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Isla de Ometepe

Baseball und Abzockversuche


Zein und Gil sind echte Morgenmuffel. In so versteinerte Gesichter habe ich schon lange nicht mehr geschaut :) Es dauerte mal wieder ein Momentchen, bis wir endlich auf unseren Bikes den Hügel rauf brausten.

Doch Gil wird plötzlich hellwach, als eine Motorradbande an Baseballspielern an uns vorbeisausen. Sie schreit schnell und laut "DONDE?" Hinterher und bekommt einen Winkenden Zeigefinder, der auf eine kleine Einfahrt in den Wald zeigt.

Und Zack, radeln wir über Wurzeln und durch Schlamm. Wir trauen unseren Augen kaum. Da ist eine Lichtung und da sind noch mehr Spieler. Wir sind tatsächlich grad beim Topspiel der Liga Ometepe gelandet. :D Wir müssen nicht zweimal nachdenken und schon sitzen wir am Spielfeldrand und gönnen uns ein Bier und gebratenes Hühnchen.

Während Gil das Spiel gar nichts sagt, sie sich mehr freut, bei einem solchen lokalen Ereignis dabei zu sein, fiebern Zeine und ich etwa gleichermassen mit dem Aussenseiter, Team Gelb mit. Während diese gar nichts zu stande kriegen und vom nicht nur physisch stärkeren Team Rot förmlich überrannt werden, glauben wir (wohl als einzige vor Ort) an ein Wunder.

Und es sollte kommen. Team Gelb gelang ein perfektes letztes Inning mit 4 Läufen und konnte so den Score von 3 zu null auf 4 zu 3 kehren. Auf dem Platz ist die Hölle los, alles jubelt und schreit. Wir mittendrin. Wir lassen uns erklären, dass Baseball Nationalsport ist hier in Nicaragua und mehr gespielt wird wie Fussball und Basketball zusammen. Was für ein Erlebnis für uns.

Als wir uns wieder auf unsere Fahrräder schwingen wollten, fanden wir unsere Reifen in schlechtem Zustand vor. Platt und Aufgeschlitzt. Haben wir etwa fürs falsche Team gefänt? Wir liessen uns die Laune nicht verderben und so schoben wir unsere Räder bis zur nächsten Reparaturstelle. Der alte Mann schien überaupt nicht überrascht zu sein von unserem Erscheinen. Für einen horrenden Preis schlägt er uns vor, die Reifen zu ersetzen. Er weiss genau, das uns nichts anderes übrig bleibt und selbst die härtesten Feil-Skills von Gil, unserer Quotenirsraelin halfen nichts... MMM könnt ihrs auch riechen? Irgendwas an dieser Sache riecht ziemlich faul. Fauler wie des Mechanikers Zähne.

Es kommt uns vor, als wären wir den ganzen Tag unterwegs gewesen, als wir endlich unsere Adoniskörper in kalten Wasser der Quelle erfrischen. Wir toben rum, als gäbs kein Morgen, denn das haben wir uns verdient :) Wir treffen auf einige andere Touristen, die uns das little Morgan's Hostel gleich um die Ecke empfehlen. Es sei mitten im Wald und habe Seezugang. Wow, das klingt gut, trotzdem wollten wir immer noch das Lokale Geschäft unterstützen.

Im selben Zug gönnten wir uns eine Kokosnuss, die offiziell auf dem Spanischen Preisschild für 20 Cordobas angepriesen wird. Ein fairer Preis und wir sehen die Nicas vor uns genau 20 Cordobas dafür bezahlen. Wir fragen nach und der Knabe bestätigt uns den Preis. Er bringt die Nüsse, wie vorher die der zwei Local-Frauen, seinem Vater, der sie für uns aufschlägt. Im Gegensatz zu den Kunden vor uns, steht er diesmal aber auf und bringt sie uns persönlich UM anschliessend, haltet euch fest, eine "Nussaufschlagsteuer" zu verlangen. Wir glauben wir hören nicht recht. 100 Cordobas par todos. Es ist schon wieder passiert! Was ist hier eigentlich los in diesem Land? Ich hab vieles erlebt auf meinen Reisen, aber so unglaublich dumme und plumpe versuche waren mir sogar in Anzockerhochburgen wie Kambodscha oder Nepal nicht untergekommen.

Es lohnt sich nicht wirklich zu diskutieren, denn er beharrt und wird wütend. Wir ebenso und Gil strekt ihm das allgemein bekannte Zeichen für "ich mag dich nicht" mitten ins Gesicht. Dass sie dafür ein "PUTA" erntet, ist ihr sichtlich egal. Wir gehen weg und lassen den Mann mit seinen drei offenen Nüssen und ohne Kundschaft alleine. Denn von jetzt an wollte niemand von den Anwesenden mehr etwas bei ihm kaufen.

Gegen Abend schlagen wir Todmüde und geschafft im Little Morgans auf. Morgan hat hier im Paradies ein ebenso paradiesisches Hostel eröffnet, dass mir alles gibt, was ich brauche. Gott, ist das schön hier. Ich sage es nicht gerne - aber es ist so beruhigend, mal für sein Geld das zu kriegen, was einem versprochen wird. Schade nur, dass er kein Nicaraguaner ist.

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