass ich es einfach sein. Als wäre das nicht genug, laufen wenig später Carly und ihre Simona (Quito und La Paz, Steakhouse) ins Terminal. Um dem ganzen noch die Krönung zu verleihen, gesellte sich bei der allgemein lustigen Suche nach dem Richtigen Gate auch noch Quotenbrasilianer Raphael dazu. Nicht der Raphael aus Schweden, sondern der aus La Paz. Er war zusammen mit Flo in La Paz unterwegs, bevor sie sich entschied mit uns zu kommen. Das war zieeeeemlich witzig muss ich zugeben. Da erwarte ich eine öde drei Tagesreise bis ich die Jenny endlich in den Arm nehmen kann und wie vom Himmel geschickt tauchen diese guten Seelen auf. Insgeheim habe ich mir gedacht, dass ich mit diesen Menschen weit zu wenig Zeit hab verbringen können. Jetzt krieg ich sie alle noch mal aufserviert. Wie toll ist das denn. Raphael kommentiert das weise mit: "Du ziehst die Menschen an, die deine Stimmung teilen."

Das mit dem Flughafen hier ist wirklich so eine Sache. Sie haben sich echt Mühe gegeben. Jedoch stimmt weder die Zeit und Ort auf meinem Ticket mit der Zeit auf der Anzeigetafel überein, noch beide Zeiten nicht mit der Zeit auf der Tafel beim Gate. Uff. Da stehen wir nun mit einer Tonne Billetos in der Hand und würden am liebsten alles fortschmeissen und zu Fuss gehen. Leider ist Brasilien doch noch weit zu Fuss und in drei Tagen nicht zu erreichen. Diesmal ist Carly weise und rät: "Hinsetzen und warten, irgendwas geht immer". Hei! Das ist mein Spruch!

Schlussendlich klappt alles irgendwie. Zwar stehen wir in Asuncion wieder vor dem selben Problem, dass niemand irgendwas von unserem Connectingflight weis und zudem meine coole Handyhülle aus Guatemala vom Flieger verschluckt wurde. UFF!!! Dann sassen wir endlich im Flieger. Erstaunlicherweise alle im gleichen. Denn Carly und Simona fliegen nach Buenos Aires und der Rest nach Sao Paolo. Raph kommt von da, Mel steigt dort in den Flieger nach Salvador und ich nach Rio. Alles klar? Codesharing nennt sich das. Aber von Buenos Aires steht auf unserem Ticket nichts. Aber tatsächlich nehmen wir den Umweg und landen völlig überraschend in Buenos Aires. Wir können im Flieger bleiben und trinken die Bier- und die Weinbar leer. Das haben wir uns auch verdient. Und Tatsächlich, kurz nach Mitternacht schaffen wir es nach Sao Paolo.

Was für eine Reise, denken Mel und ich, die zwei übrig gebliebenen, und fallen mitten auf dem Flughafenboden in den Tiefschlaf, wo wir erst kurz vor dem Angesicht der uns überrollenden Putzmaschine, wach werden. Nach gut 48 Stunden unterwegs bin ich platt wie Pfannkuchen, da hätte die Putzmaschine leichtes Spiel gehabt und hätte jetzt eigentlich richtig gern einen Pfannkuchen. Ich schaffe es nur halbwegs der Mel gute Reise zu wünschen, bevor auch ich meinen Flug nach RIo besteige. Es ist 8 Uhr Morgens.

Jetzt ist es bereits der 1. Februar, 13 Uhr - Rio de Janeiro. Ich bin da. Jenny kommt morgen Früh um 8 Uhr an. Es ist bald Carneval hier in Rio. Deswegen sind alle noch erhältlichen Unterkünfte so horrend teuer, dass ich es vorziehe hier am Flughafen zu warten. Da sitze ich nun, in einer kleinen Ecke. Ich habe die wohl einzige funktionierende Steckdose des Gebäudes gefunden. Ich versuche mich häuslich einzurichten. Das ist nicht so einfach. Der halbe Flughafen ist im Moment ausser Betrieb, weil er für die Olympischen Spiele und die Fussball WM umgebaut wird. Das ist auch bitter nötig, aber angenehmer macht das mein warten nicht. Für ein Menü, dass nicht 30 Dollar kostet, muss ich mit meinem ganzen Bagage rüber ins andere Terminal. 20 Minuten laufen. Naja, ich habs mir so ausgesucht. Da muss ich jetzt durch.

Ich bitte dich Jenny, beeile dich.

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