"Taxi nach Cotopaxi" oder "Viertel vor 10"
Eine Viertelstunde dauerte es, bis ich mich entschied, dem Frohlocken der Bikinischönheiten noch nicht zu folgen. Eine Viertelstunde dauerte es, bis sich mir eröffnete, was ich wirklich will. Eine Viertelstunde dauerte es, bis ich im Bus sass. Es war Viertel vor 10. Wir fahren aus der Stadt, immer weiter den Berg hinauf. Aus Asphalt wird Kopfstein, aus Kopfstein wird Schotter. Die Bauern winken uns zu, als wollen sie mit uns lachen. So fest wie wir durchgeschüttelt werden, muss das auch witzig aussehen. Ihr Grinsen ist so breit, wie meines, als ich erkenne, wie weit weg wir von der Stadt sind. Selina und Tabea fahren an den Strand, der Lukas in die Berge. Eine Viertelstunde dauerte es, bis es Mittagessen gab. In der Lodge, am Fusse des Hügels, mit dieser Atemberaubenden Aussicht auf die Berge. Vor mir ein weites, hügeliges Feld, in dem sich Kühe und Lamas zusammen mit den Pferden tummeln. Dahinter erhebt sich ein Berg, ein unglaublich hoher Berg. Noch ein bisschen weiter links noch einer, der in seiner Höhe und Pracht alles andere nochmals überragt. Der Cotopaxi, der mit 5900 Metern höchste Berg Ecuadors. Eine Viertelstunde dauerte es, bis die Karten gezückt waren und die ganze kleine Belegschaft der Lodge sich Runde um Runde Yanif gab. Eine Viertelstunde dauerte es, bis ich mich traute, ganz in den Jakuzzi zu steigen, denn das Wasser war so heiss. Reines Quellwasser, aufgewärmt durch einen Feuerofen. Der Sternenhimmel öffnete sich und der Mond liess alle Silluetten erstrahlen. Der Nebel, der über dem Tal liegt kommt langsam näher. Es ist kühl, nur das Feuer hält uns warm. Es war richtig hier her zukommen. In die Natur, raus aus der Stadt, hier wo es kein Internet gibt, wo man noch miteinander spricht. Es wird zusammen gegessen, gespasst, getrunken. Ohne Einfluss von draussen, nur dass was man grad hat. Wie oft man dass vergisst. Nun lieg ich im Bett. Das Feuer flackert und knistert leise. Draussen quaken die Frösche und Grillen zirpen um die Wette. Man ist Müde hier auf 3500 Metern über Meer. Die Augen fallen langsam zu und Sigur Ros wird uns in den Schlaf begleiten... Eine Viertelstunde hats gedauert =)