Mal kurz gelaufen 2nd Edition
Klar geniesse ich die Anwesenheit von Gil und Zeine. Trotzdem zog ich heute nochmal alleine los und lasse den zwei Turteltauben ihre Privatsphäre. Gestern noch hab ich vernommen, dass es auf der Insel einen Wasserfall geben soll, der aus einem Vulkansee entspringt, um schlussendlich wieder in einen Vulkansee zu fliessen.
Ich reise gänzlich ohne Guidebook, was mich veranlasst, bei all den kleinen Häusern aus Lehm und Bleck am Werand immer aufs neue nach dem Weg zum Cascarda zu erkunden. Obwohl mein Spanisch dafür inzwischen weitaus genügt, macht das den Weg nicht kürzer. Überall ernte ich offene Münder, wenn ich den Einheimischen erkläre, dass ich völlig unmotorisiert, nur mit meinen Füssen bis dahin kommen möchte. Das scheint hier wohl nicht so gang und gebe zu sein, obwohl ich ab und an ein sich über Stück und Stein kämpfendes Motorrad überhole. ^^
Nun, die Einheimischen haben nicht untertrieben. Der Weg führte mich zwar durch traumhaften Regenwald und oft auch dem See entlang, der zum Füsse abkühlen mehr als einmal einlud. Es ist so heiss und ich bin nur am trinken. Langsam beginne ich mir zu wünschen es würde mal irgend etwas motorisiertes vorbeikommen, dass mich vielleicht etwas, nur ein kleines Stückchen mitnehmen könnte. Doch da war nix - weit und breit kein Anzeichen von Menschnlichem oder Maschinellem Leben.
Nach gut 5 Stunden erreiche ich das Wegschild auf dem gross geschrieben steht: "Cascada"!! Ich wollte mich gerade hinsetzen und die Siegeszigarre anzünden, da springt mir das laute Drönen eines Motores ins Ohr. Da kommt doch tatsächlich das erste Fahrzeug des Tages und wer sitzt hinten drauf schreit runter? GIL UND ZEINE! Ich glaubs nicht. Sie haben nach 5 Minuten warten ein Auto stoppen können und sind bis hier her gefahren - den ganzen Weg!
Ich kanns nicht glauben, ihr verfluchten Hurensöhne :D
Während die zwei jungen Rehe die restlichen 3 Kilometer den Berg hinauf hoppsen, warte ich vergebens auf meine zweite Lunge. Als ich ankomme, ja ich habs dann doch noch geschafft, hehe, renke ich mir beim Anblick dieser puren Schönheit fast den Kopf aus. Das ist nicht blos ein Wasserfällchen, nein, das Ding stürzt sich über 100 Meter in die Tiefe. Die Gil gönnt sich bereits eine Dusche und ich geselle mich dankbar hinzu, denn dass hab ich mir verdient - Was für ein Paradiesisches Fleckchen Erde.
Wir bleiben fast zwei Stunden an diesem speziellen Ort, bevor wir mit ein paar Einheimischen und ihrem Pickup zurück nach Santa Cruz fahren. Gelaufen wäre ich das heute garantiert nicht mehr, hätte mich wohl irgendwo wie ein Käfer aufn Rücken gelegt und hätte wie ein Baby geweint. Der Wasserfall war nämlich erfrischender wie jedes Feierabend-Bier, dass daheim auf uns hätte warten können.