Die Reise zur Elodie - Tag 1
Während Tabea und Selina bereits früh Morgens ihr Gepäck auf einen Pickup laden konnten, der in ihre Richtung fuhr, ging es für mich die Strasse hoch und um die Ecke auf der Suche nach einer Möglichkeit das Küstendorf Ganoa zu verlassen. Es waren besinnliche und intensive Tage hier. Meine Kamera blieb gänzlich im Zimmer, während das Hirn etwas mehr speicherte wie auch schon.
Mein Tagesziel heute war das etwa 500 Km entfernte Guayaquil. Von dort aus geht morgen um 12 mein Bus nach Lima, Peru. Weitere 25 stunden um die Elo ab zu holen. Aber daran will ich noch gar nicht denken, erst muss ich hier weg. Wir sind hier in der Provinz, fern ab von den grossen Städen. Noch während ich mir eine Odysee aus Hitchhiken und tausend Bussen vor mir sehe, braust um die Ecke ein grosser Autobus heran, den ich gar nicht gesehen habe. Erschrocken trete ich zurück um nicht überfahren zu werden, doch der Fahrer hat bereits die Bremse getreten und ich höre das Gepäck im Laderaum förmlich purzeln. Noch während der Steward mich anflucht, erspähe ich etwas, dass ich zuerst gar nicht glauben will... an der Frontscheibe steht, als wäre es das normalste in der Welt, dass es da steht, "Guayaquil". Anstatt weiter zu fluchen, drücke ich ihm Geld in die Hand und schon sitze ich im direkten Bus an mein Ziel. Ich grinse aus dem Fenster und kann mein Glück kaum fassen :)
Die Fahrt dauert dann ziemlich lange, weil wir in jedem Provinzkaff anhalten und kaum wird ein Platz frei, wird am Strassenrand fleissig nach Interessenten gesucht. Guaya! Guaya! Schreit der Steward aus der offenen Tür, in die er sich lässig hängt. Schon ein witziger Kerl mit seiner gegelten Mittelscheitel.
Wir durchquären hauptsächlich trockenes Gebiet. Der Staub wirbelt nur so auf hinter dem Bus und überall in meinem Gesicht setzt er sich fest. Die Bäume sind dürr und Blattlos. Einzig einige Skurile Bäume, die mehr aussehen wie eine ausserirdische Lebensform, denn Bäume tragen Grün. Wohl wieder das Wasser von den anderen geklaut, die Bastarde. Auch die Wohnqualität ist hier sichtlich tiefer. Da sind sie wieder, die Menschen, die in ihren Lehm oder Holzhütten wohnen, auch unterstem sozialen Nivau steigen sie ab und an in den Bus um fritiertes, gekochtes oder gegrilltes zu verkaufen. Die Preise zeigen, dass hier draussen die Lebenserhaltungskosten nicht hoch sind. Die Wäsche, die vor den Häusern hängt ist mehr braun den weiss und die Hunde ziehen es vor am Strassenrand zu liegen, denn im Dreck vor dem Haus. Trotzdem sieht man den eint oder anderne Hausmann fleissig die Blätter vom Bastardbaum wegfegen, wobei noch mehr Dreck an die Wäsche fliegt.
Es ist echt ein Anblick, den ich bisher von Ecuador nicht zu sehen bekam und mich sichtlich fläsht. Die Armut findet man hier weder an der Küste noch in den Bergen, sie ist mittendrin. Was mir auffällt sind die Vielen Figuren Aus Papmaché die auf der Strasse Feil geboten werden. Von Mickey Maus über Super Mario ist alles dabei. Auch vor einigen Häusern stehen diese skurilen Dinger und Grinsen mich an. Wenn jemand herausfindet, was die bedeuten, bitte mitteilen.
Gegen 18 Uhr erreiche ich das Bus Terminal, direkt beim Flughafen. Als ich eintrete trifft mich beinahe der Schlag. Top Modernes Einkaufszentrum mit Foodcourt aus dem mich der Big Mac nur so anlacht. Ich kann nicht widerstehen. Nr 140 oder so ^^. Heute ging echt noch mal alles glatt. Morgen um 12 Uhr werde ich für 25 Stunden (geschätzt) im Bus verbringen und hoffe dann pünktlich zu Elos Ankunft in Lima zu sein. Jetzt wird hier erst mal geschlafen, in einem komischen Hotel, das beinahe nix kostet aber Free Wifi hat. Perfekt um neue Mucke zu laden und das hier zu schreiben.