Als Sünder geboren
Wenn man einen Plan hat, dann kommt es sowieso anders =) Gleich nach unserer Ankunft im herrlichen Antigua, stellen wir fest, dass es schwierig wird unseren engen Zeitplan einzuhalten, den wir uns auferlegt haben. Maya möchte in den Norden und ich in den Süden. Zwar weiss ich noch nicht genau wo hin aber einfach mal weiter. Wir halten weiter daran fest. Son bisschen.
Die liebe Barfrau gibt mir vom Balkon des Hostels einen kurzen Überblick über die Stadt und erwähnt so ganz nebenbei aber trotzdem konkret, dass da drüben der McDonalds wäre und wir nicht dahin gehen sollen, weil die Börger hier viel besser wären. Was die liebe Frau nicht wusste, dass hier ein Werber vor ihr steht und bei Werbern bekanntlich Werbung umgekehrtproportional funktionieren kann. gut 20 Minuten später fand man uns mit einem Big Mac Menü und einem Frappe wieder im Garten des wohl schönsten McDonalds der Welt. Ich weiss, sowas sagt man nicht. Aber Springbrunnen, Gartenanlagen und ein Vulkan im Hintergrund sprechen für sich ^^. Wohl der Einzige Ort der Welt, wo man mit Ronald UND einem Vulkan ein Bild macht. Die Hölle ist untergebracht in einem alten Kolonialgebäude. Ein Träumchen bei dem man beinahe vergisst, dass es sich um den Teufel höchstpersönlich handelt.
Big Mac Nr 115. Als Sünder gebohren.
Wir schlendern durch die Stadt und uns fällt, wie schon bei meiner ersten Besuch auf, dass hier definitiv Geld vorhanden ist. Die Oberschicht läuft hier in Anzügen herum und alles ist schön kolonial organisiert. Selbst die Markthalle ist Brandneu und die sonst vorhandenen Urin und Fäkalgerüche halten sich in Grenzen. Innerhalb findet sich ein Brunnen und ausserhalb überall Pflanzen zwischen den Ständen. Da hat sich definitiv Mühe geben. Ich kaufe mir die Beste Ray Ban Kopie, die ich je hatte. Wir witzeln schon darüber, ob sie eine Lieferung an Originalen überfallen wurde und die, die hier nun mit 100% Marge verkaufen. Auf jeden Fall sind meine Augen wieder vor der Höhensonnne hier auf 2000 Meter geschützt. Maya verfiel mit ihren neu erworbenen Handels-Skills den tollen Angeboten der Händler und füllt ihren Rucksack erneut souverän mit Lederwaren.
Bald kann sie Taschenmamuschka spielen :D
Am Abend treffen wir Liz wieder. Ihr erinnert euch, als ich in San Pedro ankam erzählte Maya von ihrer Freundin, die auch Hebamme ist. Sofort werden alle Neuigkeiten ausgetauscht. Sie war hingerissen davon, dass wir die Idee des Tauschbasares umgesetzt haben und sogar Leute gekommen sind ^^ Die Zwei Berufskollegen sind sofort wieder Feuer und Flamme.
Da muss ich auch irgendwie mithalten! Also bestellte ich mir ebenfalls einen Berufskollegen an den Tisch. Nämlich den Marc, mit dem ich damals bei WOG.ch zusammengearbeitet habe. Zack, da haben sich zwei Nerds gefunden und die Freude über ein Wiedersehen nach Zwei jahren (Ich startete ja damals meine Reise) war riesig. Ich merke immer mehr, wie viel Menschlichkeit bei meinem alten Arbeitgeber vorhanden gewesen ist und wie schade es ist, nicht mehr dort meine Brötchen zu verdienen.
Marc und ich beschliessen am Freitag auf eine Zweitägige Vulkanwanderung zu gehen. Das ist mir eigentlich schon zu spät, denn ich wollte hier echt nur kurz mir die Stadt ansehen, auf den Hausberg klettern und dann Freitag Morgens wieder weg. Und jetzt das :D Das wird heftig. Ich bin gespannt ob mein Knie das mit macht. Das wird der Ultimative Test. Aber nach all der Zeit in San Pedro verspüre ich das Gefühl nach Herausforderung und das werden wir definitiv haben :) Maya denkt auch bereits wieder hin und her, was sie tun soll.
Marc arbeitet hier in einem Kinderheim und hat morgen seinen letzten Tag. So endet der Abend bei Zeiten für die Meisten ausser Maya, ne Norwegerin und ich crashten noch in eine Karaoke Bar, wo wir bei Hotel California und Could you be loved kläglich scheitern, zur allgemeinen Belustigung der Guatemaltekischen Gesellschaft.
Fazit des heutigen Tages: The People make the Place (and ruin your plans :D)