Paragliden - Tag 4 - Pech und Schwefel
Boah, wassn Scheiss. Alles was ich gestern gelernt habe... wo ist es? Heute ging gar nix. Ich hatte ein totales Gnusch im Kopf von was ich in welcher Situation tun soll. Zudem setze ich mich selbst so unter Druck, weil ich entlich mal etwas erreichen möchte, ich möchte dass auf dieser Reise endlich mal etwas so klappt, wie ich es möchte. Nicht dass ich Wegen Ohrendruck oder Seekrankheit aufgeben muss. Aber was mein Hirn hier heute abgeliefert habe, grenzt an Arbeitsverweigerung. Ich weiss nicht warum, aber nix ging mehr. Dass die Profis ihre Flugshow mit Saltos und Akrobatik vorführten, war zwar beeindruckend, motivierte mich aber auch nicht wirklich, wenn ich nicht mal den Schirm hochkriege ^^.
Ich erhoffte mir besseres am Nachmittag. Doch aufm Weg in die Stadt um Geld abzuheben der Nächste Schreck. Keine meiner Karten funktionierte mehr. Ich hatte noch ca 5 Dollar flüssig. Das wäre sogar zu wenig gewesen um ein Taxi zuück auf den Berg zunehmen. Zum grossen Glück traff ich auf Stan und zusammen konnten wir dann zurück. Was war los? Mal wieder meldete ich mich beid er lieben Dame von der 24H Hotline von VISA. Sie erzählte mir dann, dass ich zwar eine hohe Limite auf der Karte habe, aber nur die Hälfte davon für Bargeldbezug reserviert ist. Ich könne dann am 8 Dezember wieder abheben. In 10 Tagen.
Was für ein deprimierender Tag. Zum Glück war da Stan. Er kann mir aushelfen. Aber Luxus wird es die Nächsten Tage wohl nicht geben.
Immerhin klappte das Handling des Gleitschirmes am Nachmittag wieder besser. Das heiterte mich etwas auf. Genauso wie das Feierabend Bier in der Stadt. Bucaramanga ist eine 100% untouristische Stadt. Das zeigt sich auch, wie die Menschen mit Fremden umgehen. Sie sind interessiert und freundlich zu einem.
In der Schweiz ist es ja öfters so, dass wenn man als hässliches Entlein auf eine Wunderschöne Frau zugeht, wird man von ihr zurecht gewiesn. Schuster bleib bei deinen Leisten. Das fühle ich hier anders. Jeder spricht mit jedem, egal ob man eine dieser kolumbianischen Prinzessinen ist oder ein Dorfjunge. Und das, ja das finde ich unglaublich gut. Während ich die letzten Monate oft Nahe war, den glauben an die Menschheit zu verlieren, gebe ich offen zu, dieser Ort gibt in mir zurück.
Danke Kolumbien, danke Bucaramanga.
Morgen wird mein erster Flug sein. Ich glaub vieles von diesem Blabla der letzten Tage ist nur eins: Angst. Ich hab ne scheiss Angst.