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Cancun

Encantrar - und das alles am ersten Tag.


Miguel ist ein tatteliger Mexikaner, ich schätze in seinen 50ern. Er ist Schriftsteller und arbeitet an einem Buch über die Geschichte Cancuns. Sein Vater war einer der Stadtplaner damals und sein Sohn trägt das Erbe als Aufrechter, ehrlicher Arbeiter. Früh morgens traf ich ihn noch das Sandmännchen in den Augen. Wir hatten sofort einen guten Draht zueinander und tranken unseren Morgenkaffee zusammen, den er abwechselnd mit einer Zigarette, genüsslich zwischen seine zwei verbliebenen Zähne schiebt.

Wir sprechen und er schlägt mir vor, doch zusammen das Frühstück einzunehmen. Ein richtig Mexicanisches Frühstück, da kann ich nicht nein sagen, vorallem weil mein Magen bein Gedanken an Cessadillas förmlich schreit! Es fällt mir jedoch schwer Miguel zu trauen. Aus Asien weis ich, dass es manchmal in die Hose gehen kann und man schlussendlich für alles zahlen muss. Aber Miguel wollte einfach nur dass ich sein Gast bin. Wir haben fantastische Tacos gegessen mit Hünchen, Kohl, Guakamole. Als ich zum Chili griff, war er mehr als überrascht, weil das Gringos nie täten. Was darauf folgte war ein tolles Gepsräch über seine Zeit als Auslandkorrespondent für eine grosse Mexikanische Zeitung, die ihn als kleinen Mann überall hin in die Welt bracht und er nicht nur über Murmeltier-Alpaufzüge berichten musste.

Ich muss zugeben, ich hatte riesigen Respekt vor diesem Ort. Aber Menschen wie Miguel, die dir das Leben zeigen, dir beibringen, was und wie dus tun sollst, sind Gold wert und ich fühle mich so willkommen, wie noch selten irgendwo auf der Welt. Mann darf ja nicht vergessen, dass ich ja eigentlich nur auf der Durchreise nach Belize bin, wo ich Freitags die Andrea und Céline treffen werde. Ich hab gedacht ich bleibe bis dann wohl alleine und verlassen, aber nein, es kommt anders.

Die nächsten Zwei Tage wird sich das Wetter hier in Cancun nicht ändern, die Strände sind gesperrt und die Stadt nass. Maya tauchte heute plötzlich bei mir im Hostel auf und schlug vor, dass wir doch morgen zusammen auf eine Insel im Norden Belizes fahren. Von da aus könne ich ja dann das Wassertaxi nach Belize Stadt nehmen. Sie hätte ein super Örtchen gefunden, direkt am Meer. In meinem Kopf reisse ich mir bereits die Kleider vom Leib und springe frei à la Baywatch in die Fluten.

Miguel trat in den Raum und freundete sich gleich mit Maya an. Er half uns beim erstehen unserer Busfahrkarten und lud uns dann spontan für den Abend zu seiner Familie ein. Ich kanns einfach nicht fassen. Da bin ich mal kurz paar Stunden in Cancun und erlebe was ich NIE, NIE erwartet hätte. Auch wenn ich mein Daheim bereits etwas vermisse, die Welt hat mich wieder.

Leider war Miguels Familie nicht zu Hause, was ihm sehr leid tat. Wir haben ihm zum Glück beibringen können, dass er sich nicht zu schämen braucht, immerhin hat er es uns gesagt und ist nicht fern geblieben. Somit bleibts heute bei ein paar Bier (endlich) und Mexikanischer Musik. Stark.

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