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Bucaramanga

Paragliden Tag 11 - Glück im Unglück.


Ja ihr lest richtig. Obwohl mein Kurs eigentlich nur 10 Tage dauert, bin ich bereits an Tag Nummer 11. Das liegt daran, dass die Konditionen die letzten Tage so gut waren (Man erinnere sich an meinen 80 Minuten Flug gestern). Da macht es einfach keinen Sinn absichtlich schnell zu landen, um einfach auf seine Anzahl Flüge zu kommen, wenn man stattdessen Airtime sammeln kann. Nachts hats geregnet und die Wiese ist am Morgen noch nass. Auf diese Oberfläche legt man seinen Gleiter nur, wenn man Sterben möchte. Doch die Sonne brennt und erledigt das Problem in wenigen Minuten.

Die kleinen Aufkommenden Kumulus zeigen an, dass die Sonne den Boden aufgeheizt hat und nun ströhmt die Luft nur so nach oben. Leider verpasse ich die erste Thermik, werde von der zweiten dahinter aber beinahe aus meinem Sitz gerissen. So wurde ich noch nie durchgerüttelt, Alter, das war heftig. Mit engen 360's versuche ich in der Thermik zu bleiben und ehe ich mich versehe, bin ich ca 200 Meter über dem Startpunkt und sehe die Menschen nur noch als Ameisen. Wow, das war richtig hoch und hier oben gehts rund. Eine Thermal jagt die Nächste, jedoch bin ich so fasziniert von diesem Ausblick. Ich bin höher wie die Berge hinter mir und ich kriege zum ersten Mal das Ausmass der Weite hier zu spüren. Und wieder so ein Wahnsinnsflug. Als würde sich sämtliches Glück dieser Reise auf meine Flüge fokussieren.

Als witziger Nebeneffekt dieses Höhenfluges, habe ich nur wenige Kurven die Strasse aufwärts von unserer Unterkunft ein Restaurant erspähen können. Haha, jetzt bin ich bereits seit 2 Wochen hier und gestern erfahre ich vom Bierstand und heute von gutem Essen! Und wieder, warum sagt einem das denn Niemand? :D Zusammen mit Charles und Guillermo, zwei Neuankömmlingen aus Kanada, bestellen wir dann auch gleich mal die ganze Grillkarte durch :D

Aus dem Augenwinkel sehe ich die Gleiter unserer österreichischen Profis, allen voran Xandi Maschuh, die Ikone des Akrosports, aufsteigen. Ich denke mir nichts dabei, bis ich sehe, wie sich einer der Gleiter in einem Luftloch komplett zusammenlegt und wie diese Propellersamen vom Propellersamenbaum hinunter propellert... Erschrocken renne ich zurück zum Startplatz. Boah, wenn jetzt was passiert ist?... Davor etwas Theorie. Die Jungs fliegen mit massiv dünneren Schirmen. Während meiner bei nem Luftloch wenig später wieder auffängt und somit quasi absturzsicher ist, sind die Akrobatikschirme weit davon entfernt. Das wurde Stephan zum Verhängnis. Glück im Unglück... als wir ankommen sehen wir ihn Sprüche klopfend im Baum hängen, wie eine Marionette an den Seilen des Schirmes in der Baumkrone schaukelnd. "Alter, mach nicht son Scheiss!!!", schrieh ich hoch. Wohl das Letzte, das er hören wollte. "Wart nur bis ich runter komme!" :D

Als es Abend wird, fällt Stijn und mir auf, dass vor allen Häusern der Nachbarschaft Kerzen auf dem Fenstersimms brennen. Noch als wir Fragen, drückt uns Sarita, die Mama im Haus, Wunderkerzen in die Hand. Man feiert die heilige Jungfrau. Als Zeichen dafür, stellen die Kolumbianer für eine Stunde eine Kerze nach draussen. In der Stadt geht überall Feuerwerk hoch. Ein toller Anblick von hier oben.

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