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Bucaramanga

Paragliden - Tag 2 - Aller Anfang ist schwer


Es ist schon spät an Tag 2. Ich habe mich mit Stephan verquatscht. Ein tolles Gespräch übers Paragliden, das mich nach dem heutigen kurztief wieder aufbaute.

Von Anfang an:

Russel hatte eine überraschung für mich bereit. Morgen früh, nach guten 10 Stunden Powerschlaf, durfte ich zum ersten Mal Hand an den grossen Schirm legen. Während ich gestern noch mit einem so genannten Speedkite übte, der bei dem vielen Wind hier oben einfacher zu handeln ist, ist der grosse Schirm ein anderes Kaliber. Ich verstehe noch nicht ganz die Zusammenhänge. Gestern ging es zwar ziemlich gut, jedoch wusste ich nie genau, warum der Gleiter oben blieb, ich habs einfach natürlich gemacht, sehr zum erstaunen der anderen. Das hier war aber eine grössere Nummer. Erstens braucht es viel mehr kraft. Bis ich es mal schnallte, dass ich beim Start viel mehr Kraft aus meinen Hüften nehmen muss, wie aus den schwächeren Armen, dauerte es.

Der grosse Schirm war aber ein anderes Kaliber. Immer und immer wieder versenkte ich ihn beim Versuch ihn aufzustellen irgendwo im Startgelände und die armen, kleinen Helferchen legten ihn mir immer wieder abflugbereit hin. Abfliegne will ich nicht, nur diesen Scheiss Drachen nach oben kriegen und auch da halten, so wie gestern mit dem kleinen. Ich übte 3 Stunden, dann war mittag.

Nachmittags überraschte mich Russel erneut. Tandem flog er mich zu meinem ersten Paraglydeflug überhaupt hinaus, über die Kante. Es war ein krasses Gefühl zum ersten Mal über diese ominöse Kante of no Return zu gehen. Denn da gehts steil abwärts und das beste was passieren kann, ist dass du in nem Baum hängen bleibst.

In der Luft erklärt er mir viel über die Thermik, das A und O des Gleitens und er steuert einige an, gut zu erkennen, weil sich da auch die Krähen nach oben treiben lassen. Dann legte ich selber Hand an und steuerte unter genauer Anweisung Russels und flog einige Schwünge... Doch dann kam es...

Das ewige auf und ab... machte mich, ob mans glaubt oder nicht, Seekrank. Seekrank in der Luft. Mir wurde Speiübel und beinahe hätte ich auf die Armen Bauern unter mir herabgekotzt... Russel beruhigte mich dann aber und meint, es sei wie Autofahren. Wenn man selbst fährt, wird einem nicht schlächt, als Beifahrer aber shcon. Soll ich ihm jetzt sagen, dass ich keinen Führerschein habe?...

Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass an Stephan und den andere Oesterreichischen Piloten irgendwas speziell ist. Surfer sehen aus wie Surfer, chinesische Tischtennisspieler wie chinesische Tischtennisspieler und Paraglider wie Paraglider. Kurz gegoogelt und was sehe ich? Mit Stan und mir am Tisch sassen die Nummer 2, die Weltnummer 6 und 7 der aktuellen Acrobatik Paragliding Weltcups. Ich hab mir schon gedacht, die Jungs sind gut. Und ich als blutiger Anfänger, der jedes mal als Teil des Teams auftritt, morgens am Hang, kriege kaum meinen Schirm hoch, während die anderen da jonglieren und Kunsttücke machen. Immerhin weiss ich jetzt, dass ich nach 10 Tagen nicht so gut sein muss, wie die - das dachte ich nämlich zuerst :D

Und gekotzt haben sie alle auch schon mal. Ich war etwas frustriert und brauchte einige gute Worte von Stan und unseren Weltcuppiloten. Ich will nicht schon wieder von irgend etwas aufgehalten werden, dass zu tun, was ich möchte. Es soll doch einfach mal etwas funktionieren. Zuerst das Tauchen, dass der Boottrip und jetzt das. Bah, ich sollte nicht zu viel darüber nach denken.

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