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San Jose (Costa Rica)

Welt Diabetes Tag

Carlitos erzählt mir stolz, wie klar das Wasser ist, dort wo er herkommt. Wenn er nachts schwimmen geht, so erzählt er, leuchtet alles alles um ihn herum. Sein Körper, die der Fische erhalten einen feinen umriss. Die kleinen Lebewesen im Wasser reagieren auf jede Veränderung um sie herum und erzeugen dabei Licht. Ja das ist Puerto Rico, Carlitos Heimat.

Wir sitzen in San Jose im Mac Donalds und lestern fleissig über die unmögliche Reise hier her. Über die Ticketverkäuferin und ihr wieder funktionierendes Internet, über die schlimmen Gringos hier und über unsere Freunde daheim und dass wir scheinbar in Leon über ne Stunde palavert haben im Club - ich aber davon gänzlich nichts mehr weiss ;-)

Wir entscheiden hier nicht zu essen und machen uns auf den Weg in den Park, wo wir uns in ein Kaffee setzen, was zwar nicht minder billiger ist, aber immerhin guten Café serviert und einen netten Pastateller. Carlitos spielt schon die ganze Zeit mit etwas in seinen Händen herum. Jetzt sehe ich es, es ist eine Spritze. Etwas scheu frage ich um den Inhalt der schmalen Kanüle und erhalte iene Antwort, die mich jetzt überraschte. "Its Insulin, my friend". Carlitos hat Diabetes. "Its so strong, i have to do this bevore every meal".

Wir wechseln den Schauplatz und begeben uns ins Museum für Moderne Costa Ricanische Kunst, wo eine Ausstellung über 10 Künstlerinnen aus den 70ern stattfindet. Ein tolles Kolonialgebäude gleich hinter dem Park - dem Grössten in Zentralamerika.

Es ist Schicksal, dass ich ausgerechnet heute, dem "Welt-Diabetes-Tag" einem jungen Mann begegne, dessen Leben nun nach anderen Regeln spielt. Er senkt seinen Kopf und erzählt mir, dass er Glück hatte, als TOuristenführer arbeiten zu können. Unter anderen finanziellen Umständen, könnte er sich die Medizin nicht leisten und wäre mit Sicherheit tod.

Das kühle Wetter in San Jose fühlt sich gleich noch etwas frischer an. Mich berühren Menschen mit Passion, deren Gesicht unbändige Emotion ausstrahlt. Ansonten wären Carlitos und ich wohl nicht ins Gespräch gekommen, gestern abend im Bus. Jetzt ist mir auch klar warum dieser Mann so strahlen kann, wie ein Reaktor nach dem Supergau. Carlitos ist dem Tod von der Klippe gesprungen und geniesst nun jede Sekunde seines Lebens.

So simpel ist das manchmal.

Ich bringe ihn noch zum Bus, bevor ich selber mich zum Terminal auf mache. Wir hören auf, wie wir angefangen haben - Mit einem herzhaften Lachen.

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