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Medellin - Quito

35 Stunden im Bus


Marcela brachte mich noch zum Busbahnhof. Sie selbst muss weiter nach Bogota um dort zu unterrichten. Ich treffe auf meine Argentinier, die bereits auf dem Weg zum Bus in den Norden sind. Ich muss in den Süden. Ich habe mich mit Selina und Tabea verabredet. Zwei Mädels aus Baden, meinem Heimatstädchen. Grund genug für mich eine weite Reise auf mich zunehmen um sie in Quito, Ecuadors Hauptstadt zu treffen.

Doch zu meinem erschrecken, waren alle Busse bis übermorgen ausgebucht. Uff, damit habe ich nicht gerechnet. Ich frage an jedem der Schalter rum, bis mich ein Mann in Hemd anspricht und bittet mit zu kommen. Das Hartnäckig sein hat sich gelohnt. Na also, irgendwas geht doch immer. Ich sitze in einem kleinen Büsschen, das mit den ersten Teil der Strecke nach Cali mit nimmt - Und das erst noch für den halben Preis. Warum das? Keine Aircon! HAHAHA, wenn der wüsste, was ein Paradies für den AC geschädigten Luke. Die Kolumbianer selbst wollen nicht damit fahren und die, dies doch tun meckern die ganze Zeit rum. Ich aber erlebe die angenehmste Fahrt ever. Die ganze Zeit lasse ich meine Arm rausbaumeln, um ihm noch mehr Bräune zu geben und bin Platt, als der Bus sich durch das Gebirge schlängelt und wir die Grünen Gipfel der Zona Cafeterana durchfahren. Mein Reiseziel ist wie erwähnt Quito. Laut meiner Recherche gibt es keine Direktbusse. Ich wolle nach Ipiales. Dort solls über die Grenze gehen und dann weiter nach Quito. Nun sitze ich also im ersten Bus, die ersten 9 Stunden aus denen 11 werden. Die Kolumbianer scheinen mich zu mögen. Nur so kann ich mir erklären, dass in den letzten Tagen so viele auf mich zugekommen sind. So auch heute. Während ich das unglaubliche Panorama der Cafépackung geniesse, mit seinen unglaublichen weiten und Plantagen, lerne ich Milton kennen. Er muss in die gleiche Richtung und so sitze ich nach Cali gleich mit ihm im richtigen Bus an die Grenze. Er hat den Preis noch runter gehandelt. 25000 Pesos anstatt 40000. Wow. 8 Stunden. Ich schlafe sofort nach dem Gespräch mit Francisco, meinem Nachbarn ein. Es war auch schon 11 als der Bus das Terminal verliess. An der Grenze treffe ich auf ein junges Paar, dass Umberto, den alten Mann aus Ipianes ablöst, dem ich meine Geschichte auch noch mal erzählt habe, während wir durch die Schluchtigen Ausläufer der Anden brausen. So sitze ich nun nach über 24 Stunden Reise endlich im Bus nach Quito. Natürlich nicht ohne das mir ein Kolombianisches Pärchen geholfen hat, das noch die letzte Meiner Kraft bekommt und meine Geschichte heute zum 10 Mal erzähle ^^. Im TV im Bus soll der Meinung des Busfahrers nach beste Film der Welt gezeigt werden. Step Up 4 kommt aber nicht nur bei mir nicht wirklich an. Zusammen mit der Busbevölkerung im 4 Dollar Bus nach Quito (Was für ein Kontrast zu den Kolumbianischen Preisen) rebelierne wir, bis wir "Rendevous mit John Black" bekommen. In your Face. Die Natur verändert sich gleich nach der Grenze. Die Berge sind Hoch und Rauh, vom Wind abgetragen. Fertig ist es mit dem Grün das die Berge noch komplett überwuchs in Kolumbien. Es erinnert mich an das Tibethochland, das nicht viel anders aussah. Auch den Menschen auf der Strasse sieht man an, dass sie in der Höhe leben. Sie haben was Indigenes im Gesicht, lange Haare und tragen Wollpullover. All dass gefällt mir. Nur so kann ich es mir erklären, dass ich nach all der Reisezeit mich noch immer nicht satt gesehen habe. Das letzte was jetzt noch ansteht, ist das überqueren des Equators, das ankommen in Ecuadors Hauptstadt und das Finden einer Dusche und meiner Bekannten Selina. Uff. Das wichtigste währe jetzt mal eine Zahnbürste, damit ich dem ziemlich taff dreinschauenen Polizisten, die den Bus so gut alle Halbe Stunde kontrollieren nicht ins Gesicht stinken muss.

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