Das erste Tief
Die Skypesession mit Jenny war richtig nötig gewesen. Ihre Mutter hatte Geburtstag und so war das Ganze Wohnzimmer in dem sie sass, voller Menschen, die mich sehen wollte. Ich selbst konnte mich zwar kaum ertragen an diesem Morgen, doch das war es mir wert. Es ging mir danach auch ein wenig besser, es tat gut zu wissen, dass ich die Unterstützung von ihr noch habe. Mit meine andern Freunden habe ich nicht viel Kontakt, somit ist mir dieser umso wichtiger.
Ich versuchte mich dann abzulenken. Wir gingen schwimmen. Der See um Flores lädt mit seiner Wahnsinns Wassertemparatur, die daheim viele Badeanstalten nur davon träumen, zum Schwimmen ein. Flores ist ein traumhaftes Plätzchen. Die Häuser sind wie eine europäische Altstadt aneinander gereit und nur durch kleine Carejons (Gassen) getrennt. Maya schreibt an einem Brief, den sie wohl nie abschicken wird. Auch für sie ist das Schreiben eine Verarbeitung von Gedanken und hilft beim Finden des Weges. Andrea und Céline bereiten alles für ihre Weiterreise nach Mexico vor. Maya wird an den Lago de Atellan fahren und dort in eine Sprachschule gehen. Was ich tue, ich weiss es nicht.
Am späteren Tag mieten wir uns zusammen mit einer Gruppe Neuseeländern ein Bötchen inklusive Fahrer und manövrieren mit genügend Sprit Richtung Strand. Es ist ein Traum, das Wasser, die Aussicht, die Menschen - Für mich der Anfang einer Kriese, aus der ich den ganzen Abend nicht mehr heraus finden sollte. Ich wusste nicht wohin und warum. Was soll ich eigentlich hier? Mein Herz liegt doch immernoch in Asien und in Skandinavien. Ich bin hier wegen meiner Freunde und die gehen jetzt alle in andere Richtungen. Mein Kartenhaus fällt in sich zusammen und es fühlt sich an, als wäre gerade das Hosteldach über mir zusammengebrochen. Eine Sünde in diesem Paradies so zu denken.
Und das hätte für mich ein Zeichen sein sollen, wenn nicht müssen. Die Andrea ist die, die mich hier her gebracht hat. Wir sind zusmamen gereist, aber hatten trotzdem nie einen Moment für uns. Zudem hatte sie sich am Knie verletzt und niemand weiss wie schlimm. Doch ist konnte das nicht sehen, ich war zu sehr geblendet von meinem Psychotrip und war total blockiert. Rannte von Ort zu Ort, suchte das Gepsräch, fand einfach keine Antworten. Im Nachhinein weiss ich, dass ich mich einfach zur Andrea hätte legen sollen und abseits des Geschehens mir ihr die Zeit hätte teilen wollen. Diese Erkenntnis tut weh und macht den Abschied, morgens um Halb 4 auch nicht einfacher. Immerhin sind wir uns bewusst, was wir hätten anders machen können. Ich entschuldige mich an dieser Stelle für meine Emotionen.
Dazu kommt noch dass ich es bei Gott nicht ausstehen kann, wenn man in den Augen der Männer nur noch das Wort "FICKEN" geschrieben sieht und die Frauen sich auf so einfache Art und weise anmachen lassen. Das habe ich nie verstanden und werde ich nie verstehen - zu meinem Leid, denn es macht mich richtig sauer. In Kombination mit allem oben erwähnen, keine Gute Mischung. Ich konnte mich erst beruhigen, als Maya sich zu mir setzt und mir erzählt, dass Männer doof sein (so in etwa). Es liegt nicht an mir über andere Menschen zu richten, das weiss ich.
Meine Entscheidung fiel dann trotzdem. Ich fahre nach Semuc Champey, wo ich mich in eine Resident am Fluss zurück ziehe und erst mal meine Gedanken Sammle. Zudem gibt es dort tolle Hölen. Das brauch ich jetzt. Zudem habe ich mich entschieden mir 2 Wochen zu geben. Wenn sich meine Meinung und meine Einstellung bis dahin nicht ändert, werde ich Konsequenzen ziehen.