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Panama City (Panama)

Panama Stadt Extrem


Das darf ja wohl nicht war sein. Da komm ich leicht verkatert (Das Bier hier ist auch zuuu gut und meine Freude Nieves zu treffen trug sicher auch dazu bei) aus dem Dorm gekrochen und erkundige mich, wie ich denn zum Kanal komme. Und wer steht da plötzlich hinter mir? ROEL! Diesmal ohne seine Hostessen im Schlepptau, ist er die ganze Nacht durchgefahren, in der Hoffnung, mich noch zu erreichen, bevor ich hier verdufte und wir uns vielleicht nicht mehr sehen. Das mag ich an ihm. Er ist einer dieser unscheinbaren Travelbuddies, die da sind wenn man sie braucht, es aber total unkompliziert ist, auch mal einige Tage getrennte Wege zu gehen. Wir reisen ja eigentlich gar nicht zusammen, aber irgendwie doch :D

Wir mieten uns Fahrräder und wollen die Stadt etwas erkunden. Er hat in den letzten Tagen nichts von seiner Tollpatschigkeit eingebüsst und radelt mit seinem Fahrrad schnurstracks in die von Banden und Gewalt dominierte Rote Zone. Auf meine Rufe hört er nicht und so verfolgen wir uns durch diese Gegend mit unseren auf Hochglanz polierten Bikes. Schon die ganze Zeit schauen uns die Locals an, hauptsächlich Jungs aus den ärmlichen Hochhausbauten der Vorstadt und man weiss genau, ein Fehler und wir sind nicht nur unsere Bikes los - Nur Roel kriegt das nicht mit und radelt munter weiter, bis wir unsanft von einer Gruppe Polizisten gestoppt werden. Roel weiss gar nicht wie ihm passiert und setzt seinen Fahrradhelm auf, in der Meinung, das sei das Problem.

Ihr hättet das sehen sollen, wie wir zwei verpeilten Touristen im tiefsten Ghetto von Panama Stadt. 20 Stöckige Hochhäuser, die sich nach Vorne lehnen und beim nächsten Windstoss umfallen. Der Junge mit der gelähmten Gesichtshälfte, der fluchend durch die Strasse rennt. Mit dem Finger dreckig lachend auf uns zeigende Männer an Fenstern, die Waffe in den Schritt gesteckt. Und wir auf unseren Lila Miet Velos mittendrin umrundet von Polizisten. Es dauerte 10 Minuten bis wir grünes Licht bekamen. Dann geschah unglaubliches - Wir kriegten eine Eskorte. Vorne 2 Polizeiautos mit Blaulicht. In der Mitte Roel und Ich, immer noch auf unseren Lila Fahrrädern, inzwischen mit Helm, und hinter uns ein Buggie-Jeep, bewaffnet mit einem Standmaschinengewehr und drei Soldaten inklusive Fahrer. So bewegten wir uns langsam zurück in die sichere Altstadt.

Nach ankunft bedankten wir uns tausendmal bei der Tourismuspolizei und warfen unsere Fahrräder erst mal in die Ecke. =)

Mit Polizeieskorte eskortiert werden - Check!

Der Panamakanal. Von den Franzosen erdacht, schlussendlich umgesetzt von den Amerikanern im Tausch für die Pachtung des Kanals an die Vereinigten Staaten bis ins Jahr 1999 und Ursprung sämtlicher Entiwcklungsmöglichkeiten des Landes. Die Panamananer (oder wie man die nennt) sind stolz auf ihr Bauwerk. Auf die Ingenieurtechnische Meisterleistung. Zur Zeit bauen sie neue Schleusen und graben die Kanäle noch tiefer. Pünktlich zum 100 Jährigen bestehen des Panama-Kanals wird die Kapazität somit verdoppelt.

Völlig ohne Probleme erreichten wir hinter den getönten Scheiben des sicheren Taxis die Miraflores Schleusen. Das ist der Ort, wo am Kanal die Meiste Action passiert. Ich kann mich erinnern, dass der Panamakanal lange das einzige war, was ich von dieser Gegend kannte, denn in der Schule lernt man so einiges über den Suez- und eben den Kanal hier. Es fühlt sich ein bisschen an wie damals in New York, wenn man zum ersten Mal die Freiheitsstatue sieht.

Roel und ich waren hellauf begeistert. Roel, inzwischen auch geistig angekommen, erklärte mir wie ein kleines Kind vor Weihnachten, wie das alles funktioniert. Er hätte als Kind sogar mal ein Bastelbogen von den Miraflores Schleusen gehabt. :D Mit funkelnden Augen stehen wir auf der Zuschauerplattform bis - ja, bis - bis da ein Schiff mit der Aufschrift: "Hamburg Süd" in die Schleuse fährt. Ich musste lachen - Das kann doch nicht sein! Erinnert ihr euch an das Bild aus Hamburg, wo die Ulla und ich vor diesem grossen Schiff im Hafen posierten? Ja, das war die Bahia Blanca - Das Schiff, das hier gerade vor meinen Augen durch die Schleusen des Panamakanals schippert.

Hätte ich das mal gewusst, dann hätten die mich auch gleich mitnehmen können :D

Neben all den Intensiven Erlebnissen von Heute, möchte ich mich bei Jenny entschuldigen. Wir hatten heute zum Skypen abgemacht. Jedoch viel im ganzen Stadtteil das Internet (mal wieder) zur genau falschen Zeit aus. Ich schreibe das hier um auch euch mit zu teilen, liebe leser, dass ich ja morgen mich auf den Weg nach Portobello mache, von wo aus das Boot nach Cartagena fährt. Für die nächsten 6 Tage werde ich somit keinen Kontakt zur Aussenwelt haben. Nur die See, der Kapitän, das Schiff und ich.

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