Uyuni Trip - Day 4 - Der kröndende Abschluss
Was für die einen zum Highlight des Trips wurde, endete für andere im Horror. Während Frida heute morgen kaum ansprechbar war und immer noch in ihren Fieberträumen versank, zogen wir nach ausgiebigem Bereitstellen von jeglichen Pillen und Elektrolythesäften, los. Mir persönlich tut Frida sehr leid und ich mache mir grosse Sorgen. Ich weiss nicht ob es ihre Rehkulleraugen sind oder die 10 Jahre Altersunterschied, die in mir dieses "Grosser-Bruder-Symptom" auslösen, oder einfach der Gedanke, dass sie das Highlight verpasst. Zudem bin ich kein Arzt und fühle mich hilflos.
Nun, der Rest der Gruppe startete um halb 5 Morgens um den Sonnenuntergang auf dem Salzsee zu erleben. Während in der Trockenzeit hier eine einzige weisse Landschaft dominiert, steht im Moment alles unter Wasser. Nachdem Fernando elegant den Roten Jeep überholt hatte, ging es auch gleich von der Strasse ins Wasser. Bis zu Knietief fuhren wir durch den See. Die Sonne ging langsam auf. Ich finde ja Sonnenaufgänge eigentlich ziemlich langweilig, weil mir dabei die Farben fehlen. Zudem steh ich nicht gern früh auf. Diesmal hat es sich aber voll gelohnt. Das Wasser mit seiner salzigen Fläche wiederspiegelt eindrücklich jegliche Farbnuance. Wir fuhren weiter und beobachteten ein anderes Auto und stellten fest, wie schön das alles ist.
Am Horizont erscheint der einzige Fleck der zur Zeit nicht im Wasser steht. Das sogenannte Salzhotel. Von den Lokals wird es nicht unterstützt, weil es kein Eco-Friendly Bau ist und zum Beispiel die Toilette direkt in den See leitet. Heute kam uns dieser Bau aber recht um Trockene Füsse zu haben und als Basis für all die tollen Fotos, die man da schiessen kann. Leider war es mal wieder so, dass meiner einer die Besten Bilder schoss und deshalb selbst kaum auf welchen drauf ist.
Nun, soweit so gut, während wir fleissig am rumtollen waren, stellten wir fest, dass der Rote Jeep gar nicht hier ist und auch Chris, Marie-Belle und die Französische Hexe nicht hier waren. Auch Fernando war zurück gefahren um zu schauen, was los war. Tatsächlich hat der arme Fahrer heute erneut einen Schwarzem Tag eingezogen und ihm ist kurz vor der Einfahrt ins Wasser der Motor definitiv gestorben. Für uns Spass, für die anderen Horror. Dieser Rote Jeep, was hätte der dem Trip gefehlt.
Zurück in Uyuni, hat Flo schon bald die Lösung bereit, um von hier Weg zu kommen. Es ist so ein Drecksloch und jeder will nur den Touristendollar. Da fahren wir lieber weiter nach Potosi. Doch was ist mit Frida? Sie sollte auch mitkommen. Sie war zum Glück schon soweit bereit, dass sie es in ihrem Zustatnd in den Spontan organisierten Bus schaffte. Es war witzig anzusehen, wie wir mit ihrem Gepäck durch die Stadt rennen und sie ihn ihrem gleichmässigen Zombiegang schwebend durch die Menge in den Bus ging.
Das war gleichzeitig auch der Abschied von Horror-Französin, den lieben Belgiern Chris und Mariebelle und vor allem, was mich am meisten beschäftigt, der Abschied von Jacky und Sonia. Die Beiden Wirbelwinde sind mir die letzten Wochen sehr ans Herz gewachsen. Was mich tröstend stimmt, das ist eine dieser Begegnungen, wo man weiss, man wird sich wieder sehen - nicht nur weil ich meinen Schwarz Weissen Pulli im Zimmer hab liegen lassen, den sie sicher gefunden haben und ich mir dann abholen kann, sondern einfach, weils passte, weil wir geile Säue sind. Adiö Uyuni, adiö Mädels.
Peter ist schon ein Weilchen in Potosi, er kennt alle Kniffe und Tricks um hier günstig über die Runden zu kommen. Das kommt mir gerade recht und zusammen mit einigen Kiwis ziehen wir los. Frida liegt im Bett und ist nach einem Pretuval auch wieder ansprechbar. Trotzdem verspürt sie keine Lust sich zu bewegen. Verständlich. Wir essen im Marktrestaurant eine Nudelsuppe mit anschliessendem Fleischgericht. Dazu gibts das Bier aus der Höchsten Brauerei der Welt: Potosian. Das alles für 12 Bolivianos - Eineinhalb Dollar. Trotzt seiner Brauhöhe, schützt es auch das nicht vorm Überschäumen. Bier in der Höhe zu trinken ist echt eine Herausforderung, weil auf Grund des Luftdrucks es noch viel mehr schäumt, als es sonst schon tut.
Als wir den Markt verlassen, kaufen wir noch einige Dinge für die Minöre. Wir sind hier in einer Stadt, die hauptsächlich vom Silberabbau lebt. Während der Kolonialzeit schufteten sich hier Millionen von Schwarzafrikanern zu Tode um Spanien den Grössten Anteil seines Reichtums zu verschaffen. Heute ist das Silber zurück gegangen. Trotzdem arbeiten noch Tausende in den Minen und motivieren sich durch das Kauen von Kokablättern, trinken von 96% Alkohol und dem Rauchen von Minörzigaretten. Das alles befindet sich nun in meinen Taschen. 5 Bolivianos für alles. Man muss halt den Peter haben, der einem zeigt wo's das gibt. Die Zigaretten rauche ich wohl selber, denn die sind supergut und kosten nur 1 Boliviano 10 Stück, während 20 in der Malboro-Packung 8 kosten - Was ja auch noch nix ist. Der Tod kommt hier schnell - und günstig.