Irgendwas geht immer - Semuc Champey
Dieser Ort ist genau was ich brauche. Es leben nicht mehr wie 1300 Menschen hier und für die wenigen Touristen gibt es spottbillige Hotels, etwas ausserhalb. Die Hauptattraktion des Ortes ist der Semuc Champay (Siehe Bild). An dieser Stelle verschwindet der Fluss im Boden und bleibt da auch 300 Meter lang, bis er unter getöse wieder auftaucht. Oben drauf haben sich über die Jahre und die Geografische Lage wiederum Wasserpools gebildet, gespiesen vom glasklaren türkis Wasser der umliegenden Bergbäche. Zwei komplexe Wassersysteme, zweistöckig. Herrlich. Das muss ich sehen.
Gestern noch habe ich erfahren, dass es keine Bank gibt in der Stadt und schon gar keinen Geldautomaten. Auch die Einheimischen müssen für ihre Bankgeschäfte, sofern sie Geld haben, in die nächste Stadt fahren. Der Blick in mein Geldbeutel verrät mir, dass ich bereits etwas knapp bei Kasse bin. Daheim bin ich gerne ein faulenzender Couchpotato mit vorlieben für Couchpotatochips und um mich zu erheben benötigt es eine gute Ration an Red Bull. Aber nicht hier. Ich hatte einen Plan.
Um 4 Uhr Früh ging ich los. 2 Stunden vor allen Touren. Am Vortag erkannte ich bereits die Beschilderung, denn alle Pfeile zeigen nach Semuc Champey. Das muss doch zu machen sein. Zum ersten Mal habe ich meine neuen Wanderschuhe montiert und mach mich auf den Weg. Es war ein herrlicher Hike und die Sonne begrüsste mich, als ich mich an den Abstieg ins Tal machte. Ich zweifelte oft an meinem Unterfangen, denn die Zeit verstrich und mein Ziel kam und kam nicht in Sicht. Bereits als ich mir überlegte, ob das nicht ein grosser Fehler gewesen ist, kam es in Sichtweite. Der Parkeingang von Semuc Champay. Der sympatische Wächter mit seiner Doppelläufigen Pumpgun händigte mir freundlich ein Ticket aus und turnte dabei um sein Arbeitsgerät herum, als wüsste er nicht wohin damit. Zudem war die kleine Hütte für den etwas korpulenten Mittvierziger mit seiner korpulenten Waffe doch etwas eng.
In dem Moment ertönte der Klang von Motoren aus dem Wald und da war auch schon der Touristenbus, in dem sämtliche Leute landen, die über ihr Hostel eine Tour buchen. Das kam mir gerade recht. Ich machte mich auf zum Aussichtspunkt über den Pools und beschloss dort zu warten. Da waren sie auch schon, eine Gruppe junger Menschen, angeführt von einem Touristenführer, der noch viel jünger zu scheinen schien. Jugend schützt vor Weisheit nicht und er hatte echt was zu erzählen. So blieb ich stehen und zack, war ich Teil der Gruppe. Erstaundlicherweise merkten sie erst am Abend auf der Heimfahrt, dass ich ja zu beginn gar nicht da war. :D Bis dahin provitierte ich von einer Kostenlosen Führung, einem Tubing-Tripp auf dem Fluss und einer extrem krassen Höhlenwanderung, die mit der Tourgruppe auf dem Programm standen und ich mir dachte, ja, wenns die schon nicht merken, dann sag ich nicht nein ^^.
Beim letzten Sprung des Tages, von einer 10 Meter hohen Brücke in die reissenden Fluten des Flusses, ahnte ich nichts gutes. Der Sprung jedoch stellte sich als hervorragend heraus, weniger aber das *Ratsch!!!!* dass ich noch kurz wahrnahm. Das schallende Gelächter der Gruppe erklärte dann auch, was passiert war. Minus eine Badehose :D
Die letzten zwei Tage waren gut und notwendig. Morgen werde ich warscheinlich weiterziehen. Ich habe es verpasst ein Busticket zu buchen. Beswegen werd ichs machen wie heute, einfach mal schaun was geht, denn irgendwas geht immer.