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Quito - Canoa

Weihnachten am Strand


Für mich eine der unwirklichsten Vorstellungen ist es seit Kindheit, Weihnachten in der Wärme zu verbringen. Wenn wir am 25. bei meinen Grosseltern Weihnachten feiern, dann kommt früher oder später immer "Kevin allein in New York" Wo die Eltern nach Kalifornien fliegen und dabei ihren Sohn vergessen. Ein Klassiker, wegweisend für meine Wärmephobie an Weihnachten. Es fühlt sich alles so unreal an. So fern vom Tischgrill, dem Weihnachtsbaum und einem der wenigen regelmässigen Zusammenkommen der Familie und meiner liebsten Dame, das mir von ganzem Herzen fehlt und mir ab und an ein heimliches Tränchen in die Augen treibt. Weihnachten am Strand super, aber die Macht der Liebe und Gewohnheit sagt mir, dass ich an so einem Tag nicht hier her gehöre. Die Busfahrt über Nacht war ein Klax, sogar die Leticia hats überlebt und ist inzwischen bei Ihrem Loverboy irgendwo in einer Villa auf dem Berg und ich bei Selina und Tabea, die sich RIESIG über meine Ankunft morgens um 6 gefreut haben. So fest man das morgens um 6 halt kann ^^ Weihnachtsstimmung gibt es hier nicht wirklich. Das muss sich ändern. Noch in Quito habe ich Lichterketten gekauft. Während den staunenden Blicken der Mädels, installierte ich diese um die Hängematten. Als ich dann den Stecker in die Dose steckte und die 100 Lämpchen in Psychedelischem Rhythmus zu funkeln beginnen, packt es uns alle und spontan wird "O-Tannenbaum" zur herzergreifenden Ballade. Der Strand hier ist so ein richtiger untouristischer Strand, fernab von glasklarem Wasser und fern ab von sauber. Das hat aber trotzdem seinen Charme, denn die Streuner sind alles andere als gefährlich und kuscheln sich gerne mal zum Sonnenbadenden. Die Ecuadorianer planschen in der Brandung und westliche Touristen gibt es kaum, dafür Palmen und viel Strandfussball. Kleine Shaks vermieten Surfboards und verkaufen frisch gefangenes Essen, gekocht, grilliert oder frittiert. Weiter vorne trifft sich das Wasser mit einem grossen Felsen und auf der anderen Seite zieht sich der Strand Kilometerweit gen Süden, während das Stätdchen dort sein Ende findet... Und genau da befindet sich unser Bambus Bungalow. Schuhe braucht man hier nicht. Der Pokal als "Held des Tages" geht mit Abstand an Selina, die sich beim Versuch zu Surfen, von einer Welle überraschen liess (Freund und manchmal Feind) die zwar dem Board Auftrieb verlieh, der daneben stehenden Selina jedoch nicht. Das Brett schnellte nach oben und das nächste was wir sehen ist eine Selina mit blutiger Lippe. Der Cut erwies sich als ziemlich tief. Ihr hättet ihr Gesicht sehen sollen, als sie realisierte, dass man das vielleicht besser nähen sollte. Gruppenknuddel! Zusammen mit Tabea suchten sie dann einen Arzt auf. Für alle Versicherungswütigen Menschen daheim, kommt jetzt etwas belehrendes. Der Arzt hat seinen Job erledigt. Die Nadel kaufte er in der Apotheke Vis-a-Vis und so kommt nach gut 2 Stunden eine zusammengeflickte Selina hier an. Versicherungsdokumente? Vergiss es. Die ganze Prozedur kostete 15 Dollar. :D So schlürft sie nun ihren Fruchtsaft durchs Röhrchen und lässt sich nicht davon abhalten bis halb 2 auf zu bleiben und mit ein paar Engländern um die Wette zu brabbeln. Zudem hat sie souverän ihren gekochtes, gegrilltes oder frittiertes Weihnachtsmenü verdrückt, das fern ab von Fondue Chinoise gar nicht übel war. So geht für uns Heilig Abend zu Ende. Wir sind alle froh, ein paar gute Seelen um uns zu haben. Nichtsdestotrotz gehört Weihnachten der Familie daheim. Das ist für mich nun sowas von klar wie Klosbr... äh Fondue Chinoise.

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